Gedanken aus der Antike

Pro-Soziale:

[Sokrates: ] "...Auch dürfen wir unsere Begierden nicht zügellos gewähren lassen und sie zu befriedigen suchen - ein Übel ohne Ende und ein Leben, wie ein Räuber es führt. Denn ein solcher Mensch könnte weder einem anderen Menschen lieb sein noch Gott, weil er zur Gemeinschaft unfähig ist. Wer aber des Gemeingeistes nicht fähig ist, kann auch keine Freundschaft besitzen. Die weisen Männer behaupten ja, Kallikles, dass Himmel und Erde, Götter und Menschen durch die Gemeinschaft und die Freundschaft, durch Ordnung, Besonnenheit und Gerechtigkeit zusammengehalten werden, und dieses Ganze nennen sie deswegen Weltordnung, mein Freund, und nicht Unordnung und Zuchtlosigkeit. ... Du meinst, man müsse darauf ausgehen, mehr als andere zu besitzen; denn du kümmerst dich nicht um die Geometrie." ("Glück durch Tugend: Platon, Georgias, 506c ff., Übers. R. Rufener[? erhätlich als Reclam-Buch?]; von einem kopierten Text in einer universitären Vorlesung 05 über ~ "Antike Glückskonzepte")

...zum Glück, Denken allgemein, Krieg und zur Politik:

[Sokrates?:] "... Mag dies der Geist oder etwas anderes sein, was seiner Natur nach als das Herrschende und Leitende auftritt und das Schöne und Göttliche zu erkennen vermag, oder sei es selbst göttlich oder das Göttliche in uns: immer wird die seiner eigentümlichen Tugend gemäße Tätigkeit die vollendete Glückseligkeit sein ... Der Geist nämlich ist das beste in uns, und die Objekte des Geistes sind wieder die besten im ganzen Bereich der Erkenntnis. Sodann ist sie die anhaltendste. Anhaltend denken können wir leichter als irgend etwas anderes anhaltend tun. [Dauer = wichtig für das Glück, Anm. des textinterpretierenden Professors] Ferner glauben wir, dass der Glückseligkeit Lust beigemischt sein muss. Nun ist aber unter allen tugendgemäßen Tätigkeiten die der Weisheit zugewandte eingestandenermaßen die genussreichste. Und in der Tat bietet die Philosophie Genüsse von wunderbarer Reinheit und Beständigkeit; natürlich ist aber die Tätigkeit und das Leben noch genußreicher, wenn man schon weiß, als wenn man erst sucht ... Die Glückseligkeit scheint weiterhin in der Muße zu bestehen. Wir opfern unsere Muße, um Muße zu haben, und wir führen Krieg, um in Frieden zu leben. Die praktischen Tugenden äußern ihre Tätigkeit in der Politik oder im Kriege. Die Aktionen auf diesen Gebieten aber dürften sich mit der Muße kaum vertragen, die kriegerische Tätigkeit schon gar nicht ... Aber auch die Politik verträgt sich nicht mit der Muße und verfolgt neben den öffentlichen Angelegenheiten als solchen den Besitz von Macht und Ehren oder die Glückseligkeit für die eigene Person und die Mitbürger als ein Ziel, das von der Politik verschieden ist ... wenn dagegen die betrachtende Tätigkeit des Geistes an Ernst hervorzutragen scheint, und keinen anderen Zweck hat als sich selbst, auch eine eigentümliche Lust in sich schließt, die die Tätigkeit steigert, so sieht man klar, dass in dieser Tätigkeit, soweit es menschenmöglich ist, die Autarkie, die Muße, die Freiheit von Ermüdung und alles, was man sonst noch dem Glückseligen beilegt, sich finden wird. Somit wäre diese die vollendete Glückseligkeit des Menschen, wenn sie auch noch die volle Länge eines Lebens dauert. Denn nichts, was zur Glückseligkeit gehört, darf unvollkommen sein. Aber ein solches Leben ist höher als es dem Menschen als Menschen zukommt. Denn so kann er nicht leben, sofern er Mensch ist, sondern nur sofern er etwas Göttliches in sich hat. So groß aber der Unterschied ist zwischen diesem Göttlichen selbst und dem aus dem Leib und Seele zusammengesetzten Wesen, so groß ist auch der Unterschied zwischen der Tätigkeit, die von diesem Göttlichen ausgeht, und allem sonstigen tugendgemäßen Tun. Ist nun der Geist im Vergleich mit dem Menschen etwas Göttliches, so muss auch das Leben nach dem Geiste im Vergleich mit dem menschlichen Leben göttlich sein." ("Pflege der Weisheit als höchstes Glück", 10. Buch S. 1176a ff [der Nikomadischen Ethik Aristoteles, übersetzt von Gigou? und erhätlich als Reclam Nr. 86?]; von einem kopierten Text in einer universitären Vorlesung 05 über ~ "Antike Glückskonzepte")
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