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Fußnote einfügen

- ein literarischer Streifzug durch die Gedankenwelt des Oberdenkers.

Eigentlich habe ich den nachfolgenden Text (bzw. den "Anfang eines Romans") schon vor einiger Zeit angefangen und zuletzt bearbeitet (bzw. fertiggestellt?), doch war ich mir nie sicher, ob ich ihn zur Schau stellen sollte. Kürzlich entschied ich mich dennoch dafür, als ich mich wiedereinmal daran erinnerte, und so haben Sie nun die Möglichkeit, sich auf einen Streifzug durch meine Gedankenwelt zu begeben. (Der Titel des Textes - "Fußnote einfügen" - rührt übrigens aus der Prädominanz gewisser Schreibprogramme her)

Und wiedereinmal setzte ich die Worte gegen die Worte ein. Vielleicht war überhaupt die Erfindung der Worte an allem schuld, und der De Mello hätte mir trotz anfänglicher, positiver Erscheinung langfristig nur zusätzliche Probleme geschaffen. Vielleicht wäre ohne das über das Nötige hinausgehende Denken zumindest keine Unausgewogenheit zwischen zu viel und zu wenig Denken oder zwischen negativem und positivem möglich, oder ging es überhaupt darum? Vielleicht ging es wie immer nur um den richtigen Einsatz der Worte – und bitte fangen wir jetzt nicht wieder an, über „richtig“ zu philosophieren.
Jedenfalls macht es mir eben Freude, auf diese Art und Weise zu schreiben – und damit meine ich weniger den Inhalt als die Form. Und die Vorstellung erfreut mich, es könnte diese Worte jemand auf einem schönen, weißen Blatt Papier in schönem Schwarz lesen, und zwar in der genau richtigen Dosis.
Das Anfängliche erschien jetzt zwar vielleicht etwas gezwungen, was daran liegen könnte, dass mir die zu Veräußern gewünschten Teile bereits im Vorfeld einfielen. Ich hoffe, dass das Forthin nicht mehr so sein wird, oder nur im angenehmen Ausmaß, denn das ist anstrengend. Vorhin war grad ein ungewohntes und mich zum Träumen verführendes Lied im Radio, welches mich wieder daran erinnerte, wieviel mir die Komplexität bereits geschenkt hatte und wie froh ich eigentlich immer wieder darum bin. Und eigentlich unfair, wenn ich mir vorstelle, dass ich einen Erfolgsroman schreiben könnte und ein Literaturstudent nicht. Aber ich seh das positiv, weil eben auch Produkt der Komplexität, und außerdem sollte man eine Sache ohnehin nur um der Sache selbst willen tun. Wer weiß schon, wenn er stirbt oder zumindest, was danach kommt. Im Moment regt mich jedenfalls meine Haltung auf und der scheiß Schreibtischstuhl, welcher ein ziemliches Glumpat ist. Wieso erkennt mein Rechtschreibprogramm das Wort Glumpat als richtig an? Ist es denn überhaupt aktiviert? Das Schreibprogramm regt mich jedenfalls auch auf, da es meine Tastenkombinationen scheints abermals stumpfsinnig gelöscht hat. Es könnte ja zumindest etwas dazu sagen wie „Tastenkombinationen gelöscht“.
Ach scheiße, so kann es nicht weitergehen. Oder kann es eben doch? Ist es doch nur ein mehr oder weniger großes Schwanken zwischen guter und schlechter Stimmung und das Glück ein Vogerl? Da mich diese Niederschrift eben erleuchtet hat, scheint es sich um eine erfahrungsmäßige Erkenntnis zu handeln. Alle verändernde Erkenntnis erleuchtet meinen Geist ja meist, und vielleicht sollten wir einfach mehr auf unsere Geschichte hören, denn die Veränderung scheint ja des Menschen Aufgabe zu sein – warum auch immer. Ich hoffe jedenfalls, dass die nächste nicht zu mehr Computerisierung führt oder zumindest nicht zu einem größeren Ausmaß des Verweilens davor, denn er scheißt mich so schon genug an. Beziehungsweise er zieht mich an, verführt mich und hinterlässt mich dann ein wenig kränker. Bei einer Frau ist das ja in den wenigsten Fällen so, denn selbst wenn sie einen ungewollter Weise stehen lässt, so hat man doch etwas geschafft – was ja im Falle von Computern meist mehr als fraglich ist. Mein gesunder Menschenverstand hat mich ja die Computerheinis meist (scheiß Wiederholungen, aber sie zu vermeiden ist ja auch anstrengend) verabscheuen lassen – und jetzt bin ich schon seit längerem selber einer. Aber immerhin ein differnzierter oder kein gewöhnlicher jedenfalls. Da mir mein Gefühl das Ausmaß meines Computerns aber dennoch nicht leuchtend erscheinen lässt, ärgert es mich, dass ich nie die selbstauferlegten Arbeiten erledige, die mich noch daran binden, weil ich mir einstweilen wieder neue Arbeiten schaffe – wie dies Schreiben jetzt z.B. Was wird geschehen: ich werde es irgendwann abbrechen oder zwanghaft zu Ende führen, dann werde ich mich stundenlang fragen, ob es denn einen Wert (gehabt) hätte, und trotz Zweifelhaftigkeit werde ich mich zwanghaft daran festhalten und es anbeten (10 mal abspeichern, 10 mal darauf verweisen, damit ich´s nicht vergess, etc.). Así donate zumindest! Because at the moment I don´t love myself – ich kann nicht einmal über mich selbst „laughen“. Pause (vor dem Computer natürlich nur kurz). Inzwischen erfreue ich mit einer textleeren Stelle:









