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Keine Panik!
Coronamaßnahmen konstruktiv kritisch & innovativ betrachtet

Die individuelle Freiheit im „Westen“ im Rahmen von stabilen demokratischen Rechtsstaaten ist nicht nur ein hart erkämpftes, persönlich wertvolles Gut. Sie hat Staaten wie das Paradebeispiel der USA auch wirtschaftlich und kulturell erfolgreich gemacht. In der aktuellen Krisensituation durch den Coronavirus war und ist es dennoch auch in „westlichen“ Ländern erschreckend einfach (bzw. für viele auch beruhigend einfach) möglich, die persönlichen und wirtschaftlichen Freiheiten sehr drastisch – und mittlerweile schon relativ lange – einzuschränken …

Vorteile der westlichen individuellen Freiheit

Die individuelle Freiheit im „Westen“ im Rahmen von stabilen demokratischen Rechtsstaaten ist nicht nur ein hart erkämpftes, persönlich wertvolles Gut. Sie hat Staaten wie das Paradebeispiel der USA auch wirtschaftlich und kulturell erfolgreich gemacht.

In vielerlei Hinsicht noch erfolgreicher als in den USA war und ist die politisch und kulturell geschützte persönliche wie wirtschaftliche Freiheit in Europa im Rahmen von ökosozialen Marktwirtschaften (bessere Gesundheitsversorgung, bessere Arbeitsbedingungen, bessere Arbeitsrechte wie Urlaubsanspruch oder Löhne nach Kollektivvertrag, bessere Infrastruktur, bessere umweltfreundlichere Autos, besserer Schutz vor Polizeiwillkür und Gefängnissen, teils bessere Umweltqualität und dadurch z.B. bessere Trinkwasser- und Luftqualität, etc.).

Könnte die möglichst weitgehende Beibehaltung dieses „Freiheitsprinzips“ Ländern nicht womöglich auch erfolgreich durch die „Coronakrise“ helfen, wenn sie es ernsthaft damit probieren würden, ohne sofort und längerfristig das private und wirtschaftliche Leben fast vollständig lahmzulegen? Zumindest vielleicht, nachdem durch erste strengere Notfallmaßnahmen der plötzliche und stressreiche Auftakt der Krankheitsausbreitung erfolgreich abgefedert wurde?

…und trotzdem wird die individuelle Freiheit längerfristig abgeschafft?

In der aktuellen Krisensituation durch den Coronavirus war und ist es dennoch auch in „westlichen“ Ländern erschreckend einfach (bzw. für viele auch beruhigend einfach) möglich, die persönlichen und wirtschaftlichen Freiheiten sehr drastisch – und mittlerweile schon relativ lange – einzuschränken.

Dies wird von Politikern natürlich als dringend notwendig und einzig sinnvoller Weg in regelmäßigen Pressestatements und intensiven Werbeschaltungen angepriesen. Alle Gegenstimmen werden als unverantwortlich bis verrückt abgetan. (Zur Lage in Österreich vergleiche hierzu z.B. dieses kritische Statement sowie diese oder auch diese Diskussion auf Servus TV).

Und der Mehrheit der Bevölkerung scheint’s (noch) zu gefallen (was zu einem gewissen Teil nicht nur am plötzlichen großen gesundheitspolitischen Verantwortungsbewusstsein der Menschen liegen wird – man denke an die große Raucherdebatte in Österreich -, sondern auch daran, dass vorübergehendes Homeoffice oder bezahlte Arbeitsfreistellung von vielen als nicht ganz unwillkommen empfunden werden).

Erst langsam regen sich kritische Geister (von Virologen bis hin zu Verfassungsschützern), die das Ausmaß der Freiheitseinschränkung vorsichtig zu hinterfragen beginnen, doch noch immer werden sie – selbst von der Bevölkerung – mit Argusaugen betrachtet. Es geht schließlich um Menschenleben! (Ein derzeit selbst von Experten gern genütztes „Diskussionskillerargument“, das außer Acht lässt, dass es auch in vielen anderen Fällen – auch jenen der „Coronamaßnahmen-Kollateralschäden“ – oft um Menschenleben geht bzw. man damit nicht jede Maßnahme und jeden Freiheitsentzug rechtfertigen kann. Ein Philosoph hat dazu bspw. in dieser Diskussion gemeint, dass man in einer freien Gesellschaft das Recht habe, sich totzusaufen. Natürlich nicht meinend, dass man andere – wie Risikogruppen im Falle des Coronavirus – durch die eigene Freiheit gefährden solle… Auch die Freiheit, ein Auto zu lenken, führt jährlich in Deutschland zu über 3.000 Verkehrsunfalltoten, um noch ein anderes Beispiel zu nennen.)

Als Vorbild für drastische Maßnahmen werden von Politikern – und selbst in sonst eigentlich kritischen Fernsehdokureihen (z.B. in „Asien – Der andere Umgang mit Corona„) – unkritisch (und oft fast schon neidvoll) asiatische Länder genannt, in denen eben politisch und kulturell die individuelle Freiheit kein hohes Gut darstellt. Selbst wenn Länder viel weniger weit entwickelt und diktatorisch regiert sind, wie im Falle von China. Und auch bei europäischen Ländern, welche die Krise zum (weiteren) Abbau von individueller Freiheit und Demokratie nutzen (Bsp. Ungarn), werden möglichst beide Augen (und Ohren) zugedrückt.

Muss das denn wirklich sein?

Im Folgenden soll deshalb die Frage gestellt und zu beantworten versucht werden, ob die kurzfristige oder sogar längerfristige, weitgehende Abschaffung der individuellen Freiheit denn wirklich sein muss oder vielleicht sogar wünschenswert ist, wie es in Zeiten der Krise jedenfalls viele trotz noch relativ weniger Erfahrungswerte und Studien zu glauben scheinen.

