Regierung schürt Hass und fördert primitiven Wettkampf

Nichts als Hass schürt diese Regierung mit ihrer schnell- und gefühlsarm implantierten Zugangsregelung für österreichische Universitäten:

- Hass gegenüber deutschen StudentInnen
- Hass gegenüber der EU
- und künftig wohl auch Hass gegenüber den KonkurrentInnen (anderen StudentInnen, ehemaligen KollegInnen)

Keiner ist natürlich wirklich gerechtfertigt, vor allem jener gegenüber der EU nicht (zumindest für Nicht-Nationalisten) - da müsste man schon eher der österreichischen Regierung einen Vorwurf dafür machen, dass sie (aufgrund von Trägheit – einer Todsünde! - wahrscheinlich) 10 Jahre lang die EU-Gesetze missachtet anstatt nach einer Lösung gesucht hat -, aber auch gegenüber Deutschen nicht - obwohl ich persönlich mich nicht gut dabei fühlen würde, irgendwohin studieren zu gehen, wo ich nicht erwünscht bin (aus verständlichen Gründen). Das wird auch vielen Deutschen so gehen (obwohl diese ja für ihren sanften "Kolonialismus" bekannt sind - aber speziell StudentInnen kann man diesen Vorwurf wohl nicht machen).

Genau aus diesem Grund frage ich mich, welche positive Wirkung diese Beschränkung überhaupt haben sollte: den Deutschen ist sie nicht dienlich (weil ihre Beliebtheit dadurch nicht gerade steigen wird) und den Österreichern (für welche die bisherige Universitätsform eigentlich ein zentraler Bestandteil der Kultur ist bzw. war) erst recht nicht. Und man komme mir nicht mit „Notwendigkeit“! Vom speziell in den Wirtschaftswissenschaften (und dort speziell in der Wirtschaftspolitik, wovon die Universität immer mehr ein zentraler Bestandteil zu werden scheint) bekannten und zentralen Paretokriterium scheinen die hiesigen Politiker noch nicht viel gehört zu haben bzw. sie scheinen es nicht zu beachten. Denn demzufolge müsste eine Maßnahme (mit dem Ziel der Verbesserung bzw. Erhöhung des Wohlstands - man könnte wohl auch Wohlbefinden sagen) nämlich so ausfallen, dass durch die geänderte Situation jemand besser gestellt wird, und das ohne dass jemand anderer schlechter gestellt wird. Es gibt zu diesem (strengen und in der Praxis schwer einzuhaltenden) Kriterium gewisse „Ausnahmeregelungen“ (-ideen), wie z.B., dass die Verlierer kompensiert werden müssen, um dem Paretokriterium trotz Verlierern genügen zu können. Aber von positiv leuchtendem Intellekt ist in dieser Regierung leider selten etwas zu sehen. Und was will man sich an Positivem von offensichtlich negativen (unzufriedenen, frustrierten, machtbessessenen, …) – man werfe einen unvoreingenommenen Blick auf die jeweiligen Machthabenden – PolitikerInnen erwarten? (Siehe hierzu – u.a. zum unvoreingenommenen Blick von Leuten mit einer Krankheit, deren Name mir eben nicht einfällt, welche bedingt, dass Worte bzw. Sätze und Aussagen nicht sinnvoll wahrgenommen werden können und welche folglich einen klaren Blick auf oftmals in schönen Worten sprechende Politiker, d.h. auf deren großteils unbewusste Mimik etc., und dadurch ein klareres Urteil [bezüglich deren Absichten] erlauben – die Textstellen aus Arno Gruen´s Wahnsinn der Normalität im Themenarchiv der [Internetpräsenz der] Denker.)

Jedes Land sollte (im Sinne der Vielfalt, durch welche die europäische Bewegungsfreiheit erst wirklich Sinn macht) das Bildungssystem regeln können wie es will – warum also „muss“ Österreich das „beschränkte“ Bildungssystem Deutschlands übernehmen, sich daran anpassen? Und sogar ein deutscher Politiker hat (in der Zeit vor nicht allzu langer Zeit) gesagt: „Wer glaubt, dass Bildung teuer ist, der versuche es mit Dummheit“.

