Metropolis

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Eine Welt vernünftiger Quartiere oder Kleinstädte wäre jedoch öde und spannungslos. Die Verstärkung metropolitaner Zentren ist das Gegengift gegen die Verzettelung von kulturellen oder technischen Unternehmungen in Agglomerationszonen. Die grossen Metropolen (über eine Million BewohnerInnen) bieten in der Tat kulturelle und soziale Möglichkeiten, die das Dorf nie erreichen kann.
Trotz ihrer blutigen Geschichte gibt es keinen Grund, sich ein gerechtes und umweltverträgliches Leben in diesen Metropolen (griechisch: «Mutterstädten») nicht vorzustellen. Aus den Global Cities des Überlebenskampfs aller gegen alle müssen solidarische und organisch gegliederte Metropolen entstehen. (Einige hoffnungslos parasitäre, pseudourbane Gebilde werden sich allerdings auflösen oder zerfallen.)
Die selbst verwalteten Stadtteile solcher Metropolen müssen Beziehungen mit der umliegenden Landwirtschaft aufbauen. Dass das möglich ist, zeigt die 15-Millionen-Stadt Shanghai, die jeden Morgen mit Frischgemüse aus der Region versorgt wird. Zur vollständigen Lebensmittelversorgung von einer Million Menschen braucht es unter mitteleuropäischen Bedingungen ein Agrarumland von zirka 2000 Quadratkilometern, das heisst einen Umkreis von etwa 25 Kilometern. (Im Falle von Zürich wäre es das Gebiet von Brugg, Zug, Rapperswil, Frauenfeld, Schaffhausen und wieder zurück nach Brugg, das heisst der Grossraum Zürich inklusive seiner landwirtschaftlichen Flächen.) Auf dieser Fläche werden ausschliesslich Frischprodukte angebaut. Für haltbare Lebensmittel und Spezialitäten ist ein Austausch bis auf subkontinentale und planetarische Ebenen weiterhin möglich und wünschbar.
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