Wie gefährlich ist der aktuelle Coronavirus?

Da dieser Virus und dessen Folgewirkungen noch sehr neu sind, ist die Frage nach dessen Gefährlichkeit wissenschaftlich natürlich noch relativ wenig untersucht bzw. sie wird sukzessive mehr und mehr geklärt werden (in diesem Artikel wird übrigens bewusst, wie umgangssprachlich – bislang – gewohnt, der Virus verwendet, weil dies – jedenfalls derzeit noch – weniger komisch „klingt“).

Durch die bisherige Verfolgung von Nachrichten, Statistiken, Erfahrungsberichten von Krankenhauspersonal, Dokus sowie eventuell Krankheitsfällen im Bekanntenkreis kann man jedoch zu folgenden Schlüssen kommen:

  • Der neu hinzugekommene Virus verursacht viele neu hinzukommende Kranke, die in vielen Fällen eines Spitalsaufenthalts oder sogar der Intensivstation und Beatmung bedürfen. Auf diesen plötzlich stark erhöhten Bedarf sind Gesundheitssyteme (bislang leider meist) nicht vorbereitet, wodurch es speziell in Ländern mit ohnehin schlechter entwickelten bzw. gepflegten Gesundheitssystemen zu gravierenden Problemen kommt (überlastetes bis hin zu selbst angestecktes Personal, keine verfügbaren Betten, zu wenig Beatmungsgeräte, etc.).

    Wie man beobachten konnte, bleiben dadurch in manchen Ländern mit schlechtem oder nicht auf „die breite Masse“ ausgerichtetem Gesundheitssystem viele kranke Menschen zwangsläufig unbehandelt oder sterben sogar zu Hause. (Zugunsten einer möglichst rationalen Betrachtung sollte hierbei allerdings auch mitgedacht werden, dass Virentote oft schon vorher sehr krank oder sehr alt waren und dass auch ein Spitalsaufenthalt nicht ungefährlich ist – man denke z.B. an Krankenhauskeime und folgliche Lungenkrankheiten, die möglicherweise manchmal zu unrecht Viren zugeschrieben werden).

  • Der Virus scheint schlimmere Krankheitsverläufe zu verursachen als bspw. die Grippe. Erkrankte berichten von vielen Tagen mit sehr hohem Fieber, großer Schwäche u.ä. Selbst jüngere Leute trifft es hart und auch auf Intensivstationen werden durchwegs nicht nur ältere Menschen aufgrund des Coronavirus akut behandelt.

  • Die statistischen Daten sind noch nicht sehr belastbar, doch er scheint ansteckender als bpsw. der Grippevirus zu sein und es wird von einer höheren Mortalität als bspw. beim Grippevirus ausgegangen.

    Siehe hierzu z.B.:

    https://orf.at/corona/stories/3157533/
    https://science.orf.at/stories/3200436/
    https://science.orf.at/stories/3200532/

Zusammengefasst kann man sagen: ja, der Coronavirus ist sowohl individuell als auch (gesundheits-)systemisch ein größeres Problem, das man nicht so einfach ignorieren kann. Sowohl im Vergleich zur Grippe, als auch deshalb, weil es sich um ein neu hinzugekommenes Krankheitsproblem mit größerem Ausmaß handelt, das die Gesamtzahl der Erkrankten und Patienten erhöht.

Zwischendurch ein kurzer historischer Rückblick in die Zeit der „Spanischen Grippe“ (als der Erste Weltkrieg gewütet hatte und Medizin und Gesundheitssyteme natürlich generell noch viel weniger weit entwickelt waren als heute):

"Policemen in Seattle wearing masks made by the Red Cross, during the influenza epidemic. December 1918." (Wikipedia)
„Policemen in Seattle wearing masks made by the Red Cross, during the influenza epidemic. December 1918.“ (Wikipedia)
"Three pandemic waves: weekly combined influenza and pneumonia mortality, United Kingdom, 1918–1919" (Bild: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3291398/, Centers for Disease Control and Prevention, Wikipedia)
Todesraten während der Pandemie der „Spanischen Grippe“ in Großbritannien („Three pandemic waves: weekly combined influenza and pneumonia mortality, United Kingdom, 1918–1919“, Wikipedia, Bild: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3291398/, Centers for Disease Control and Prevention)
"U.S. Army Camp Hospital No. 45, Aix-Les-Bains, France, Influenza Ward No. 1. Influenza pandemic ward during World War I. Circa 1918." (Bild: U.S. Army Medical Corps photo via National Museum of Health & Medicine website, Wikipedia)
Ein Militärspital während der Pandemie der „Spanischen Grippe“ („U.S. Army Camp Hospital No. 45, Aix-Les-Bains, France, Influenza Ward No. 1. Influenza pandemic ward during World War I. Circa 1918.“, Wikipedia, Bild: U.S. Army Medical Corps photo via National Museum of Health & Medicine website)

Aber…

In Österreich gibt es aktuell (Stand 10.4.2020 laut orf.at) mehr als einen Monat nach den ersten festgestellten Infektionen 319 Tote, in Deutschland 2.767. Dabei von „nur“ zu sprechen wäre makaber, aber im Verhältnis zu den üblichen, „natürlichen“ Todesfällen oder jenen, die anderen Krankheiten zugeschrieben werden (z.B. auch anderen Viruserkrankungen wie der Grippe), ist das statistisch gesehen wenig (wobei natürlich strenge Maßnahmen getroffen wurden, die wahrscheinlich einen signifikanten Einfluss zugunsten niedriger Zahlen hatten – und ja, selbst bei diesem Einfluss bzw. seiner längerfristigen Sinnhaftigkeit gibt es mittlerweile Zweifler vom Fach).