Um etwas mehr Objektivität (Abwägen von Vor- und Nachteilen einer Änderung, von Optionen!, etc.) in Kombination mit Kreativität > Intellekt (z.B. Wahl der Optionen dermaßen, dass sie dem Paretokriterium dienen und somit den Wohlstand – auch ausgelieferter, abhängiger, [oftmals zu unrecht] nicht-einverstandener, opponierender… Menschen - nicht mindern) wird im Sinne des Wohlbefindens gebeten!

Zum Abschluss noch eine Textstelle aus Konrad Lorenz´ Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit:

Der Wettbewerb des Menschen mit dem Menschen wirkt, wie kein biologischer Faktor es vor ihm je getan hat, "der ewig regen, der heilsam schaffenden Gewalt" direkt entgegen und zerstört so ziemlich alle Werte, die sie schuf, mit kalter Teufelsfaust, deren Tun ausschließlich von wertblinden, kommerziellen Erwägungen bestimmt ist. Was für die Menschheit als Ganzes, ja selbst, was für den Einzelmenschen gut und nützlich ist, wurde unter dem Druck zwischenmenschlichen Wettbewerbs bereits völlig vergessen. Als Wert wird von der erdrückenden Mehrzahl der heute lebenden Menschen nur mehr das empfunden, was in der mitleidlosen Konkurrenz erfolgreich und geeignet ist, den Mitmenschen zu überflügeln... Man muss sich fragen, was der heutigen Menschheit größeren Schaden an ihrer Seele zufügt: die verblendende Geldgier oder die zermürbende Hast. Welches von beiden es auch sei, es liegt im Sinne der Machthabenden aller politischen Richtungen, beides zu fördern und jene Motivation bis zur Hypertrophie zu steigern, die den Menschen zum Wettbewerb antreiben...ich halte es aber für sehr wahrscheinlich, dass neben der Gier nach Besitz oder nach höherer Rangordnungs-Stellung, oder nach beidem, auch die Angst eine sehr wesentliche Rolle [für diese Motivation] spielt, Angst im Wettlauf überholt zu werden, Angst vor Verarmung, Angst, falsche Entscheidungen zu treffen und der ganzen aufreibenden Situation nicht oder nicht mehr gewachsen zu sein...Der hastende Mensch ist nicht nur von Gier gelockt, die stärksten Lockungen würden ihn nicht zu so energischer Selbstbeschädigung veranlassen können, er ist getrieben, und was ihn treibt, kann nur Angst sein.Ängstliche Hast und hastende Angst tragen dazu bei, den Menschen seiner wesentlichsten Eigenschaften zu berauben. Eine von ihnen ist die Reflexion...

Weiterlesen / weitere Textstellen: suche im Archiv der Denker nach Konrad Lorenz.

ob Link Kommentare


Kommentar von Blogger cu dazu:

Ich stimme dem Artikel natürlich in allen Punkten zu.
Aber wenn wir uns den ganzen politischen Vorgang etwas genauer ansehen, ist es offensichtlich, daß die Regierung in puncto Zugangsbeschränkungen einen einfachen aber "guten" Coup geschafft hat. Es wäre für die Regierung sicherlich nicht sehr einfach gewesen, zu sagen, so: jetzt wo wir die Studiengebühren eingeführt haben, damit
jeder weiterhin studieren kann(war das nicht irgendwie das was man uns versprochen hatte?), führen wir totzdem Zugangsbeschränkungen ein.
Das hätte eine schiefe Optik, oder besser eine noch schiefere Optik auf unsere Regierung geworfen, doch so hat man einfach darauf gewartet bis man in aller Ruhe die Beschränkungen(ein schönes Wort oder? Bildung beschränken) einführen konnte und dabei den schwarzen Peter der EU in die Schuhe schieben konnte.
Wer mich kennt, weiß ich bin der letzte der der EU ein Loblied singt, aber in diesem Fall ist es nicht die Schuld der Union.
Aber genau das werden jetzt alle glauben, und das kann Schüssel und anderen Beschränkern nur recht sein.
Auf der anderen Seite, scheint es mir oft, als sei die Zeit der großen Studentenproteste längst vorbei.
Das protestieren wirkt nur mehr wie eine Pflichtübung, danach geht wieder jeder brav an seine Arbeit, da fragt man sich was denn noch alles passieren muss
damit die Studenten wirklich wieder lernen zu kämpfen.
Gruss, Cuchillo

14/7/05 13:26