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Zeit für die 4-Tage-Woche?

"At the garden bank" von Hans Andersen Brendekilde (1857–1942)Sollten wir künftig besser „Thank God It’s Thursday“ anstatt „Thank God It’s Friday“ sagen? Zur Verkürzung der Arbeitswoche auf 4 Tage, welche übrigens nicht zwangsläufig zu einer Arbeitszeitverkürzung führen muss, gibt es noch relativ wenig Erfahrungswerte und Studien. Doch immer öfter liest man Argumentationen und prominente Aussagen, die dafür sprechen, der Vier-Tage-Woche zumindest versuchsweise mehr Platz einzuräumen. Und dies vor allem auch seitens damit erfahrener Unternehmen und Berater. Hier ein paar Beispiele:

„Better work gets done in four days than in five. When there’s less time to work, you waste less time. When you have a compressed workweek, you tend to focus on what’s important. Constraining time encourages quality time.“ (Software CEO Jason Fried in „Be More Productive. Take Time Off.„, The New York Times)

„Wir vergeuden nicht Zeit, statt härter zu arbeiten, sondern wir vergeuden Zeit, weil wir härter arbeiten. Je länger man arbeitet, desto weniger effizient wird man.“ (Bob Kustka, Berater für Produktivität und Zeitmanagement, gegenüber dem Wirtschaftsmagazin brand eins)

„Der Tag ist nicht weit, an dem das ökonomische Problem in die hinteren Ränge verbannt werden wird, dort, wohin es gehört. Dann werden Herz und Kopf sich wieder mit unseren wirklichen Problemen befassen können – den Fragen nach dem Leben und den menschlichen Beziehungen, nach der Schöpfung, nach unserem Verhalten und nach der Religion.“ (John Maynard Keynes)

Nachfolgend finden Sie zusammengefasst gängige und mögliche Argumente für und wider die Vier-Tage-Woche und ausgewählte Artikel zum Thema.

7 Argumente für die 4-Tage-Woche:

  • Produktivitätssteigerung durch effizienteres und motivierteres Arbeiten
  • Glücklichere, gesündere und kreativere Menschen
  • Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und somit mehr Chancengleichheit
  • Einfachere Rekrutierung und Bindung talentierter MitarbeiterInnen
  • Reduzierte Personalkosten*
  • Innovativeres Unternehmensimage
  • Geringere Betriebskosten, weniger Pendlerverkehr und weniger CO2-Emissionen

7 Argumente gegen die 4-Tage-Woche:

  • Nachteil gegenüber der Billigkonkurrenz seitens Ländern mit sehr niedrigen Sozialstandards*
  • Standort- bzw. Wettbewerbsnachteile*
  • Umstellungskosten
  • Versorgungsprobleme wo qualifiziertes Personal fehlt, z.B. in Krankenhäusern
  • Weniger Konsumflexibilität, z.B. durch reduzierte Ladenöffnungszeiten
  • Geringere Produktivität dort, wo der Zeiteinsatz wichtiger ist als Mitarbeitermotiviation und -effizienz
  • Höhere Personalkosten durch nötiges Zusatzpersonal*

(* Zumindest im Falle von mit der 4-Tage-Woche einhergehender Arbeitszeitreduktion und falls diese nicht zu einer Produktivitätssteigerung durch effizienteres und motivierteres Arbeiten führt bzw. falls die Gehälter trotz etwaiger Produktivitätseinbußen gleich bleiben sollten.)

Um der 4-Tage-Woche mehr Chancen einzuräumen, bedarf es wahrscheinlich innovativer und risikobereiter UnternehmerInnen und zusätzlicher wissenschaftlicher Studien. Denn die politische Handlungsfähigkeit ist bekanntlich durch unterschiedliche Interessensgruppen, wie konservative Wirtschaftsverbände, die persönliche Einstellung der politischen Akteure oder komplexe nationale und internationale Strukturen und folgliche Ängste vor Fehlern im großen Stil – auch wenn innovative politische Neuerungen bekanntlich einen internationalen „First Mover Advantage“ bedeuten können – eingeschränkt. Und arbeitnehmerfreundlichen Vertretern wie Gewerkschaften oder linken Medien wird natürlich eine einseitige und unobjektive Voreingenommenheit unterstellt, weshalb diese hauptsächlich das Potenzial haben, die in Zeiten der Globalisierung immer weniger einflussreichen ArbeitnehmerInnen, anstatt UnternehmerInnen und PolitikerInnen, zu überzeugen.

Und Effizienz einer 4-Tage-Woche hin oder her: die nationale und internationale Politik sollte sich angesichts der (trotz wachsenden Reichtums) zunehmenden Ungleichheit, arbeitsbedingten Erkrankungen und wirtschaftlich bedingten Umweltproblemen verstärkt für menschen- und umweltfreundlichere Arbeitsbedingungen einsetzen, sofern sie denn Demokratie und Nachhaligkeit als wertvoll erachtet.

Wenn Sie die Idee der 4-Tage-Woche als wertvoll erachten, dann teilen Sie diesen Artikel auf Facebook oder per E-Mail – vielleicht wird ja der eine oder andere Unternehmer oder politische Entscheidungsträger dadurch inspiriert!

Weitere Artikel zum Thema:

Consider The Benefits Of The 4 Day Work Week, Forbes Magazine

Be More Productive. Take Time Off., The New York Times

Die 4-Stunden-Woche: Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben, Timothy Ferriss

Four-day school week can improve academic performance, study finds, ScienceDaily

5 Reasons It’s Time for the 4-Day Work Week, AlterNet

It’s 2015, And America’s Ready For a 4-Day Workweek, CheatSheet

Improve Overall Production and Cut Costs With a Four Day Work Week, Sozo Firm

The Case for the 32-Hour Workweek, The Atlantic

Zum Thema Faulheit, brand eins

Why four-day workweeks are best, CNN

How to Implement a Four-Day Workweek, Inc.

Could a 4-day Workweek Make You More Productive?, SpecificFeeds

Where the Five-Day Workweek Came From, The Atlantic

6 Arguments For A Shorter Workweek, Business Insider

Thursday is the New Friday: Embracing the 4-Day Work Week, Ilya Pozin

Shorter, Better, Faster, Stronger – The easiest way to get more done? Work fewer hours., Slate

Zufriedene Mitarbeiter sind kreativer, StZ

Weniger Arbeit, mehr Leben, Die Zeit

Why Not a Three-Day Week?, The New Yorker

Warum wir die 4-Tage-Woche brauchen, Finanzen100

Every weekend could be four days long, if the will was there, The Conversation

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