Ganz frisch wurden gestern am 10.04.2020 die Ergebnisse einer statistischen Schätzung der Zahl der Infizierten in Österreich veröffentlicht. Die dafür in den letzten Tagen erhobene Stichprobe war hinsichtlich wissenschaftlicher statistischer Standards jedoch sehr klein (es wurden nur ca. 2.000 Personen getestet und dabei nur ca. 6 Erkrankte gefunden). Die verantwortlichen Statistiker sprachen von „am ehesten“ 28.500 Infizierten („aktiv kranken“ Virusträgern und damit auch potenziellen Überträgern, gemessen mit PCR-Tests), also ca. 0,33% der Gesamtbevölkerung, jedoch auch von einer großen Schwankungsbreite von (ebenfalls sehr grob geschätzt) ca. 10.000 bis hin zu ca. 67.000 (vgl. ORF ZIB1 und ZIB2 vom 10.4.2020).

Corona-Infizierte Österreich laut Schätzung vom 10.4.2020
Screenshot ORF „ZIB 1“ vom 10.4.2020 (Corona-Infizierte in Österreich laut Schätzung basierend auf Stichprobenerhebung von Anfang April 2020)

Nimmt man die sehr grob geschätzt Zahl der Infizierten in Österreich von Anfang April her, also ca. 28.500, und die Zahl der (auch) am Coronavirus Verstorbenen in Österreich von ca. 319, so kommt man auf eine Todesrate von ca. 1,119%. Nimmt man den höchsten Schätzwert von ca. 67.000 Infizierten her (die besonders stark betroffenen Quarantänegebiete z.B. in Tirol wurden in der Erhebung nicht berücksichtigt), liegt sie bei 0,476%.

Die Datenlage ist weltweit noch sehr unsicher, jedoch hört man bezüglich Mortalität immer wieder den Wert von ca. 1% und Experten sind sich ziemlich einig, dass er beim Coronavirus somit deutlich höher sein dürfte als bspw. bei der Grippe. Auch weil es noch keine gut und erfolgreich erprobten Behandlungsmethoden gibt. Und sowohl beim Coronavirus als auch bei Grippe u.ä. sind die ihnen zugeschriebenen Todesfälle immer nur eine grobe Schätzung, da sie oft nur eine von mehreren möglichen Todesursachen darstellen (andere „Todesfaktoren“ und deren wahrscheinlichen Anteil sollte man bei der Einschätzung der Gefährlichkeit von Krankheiten jedenfalls berücksichtigen bzw. auch, für welche Risikogruppen bestimmte Krankheiten bzw. Krankheitsursachen jeweils besonders gefährlich sind – sofern man möglichst zielgenaue und nicht überzogene Maßnahmen setzen will).

Nach relativ wenig schauen die Zahlen der Toten und Infizierten jedenfalls im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung und angesichts der bereits vorhandenen und noch auf uns zukommenden massiven Kosten des fast kompletten „Shutdowns“ und staatlicher Hilfszahlungen aus.

Auch der (nicht gern gesehene) Vergleich der „Coronatoten“ mit der Zahl der „Grippetoten“ (beides sind immer nur Schätzungen) vermindert die Panik ein wenig: In Österreich sind in den letzten Jahren an der Grippe jährlich geschätzt zwischen ca. 1.000 und 4.000 Menschen gestorben (je nach Schwere der Grippewelle) – trotz verfügbarer Grippeimpfung, die jedoch nicht zu 100% schützt und von vielen nicht genutzt wird.

Gleichzeitig sind in Österreich und Deutschland die Gesundheitssysteme zwar gestresst (natürlich bei einer unerwarteten Krankheitswelle!), aber noch nicht überfordert. Und trotz der sehr bedauerlichen Toten, der am Coronavirus leidenden Kranken, und trotz des gestressten Gesundheitssystems sollten eben auch die „Kollateralschäden“ des „Komplettherunterfahrens“ von Wirtschaft und Freiheit nicht vergessen werden (psychisch und physisch Kranke durch Arbeitslosigkeit, Einsamkeit, Armut, Insolvenzen, Staatsschulden, etc.). Und zwar ebenfalls aus einem Verantwortungsbewusstsein den Mitmenschen gegenüber, ihrem Wohlbefinden und auch ihrer Gesundheit abseits des Coronavirus, und gegenüber einer nachhaltig gut funktionierenden Gesellschaft.

Müssen angesichts dieser Zahlen und vieler bereits getroffener, effektiver und sinnvoller Maßnahmen abseits von Ausgangssperren wirklich (noch) selbst alle gesunden Menschen gewissermaßen eingesperrt werden und auf jegliches Vergnügen verzichten? Ist der Virus wirklich so bedrohlich, dass wir es uns in einer hochmodernen und liberalen Gesellschaft nicht leisten können, zumindest gesunde Menschen abseits der Risikogruppe wieder bei Fußballspielen zusehen oder daran teilnehmen zu lassen, Konzerte oder Bars zu besuchen, in Restaurants essen zu gehen – kurzgesagt Dinge zu machen, die das Leben lebenswert und zumindest ein wenig vergnüglich machen?

Müssen Gastwirte, Veranstalter, Fußballer, Yogalehrer/-innen und viele mehr aus wohltuenden Freizeit- und Gesundheitsbereichen wirklich weiterhin untätig (und sicher oft widerwillig mit staatlichen Almosen) zu Hause sitzen, anstatt mit ihren Tätigkeiten gesunden und gesundeten Menschen das Leben neben einer Gesundheitskrise zu erleichtern und dabei wieder für Staatseinnahmen anstatt Staatsausgaben zu sorgen?

Solche Ideen klingen momentan fast schon extrem und führen derzeit bei einer Mehrheit der Bevölkerung noch zu Empörung, welche schnell jegliche Diskussion mit „unverantworlich“ oder schlimmeren Ausdrücken untersagt. Zur Freude der krisenmanagenden Politiker, jedoch nicht zum Vorteil von Demokratie und Freiheit sowie nicht im Sinne der Nutzung von „Schwarmintelligenz“ durch Diskussionen und offenes Mitdenken in dieser Zeit voller Zweifel.

