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These zur Nützlichkeit altruistischen Verhaltens

Bekanntlich sind Eltern, welche sich für Ihre Kinder aufopfern, oft glücklicher als diese selbst.
Das liegt einerseits daran, dass es einem - ebenfalls wohl bekannterweise - oft gut geht, wenn man etwas für einen anderen tut. Dies wiederum liegt wahrscheinlich u.a. daran, dass man dadurch von seinen eigenen Problemen abgelenkt ist und dass man vom anderen bzw. Zusehern positives Feedback (wie Dankbarkeit oder Bewunderung) erhält.
Andererseits lernt man dadurch, dass man sich überlegt, was für den anderen gut ist, auch für einen selbst (bei anderen sieht man wohl oft klarer, was von Nöten ist, als bei sich selbst: ein Grund hierfür könnte sein, dass man bei der Selbstanalyse mehr Angst vor unbequemen Erkenntnissen hat und deshalb Verdrängungsmechanismen wirken).
Genauso ist einem eine positive Handlung seitens eines anderen bzw. ein geteilter positiver Akt (bestes Beispiel: Sex) oft lieber als eine positive Handlung, die man sich selbst bzw. allein durchführt.
Würde man sich nun um sich gegenseitig kümmern (reziproker Altruismus vorherrschen), hat dies einen doppelt positiven und stärker positiven Effekt als egoistisches Handeln: einerseits ist man somit nämlich wie unterstellt von seinen eigenen Problemen abgelenkt und erhält positives Feedback, andererseits wird man seitens der bzw. des Anderen ebenfalls positiv behandelt, was mehr Wert ist als wenn man sich selber (allein) Gutes tut.
Diese These müsste natürlich noch belegt werden (wobei zumindest zu den Hypothesen sicherlich schon Studien verfügbar sind), aber inzwischen kann dies auch jeder (wie vermutet: zu seinem eigenen Nutzen!) für sich selbst testen. Denn wahrscheinlich steht den meisten von uns genügend Potential zum weniger egoistischen und stattdessen altruistischeren Handeln zur Verfügung. Ein Beispiel einer diesbezüglich praktischen (Test-)Handlung: statt (nur) für sich selbst (auch) für jemand anderen Kochen.
Und trotz der genannten Vorteile gilt es auch darauf zu achten, vor lauter Altruismus nicht auf die eigenen Bedürfnisse zu vergessen, d.h. bestenfalls altruistisches Verhalten mit egoistischem zu kombinieren (wieder das wahrscheinlich beste Beispiel hierfür: Sex). Sonst könnte es nämlich passieren, dass man plötzlich unglücklich wird und unglückliche Menschen haben oft weniger Potential für altruistisches Handeln zur Verfügung bzw. die altruistischen Handlungen glücklicher Menschen sind meist positiver als jene unglücklicher, welche sogar versteckt negativ sein können. Eine zu einem der vorigen Beispiele passende Metapher hierzu: selbst wenn es schön sein kann, für andere zu kochen, darf man nicht darauf vergessen, selber zu essen, weil man sonst bald keine Kräfte mehr zum Kochen hat bzw. im schlimmsten Fall verhungert - und das ist für den Bekochten bzw. "ganzheitlich" und langfristig gesehen dann auch nicht gut ...

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