Ist es jedoch nicht genauso extrem (und ein bedenklicher Eingriff in Grundwerte und Grundfreiheiten), selbst gesunde und (wahrscheinlich) gesundheitlich nicht gefährdete Menschen quasi einzusperren und ihnen neben fast jeglichen sozialen Vergnügungen vielfach selbst Arbeit und Geldverdienst zu untersagen?

Und kann der Virus denn überhaupt zum Verschwinden gebracht werden, oder müssen wir letztlich ohnehin auf unsere Immunsysteme und ausreichend weit verbreitete Immunität hoffen, die den Virus letztlich „auf natürliche Weise“ und ohne Megakosten für Freiheit und Wirtschaft eindämmt? Derzeit rechnen Experten jedenfalls nicht damit, dass dieser neue Coronavirus plötzlich verschwindet wie damals der Sars-Virus (vgl. hierzu z.B. das Ö1 Mittagsjournal vom 10.04.2020).

Die durch noch immer äußerst strikte Maßnahmen in Österreich sehr geringe Zahl an Infizierten (die Zahl an Immunisierten muss erst erhoben werden, dürfte folglich jedoch auch eher gering sein) sehen Experten einerseits positiv (weniger Leidende und Tote, mehr verfügbare Krankenbetten, etc.), andererseits aber auch als gewissermaßen gefährlich. So könnte es durch die wahrscheinlich geringe Zahl an Immunen bzw. die geringe „Durchseuchung“ der Bevölkerung, ähnlich wie bei der spanischen Grippe, zu einer stärkeren zweiten Krankheitswelle kommen (vgl. hierzu z.B. ORF ZIB 1 und 2 vom 10.4.2020 oder ServusTV „Talk im Hangar-7“ vom 9.4.2020 und vom 26.3.2020). Die Schlüsse der Experten daraus scheinen bislang sehr konträr: die einen sagen deshalb regierungs- und mehrheitskonform „jetzt bloß nicht locker lassen!“, die anderen vereinfacht gesagt, dass strenge Maßnahmen für alle, wie „Social Distancing“, das kollektive Immunssystem gefährlich schwächen.

Es Bedarf also vielleicht eines guten, innovativen und (auch abseits des Coronavirus) gesunden Mittelwegs. Und selbst wenn Politiker einen sehr strengen und folglich anti-liberalen Weg weitergehen wollen, wonach es derzeit in Österreich aussieht, so gäbe es auch hier noch deutliches Potenzial, manche Bereiche (auch sozial und psychologisch wichtige Freizeitbereiche wie Veranstaltungen!) zu lockern und gleichzeitig andere Schutzmaßnahmen zu verbessern (insbesondere den Schutz von Risikogruppen am Arbeitsplatz, durch verstärkte Hygiene, einfache Arbeitsfreistellung, Homeoffice, Aufklärung, Masken wo wirklich sinnvoll, u.ä.).

Auch wenn der neue Virus ansteckender als die Grippe sein sollte, würde er sich ungebremst auf die gesamte Bevölkerung ausbreiten (wie manche Wissenschaftler kürzlich laut Medienberichten gemutmaßt haben)? Oder würde die Ansteckungs- und Kranheitswelle irgendwann wie bei der Grippe wieder auf natürliche Weise (zumindest bis zur nächsten Welle) zurückgehen?

Wie vernünftig sind die internationalen politischen Reaktionen?

Die politischen Reaktionen in mittlerweile vielen Ländern der Welt scheinen trotz natürlich von Politikern konsultierten Experten bislang mehr panikartig als vernünftig. Das ist auch verständlich, da man einer raschen Ausbreitung des Virus und den folglichen Problemen zuvorkommen wollte bzw. will und es an Vorerfahrung sowie verlässlichen Daten und Studien, sowohl politischen, wissenschaftlichen als auch kulturellen Erfahrungswerten, mangelt.

Abgesehen von der durch den bedrohlichen Virus nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch unter Politikern verursachten Panik, gab es sicher auch einen gewissen internationeln „Herdentrieb“. Wenn andere Länder auf eine gewisse Weise reagieren, ist die nationale Politik auf der sichereren Seite, wenn sie gleich oder ähnlich reagiert. So kann man etwaige Vorwürfe später besser abwehren.

Einen eigenen Weg zu gehen ist ein größeres Wagnis, da man sich hier bei Problemen später den Vorwurf gefallen lassen müsste, nicht wie „alle anderen“ gehandelt zu haben. Außerdem wird in einer Paniksituation der Fokus ganz natürlich bedingt klar auf die unmittelbar bedrohlichsten Aspekte reduziert (in diesem Fall das mögliche Leid oder gar der Tod durch den Virus). Andere Bedrohungen und Folgeprobleme werden (vorübergehend) ausgeblendet.

Wenn sich sowohl die Bevölkerung als auch die Politiker selbst bedroht fühlen, ist es natürlich naheliegend, auf quasi heldenhafte Weise alles zu tun, um Tote zu vermeiden. Dies wird auch dadurch erleichtert, dass Politiker relativ frei mit Steuergeld (also quasi unserem Geld) agieren können, und die Folgekosten durch das großflächige Abschalten der Wirtschaft, stark erhöhte Staatsausgaben und dadurch stark erhöhte Staatsschulden, sowie gleichzeitig stark verminderte Steuereinnahmen, künftige Insolvenzen und Arbeitslose, etc., erst später sicht- und spürbar werden.

Und für „Luxusprobleme“ wie bei vielen eine stark eingeschränkte Lebensqualität oder psychische Probleme gibt es in einer Krise kaum Verständnis (auch wenn diese verursachende Einschränkungen womöglich unnötig sind bzw. von Politikern nicht anständig fundiert begründet wurden, so wie es in einem funktionierenden, liberalen Rechtsstaat besser früher als später der Fall sein sollte).

Die regierenden Politiker in Großbritannien haben bekanntlich versucht, mit ihren Ländern einen liberaleren Weg zu gehen und dabei sogar auf Herdenimmunität gesetzt. Wohl zurecht dauerte es jedoch nicht lange bis zu einer kompletten Richtungsänderung. Das Gesundheitssystem in Großbritannien ist schließlich auch ohne Virus schon ziemlich totgespart.

Schweden, das ebenfalls versuchte bzw. noch versucht, seinen liberalen Weg beizubehalten, und über ein besseres Gesundheits- und Sozialsystem als Großbritannien verfügt, war ebenfalls angesichts der ersten Toten und dem Blick auf strenge Maßnahmen in anderen Ländern rasch mit starker inländischer Kritik konfrontiert und setzte sogleich vorsorglich erste strengere Maßnahmen wie ein Verbot von Veranstaltungen ab einer gewissen Teilnehmerzahl.

Welche Kosten stehen den Gesundheitskosten gegenüber?

Eine gewisse panische Überreaktion der Politiker und die trotzdem vorhandene große Unterstützung der Bevölkerung von politischen Krisenmaßnahmen sind also angesichts der neuartigen und relativ rasch eingetretenen Krisensituation verständlich und entschuldbar.

Doch lieber früher als später sollte man sich angesichts der drohenden Folgeprobleme durch eventuell überzogene Maßnahmen – auch für den anfangs angesprochenen Wert von persönlicher sowie wirtschaftlicher Freiheit – die Frage nach der Verhältnismaßigkeit von „Anti-Coronamaßnahmen“ stellen.

Sprich: Welche individuellen und gesamtgesellschaftlichen, sozialen Kosten stehen den Gesundheitskosten gegenüber? Und hierbei sollte es nicht nur um Fragen von dringenden Notwendigkeiten gehen, sondern auch um Fragen nach angenehmen Dingen im Leben, welche die eigene Lebensqualität beeinflussen.

Die Massen an Arbeitslosen und mittlerweile schon relativ lange „ruhgend gestellten“ Unternehmen (trotz mangelhafter fachlicher Begründung) verschlingen eine Unmenge an Steuergeld und verhindern gleichzeitig eine Unmenge an Steuereinnahmen. Zudem wird ein guter Teil der betroffenen Firmen und Arbeitslosen womöglich nicht mehr in den Betrieb zurückgehen.

In der Luftfahrtbranche, die sowohl gesellschaftlich in Form von Arbeitsplätzen (auch auf Flughäfen, in besuchten Hotels und Urlaubsorten, bei Flugzeugherstellern wie Airbus und Boeing etc.) wichtig ist als auch in Form von Urlaubstransportmitteln für die Lebensqualität der Menschen (ja, auch darüber muss man noch oder wieder reden!), herrscht generell bekanntlich schon eine finanziell angespannte Situation (weil die Politik bislang noch kein Mittel für fairen und gesunden Wettbewerb gefunden hat oder es nicht finden wollte). Durch die anhaltende (bzw. künstlich unnnötig stark angehaltene?) Krise rechnen Luftfahrtexperten mit einer großen Pleitewelle. Die Lufthansa rechnete kürzlich beispielsweise vor, dass der Konzern stündlich (!) ca. eine Million Euro verlieren würde. Die zum Konzern gehörende Austrian Airlines wiederum rechnete kürzlich einen Bedaf an staatlicher Hilfe in Höhe von rund 800 Millionen Euro vor – derzeit schon, nur um bis zum Herbst durchzukommen.

Philosophische Fragen

Nehmen wir ein fast schon „Extrembeispiel“ in Zeiten wie diesen: sollte man in einem freien Land möglichst bald wieder die Freiheit haben, in eine Bar oder sogar einen Club oder auf ein Konzert zu gehen, um nach einer fleißigen Woche verdient fröhlich und unbeschwert tanzen, Freundschaften pflegen oder als Single jemanden kennenlernen zu können? Sollten nicht zumindest gesunde Leute hierbei wieder schnellstmöglich selber über das Ansteckungsrisiko bestimmen können, das sie eingehen? Ist der Unterschied zu Grippezeiten wirklich so hoch (v.a. wenn man den zusätzlichen Schutz von Corona-Risikogruppen voraussetzt, den es bei der Grippe mit ebenfalls vielen Toten kaum gibt, aber der zusätzlich auch davor schützt)?

Könnten sich Risikogruppen nicht stattdessen wieder eigenverantwortlich (bzw. noch eigenverantwortlicher) von Bars oder anderen Risikosituationen und -orten fernhalten (oder eben wahlweise nicht), anstatt diese Orte und soziale und somit für das soziale Wesen Mensch wichtige Freizeitaktivitäten gleich allen Bürgern auf Kosten von Freiheit und Lebensqualität zu verwehren? Und könnte man die Risikogruppen im Gegenzug nicht umso besser vor möglichen Überträgern schützen (z.B. durch verstärkte Schutzmaßnahmen an Orten, denen sie nicht freiwillig entgehen können, oder auch durch Aufklärung, wie sie sich selbst bestmögllich schützen können)?

Und sollten umgekehrt, um beim „Extrembeispiel“ zu bleiben, nicht die Betreiber von Bars und Clubs ehestmöglich wieder das Recht bekommen, ihre Kosten selbstständig zu decken, ein Einkommen zu verdienen, Leute zu beschäftigen und schlichtweg sinnstiftende Arbeit zu leisten?

Ein anderes mittlerweile leider „Extrembeispiel“ ist das Reisen. Sollten Politiker, zumindest oder vor allem der freien Länder, nicht alles dafür tun, um das für Lebensqualität, Erfahrung und Wirtschaft wichtige Reisen schnellstmöglich wieder zu ermöglichen (z.B. durch internationale Abstimmung von Schutzmaßnahmen wie Gesundheitskontrollen oder einen vernünftigen, menschlichen Umgang mit eventuell im Ausland erkrankten Reisenden)?

Bislang haben Politiker leider noch keine besseren Ideen, als Reisende zum Urlaub im Inland aufzurufen (wie zuletzt in Österreich geschehen). Das ist nicht nur für viele in dieser ohnehin frustrierenden Situation nochmals ein Schlag ins Gesicht, sondern vor allem auch für die weltweit darniederliegende Reisebranche – und allen die davon abhängen – die jetzt stattdessen aufmunternde, zuversichtliche Worte und konkrete erste Maßnahmen zur Wiederingangsetzung dringend nötig hätte anstatt eines antiquierten Aufrufs zur Heimattreue. Und auch heimische Betriebe sehen eventuelle zusätzliche Inlandsgäste maximal als kleinen Trost. Das eindrucksvolle Statement eines Tiroler Hoteliers können Sie im Rahmen dieser kürzlichen TV Diskussion sehen (ab Minute 48:40).

Wollen wir wie in manch düsteren früheren Zeiten wieder in einem Land leben, das wir nur schwer und in Ausnahmefällen verlassen können, anstatt uns einfach auch an der Gastfreundschaft anderer Länder erfreuen und diese Reisenden aus anderen Ländern bieten zu können? Wie lange wollen wir uns damit abfinden, dass Politiker nicht alles dafür tun, wieder möglichst rasch (also nicht erst in Monaten) zu einer überwiegenden Normalität (mit eventuell gewissen, vernünftigen und anständig demokratisch legitimierten sowie wissenschaftlich gut begründeten Einschränkungen) zurückzukehren?

Wollen wir künftig verstärkt darauf verzichten, in andere – auch ferne – Länder exportieren und von dort importieren – bzw. von dort herkommende Produkte genießen – zu können?

Wollen wir uns künftig bei jedem neu oder wiederaufkommendem Virus vorsorglich möglichst rasch und möglichst gänzlich zurückziehen oder gleich vorsorglich jeden internationalen persönlichen und wirtschaftlichen Verkehr möglichst unterbinden und somit unsere Bewegungsfreiheit möglichst weitgehend einschränken, selbst wenn es sich um keine extrem bedrohliche Seuche wie Ebola handelt?

Apropos: Wer die zuletzt populäre Dokuserie „Pandemie“ auf Netflix gesehen hat, weiß, dass sich grippeähnliche Viren zwar viel einfacher und schneller weltweit verbreiten können als bspw. Ebola. Die Gefährlichkeit von Seuchen bzw. Krankheitserregern scheint aber mit ihrer Ausbreitungswahrscheinlichkeit abzunehmen. Auch der Coronavirus führt ja zum Glück im Großteil der Fälle nicht zum Tod und hoffen wir, dass dies auch bei etwaigen neuen, sich rasch ausbreitenden Krankheiten so bleibt.

Chauvinisten und Rassisten mögen die internationalen Grenzschließungen wie ein schöner Traum vorkommen. Doch bekanntlich waren selbst die Nationalsozialisten letztlich nicht mit ihrem eigenen Territorium zufrieden und wollten „expandieren“. Denn schließlich war man der Überzeugung, dass die eigene Überlegenheit konsequenterweise zum Wohle der Menschheit auch verbreitet werden muss (abgesehen von den durch Kriege auch immer erhofften wirtschaftlichen Gewinnen im Zuge von Eroberungen). Dies und auch eine gewisse Freude an der Unterdrückung von „Minderwertigen“ und „Untergebenen“ in neu erschlossenen Gebieten und Kolonien ist bekanntlich ein Charakteristikum vieler Ideologien. Auch Vertreter missionarischer Religionen, Sekten oder von Wirtschaftsideologien wollen grenzüberschreitend unterwegs und tätig sein.

Selbst für Reisende nur schwer überschreitbare Grenzen scheinen also allein wegen der damit zusammenhängenden Wertschöpfung keine realistische Option oder positive Vision im Jahr 2020.

Wie lange wollen wir noch „blindlings“ auf die politisch gesetzten Einschränkungen vertrauen, ohne gleichzeitig auf die damit einhergehenden Kosten (z.B. in Form unseres Steuergelds oder des Verlusts von Einkommen und Freiheiten) zu achten?

Bei allem Verständnis für Politiker angesichts der vielerorts noch dramatischen Lage und bei aller Dankbarkeit für ihren sicher auch oft fast ununterbrochenen Einsatz: schön langsam wird es Zeit, geistig wieder aufzuwachen! Aus einer Bürgerpflicht gegenüber gesellschaftlichen, modernen Grundwerten wie der persönlichen Freiheit, als auch gegenüber einem funktionierenden und demokratischen System.

Denn in einer Demokratie sollte letztlich (auch nach oder in einer Krise möglichst rasch wieder) das Volk herrschen, und nicht einzelne Politiker oder einseitige Interessen(sgruppen) wie z.B. die Gesundheit betreffend (so wichtig diese auch ist, nützt sie einem viel weniger in einem Gefängnis oder in Armut bzw. wird ein freiheitsliebender Mensch eine temporäre Einschränkung der Gesundheit zugunsten der Freiheit gerne entweder freiwillig in Kauf nehmen oder sich freiwillig selber bestmöglich davor schützen – und auch möglichst wenig von anderen verlangen).

Wie der in Österreich bekannte Journalist (und Jurist) Florian Klenk in einer TV Diskussion (bei ca. Minute 40) zu den Coronamaßnahmen schön zitiert hat: „Die Freiheit des Bürgers ist die Regel und die Einschränkung der Freiheit ist zu begünden. Sie hat unbedingt notwendig zu sein.“

Maßnahmen gegen den Coronavirus ohne gravierende Freiheitseinschränkungen

„Aber was sollen wir denn tun?“, mag so mancher angesichts der vielerorts verzweifelten Lage und panikmachenden Zahlen und Prognosen fragen.

Nun, wie meist im Leben könnte man darauf antworten: „Viele Wege führen nach Rom!“ Manche Maßnahmen mögen weniger umstritten sein wie andere, doch so wie man oft von jedem Arzt eine unterschiedliche Antwort bekommt, so sind gerade auch politische Maßnahmen in Krisenzeiten oft sehr „Geschmackssache“ bzw. von der jeweiligen Wertehaltung oder Ideologie bestimmt.

Hier ein paar Ideen für mögliche Maßnahmen gegen den Coronavirus, die auch ohne große Freiheitseinschränkung möglich wären (besonders sinnvoll, wenn die persönliche Freiheit wie eingangs vermutet ein sowohl individuell als auch sozial sehr wertvolles Gut darstellt):

  • Ehestmöglich internationale Maßnahmen anstoßen und koordinieren, welche die Reisefreiheit möglichst rasch und möglichst vollständig wiederherstellen (auch angesichts der hohen Kosten durch die Einschränkung des internationalen Tourismus bzw. dessen großen individuellen wie wirtschaftlichen Nutzen)

  • Bestmögliche Identifizierung und Schutz von Risikogruppen (z.B. am Arbeitsplatz oder in öffentlichen Verkehrsmitteln bzw. dort, wo es am ehesten zu Ansteckung kommen könnte und ein Aufenthalt nicht freiwillig erfolgt)

  • Weiterhin aufklären und daran erinnern, wie wichtig individuelle Vorbeugung sowie auch Rücksicht auf andere ist (z.B. mittels Händewaschen, Abstand halten oder wenn krank zu Hause bleiben)

  • Gesundheitssysteme könnten regelmäßig auf ihre Krisenfestigkeit getestet und ähnlich wie Banken „Stresstests“ unterzogen werden. Sie könnten regelmäßig dazu angehalten werden, Notfallpläne zu präsentieren.

    Manche Länder könnten sich generell überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, mehr Geld ins Gesundheitssystem zu investieren bzw. es für mehr Menschen leistbar und zugänglich zu machen. Damit würden dann auch Krisen, welche auf einen Schlag viele Menschen betreffen, das Gesundheitssystem weniger stark belasten.

    In den USA ist das Gesundheitssystem bspw. recht „elitär“ ausgerichtet. Wenn dann plötzlich aber auch viele „nicht-elitäre“ Menschen ernsthaft und gleichzeitig erkranken, ist es nur logisch, dass es zu Chaos und auch vielen vemeidbaren Toten kommt.

    Seitens der Regierungen könnte man (z.B. auf regelmäßige Anregung der WHO hin) Notfallpläne für gesundheitliche Krisenfälle entwickeln und pflegen, die über das unmittelbare Gesundheitssystem hinausgehen. Bspw. für den Fall, dass man rasch Beatmungsgeräte, Schutzmasken, o.ä. im eigenen Land produzieren müsste.

    Wie die aktuelle Krise zeigt, sollte man auch dringend die internationale Abstimmung im Krisenfall verbessern. Sowohl aus Gründen der effizienten Eindämmung von neuen Krankheiten und Maßnahmenentwicklung, als auch bspw. um ein Reisechaos bestmöglich zu vermeiden (gestrandete, verzweifelte und mit hohen Rückreisekosten konfrontierte Reisende, mit plötzlichem Chaos und Totalausfällen konfrontierte Tourismusbetriebe, Fluglinien, etc.).

    Hierfür könnte man auf lokaler Ebene bspw. die Kompetenzen der EU ausweiten und auf internationaler Ebene z.B. jene der WHO.

    Bezüglich WHO sollte man jedoch (auch hinsichtlich ihrer aktuellen Warnungen) beachten, dass es ihre primäre Aufgabe ist, die Gesundheit bestmöglich zu schützen. In einer Gesellschaft sowie im Privatleben gibt es aber neben der Gesundheit immer auch andere Interessen und Notwendigkeiten, die es persönlich und politisch abzuwägen gilt. So finden es bekanntlich viele schön und persönlich bereichernd, manchmal zu rauchen oder Alkohol zu trinken, selbst wenn es gesundheitlich (manchmal zum Glück nur vorübergehend) beeinträchtigend ist. Und genauso wollen es sich viele auch in der Grippesaison nicht nehmen lassen, das Haus zu verlassen, auch wenn dies rein aus WHO Sicht vielleicht sinnvoll erscheinen könnte (überspitzt formuliert).

  • Auch Freizeiteinrichtungen wie z.B. Bars und Clubs möglichst bald wieder öffnen sowie Veranstaltungen zulassen, um die Lebensqualität und Moral wieder zu steigern und weitere hohe Kosten durch deren Schließung (arbeitslose Mitarbeiter, fehlende Verdienste und Steuereinnahmen, Steuerausgaben für Nothilfen, Insolvenzen, etc.) zu verhindern.

    Die Einschränkung von Freiheitsrechten kann zwar manchmal dort sinnvoll sein, wo andere unfreiwillig betroffen sind (bspw. Rauchen in Lokalen betrifft auch Kellner oder nichtrauchende Gäste). Doch Risikogruppen im Falle eines Virus sind nicht auf Freizeiteinrichtungen angewiesen (bzw. einem Kellner, welcher einer Risikogruppe angehört, nützt ein geschlossenes Lokal auch wenig – er sollte stattdessen besser durch entsprechende Anrechte freigestellt werden, solange es nötig ist).

    Falls nötig (überfüllte Spitalsbetten) oder vorsorglich (bis zum Vorliegen besserer Erfahrungswerte zu Ausbreitung und Folgen des Virus) könnte man z.B. am Eingang von Veranstaltungen Temperaturkontrollen durchführen, den Einsatz einer (verlässlich anonymisierten) Virustracking-App (und ggf. sogar das Vorweisen eines gesundheitlich „grünen Status“) verlangen, o.ä., anstatt Veranstaltungen trotz geringer Infizierten- und Todeszahlen einfach gewissermaßen willkürlich und diktatorisch komplett zu verbieten.

    In jedem Fall könnte man Veranstaltungs- und Lokalbesucher auffordern, sich danach von Risikogruppen fernzuhalten oder, sollte dies nicht möglich sein, sich vernünftigerweise freiwillig von Veranstaltungen und Lokalen fernzuhalten.

    Würde man den Besuch von positiv besetzten, freiwillig besuchten „Risiko-Orten“ wie Bars, Stadien oder Clubs mit einer Virustracking-App verknüpfen, so könnte man einerseits die Akzeptanz dieser Apps erhöhen oder sie womöglich sogar beliebt machen (mit wohl eher nur geringer Verdrängung intrinsischer Motivation), und andererseits den Menschen neben Arbeit auch wieder mehr verdiente und wichtige Freiheiten und Vergnügungen zurückgeben (die in jeder modernen, liberalen Gesellschaft neben Arbeit ihren Platz haben sollten). Im Unterschied zu solcherlei Apps in China sollten sie in demokratischen Rechtsstaaten natürlich strengen, unabhängig geprüften Datenschutzstandards unterliegen und nur klar zeitlich bzw. situativ begrenzt eingesetzt werden, also nur so lange sie (wissenschaftlich fundiert begründet) als dringend notwendig erachtet werden und demokratisch legitimiert sind.

  • Weitere Ideen im Sinne eines guten, innovativen und auch abseits des Coronavirus gesunden Mittelwegs gerne unten im Kommentarbereich anfügen!

Hier noch ein paar interessante Simulationen, wie eine Virusausbreitung in verschiedenen Szenarien wahrscheinlich erfolgt:

Mitdenken, bitte!

Es wurde mittlerweile anhand vieler Experimente und Praxisbeispiele wissenschaftlich nachgewiesen, dass eine Gruppe oft besser (bzw. öfters richtig) entscheidet als ein Individuum (Stichwort „Schwarmintelligenz“).

Wenn davon letztlich nicht auch hinsichtlich einzelner Politiker und Experten (oder mehreren von ihnen) ausgegangen würde, dann würde das die Überlegenheit der Demokratie (Herrschaft des Volkes) gegenüber anderen Herrschaftsformen in Frage stellen.

Bitte also gerne unten über die Kommentarfunktion Ihre persönlichen Meinungen, Ideen, erhellende Fundstücke, Statistiken (mit Quellenangabe) oder vielleicht sogar halbwegs wissenschaftlich ausgearbeitete eigene Theorien anfügen!

Diskutieren und politisch aufzeigen ist gerade in durch Panik „vernunftverminderten“ Zeiten im Sinne der Objektivität und (für einen selbst als auch die Gesellschaft) möglichst guter individueller und kollektiver Entscheidungen wichtig.

Diskussionsfeindliche oder schlichtweg unfreundliche Kommentare werden nicht zugelassen.

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2 Antworten auf „Keine Panik!
Coronamaßnahmen konstruktiv kritisch & innovativ betrachtet“

mir fällt auf, dass sie immer wieder Risikogruppen erwähnen, gefällt mir nicht, Risikogruppen wissen das sie sterben werden, ob jetzt früher oder später- mit ihren Vorschlägen dürfte keiner mehr Reisen? Theater und noch eine lange Liste und diese ist es die Risikogruppen das Gefühl gibt, dass es ausserhalb von Alter oder Krankheit noch ein Leben gibt, berücksichtigen sie das bei iheren „Überlegungen“ ich glaube kaum, dass sich Risikogruppen vom Leben ausgrenzen lassen
weiters fand ich nicht alles gut recherchiert

Danke für den Kommentar! Risikogruppen sind derzeit ein politisches Hauptargument für viele Maßnahmen und Einschränkungen, die so gut wie alle Bürger betreffen. Deshalb müssen sie natürlich thematisiert werden, allerdings ist im Artikel nur vom Schutz der Risikogruppen die Rede (z.B. arbeitsrechtlich) und nicht davon, dass diesen das Reisen o.ä. untersagt werden sollte. Es ist sogar an einer Stelle explizit erwähnt, dass (politisch bzw. wissenschaftlich derzeit überhaupt erst noch zu definierende) „Risikogruppen“ selbst bei bspw. einem (momentan scheinbar politisch undenkbaren) Barbesuch natürlich möglichst auch die Wahl haben sollten, ob sie sich diesem Risiko (sofern man es als solches sieht) aussetzen oder nicht! Nur bevor man etwas so wie momentan gleich allen Bürgern untersagt (z.B. bei knapp werdenden Spitalsbetten), muss man schon die Frage stellen dürfen, ob man nicht zuerst die Risikogruppen besonders in Schutz nimmt, bevor man allen etwas komplett verbietet. Bitte gerne noch spezifizieren, was Sie für nicht gut recherchiert halten. Sie sind im Sinne der ewähnten „Schwarmintelligenz“ gerne dazu eingeladen, zu korrigieren oder zu ergänzen (wenn möglich bitte ohne Unfreundlichkeiten wie „Überlegungen“ in Anführungszeichen). Verzeihen Sie, wenn etwas missverständlich war und bei Ihnen negativ ankam, das war jedenfalls sicher nicht beabsichtigt. Es ist erfreulich zu lesen, dass Sie auch (trotz Risiken) nach dem Schönen wie Reisen oder Theater trachten!

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