(Scheiße, jetzt ist sie – zumindest in der derzeitigen Form [gemeint ist die Word-Version, nachträgl. Anm.] – genau ans Seitenende geraten, sieht gar nicht gut aus…). Hier dann bitte weiterschreiben:
Wieso kämpft man immer gegen „das Falsche“ an (wie ich z.B. gegen den möglicherweise falschen Einsatz vom Worten eben)? Damit sich „das Richtige“ durchsetzen konnte? Hatte ich denn gute Erfahrung damit? Glaube schon, aber wieso versuchte ich mir immer zwanghaft die Hoffnung zu nehmen? Überhaupt war ich im Alleinsein meist um Negativsein bemüht, während es unter Menschen nie so war. Wieso immer blöd fragen und nicht einfach tun und genießen? Vielleicht stellt es sich am Ende (durch die Menschheitsgeschichte eben vielleicht) wirklich als richtig heraus und man hatte umsonst gezweifelt. Zu viel führt ja der Zweifel meist nicht, obwohl ich ja zwei Sprüche kenne. Einer „Probieren geht über Studieren“, der andere „Erfahrung ist das, was man sich hätte durch Beobachtung ersparen können“ vom Gunkl, was ich jetzt nach einer längeren, positiven Erfahrung im Ausland allerdings als (wahrscheinlich ohnehin bewusst so forumlierte) pessimistische Ansicht ansehe, während ich mich vorher vielfach damit tröstete und in Untaten verweilte. Also doch probieren und danach eventuell Schlüsse ziehen oder Sprüche verfassen!? Im Moment fühl ich mich jedenfalls nicht blöder als die Nachbarn, die nackt und halbnackt auf ihrer halbverdeckten Terasse rumlaufen. Und was interessiert mich eine Explosion in einer Schule in Afghanistan? Auch beim Radio scheint zu gelten, dass die Dosis das Gift bestimmt (oder macht oder wie auch immer).
Das war jetzt vor der Pause geschrieben, also nun die Pause und darin hoffentlich Erleuchtendes. (Wohin war der Sonntag gekommen?)
Nein, nochwas vor der Pause: hatte mir gestern überlegt, dass die Worte (in Form von Literatur, Hörspielen, Humor, etc.) bzw. die Kopflastigkeit vielleicht in unserer Kultur (oder für den Menschen allgemein) dazu dienen, sich über die Realität hinwegzusetzen, diese von sich zu entfernen, versucht, diese zu verdrängen. Falls dem so sei: mit Verdrängung habe ich keine gute Erfahrung oder besser gesagt: ohne diese keine schlechte.
So, jetzt Pause.
Nein, nochwas: selbst, wenn wir uns für etwas Besseres halten, etwas verachten oder hassen, so ist das noch kein Beweis für möglichen Fortschritt, sondern könnte einfach bedeuten, dass jemand nicht zu uns passt. Dies sei vermutet, selbst wenn sich der mir sympathische Nietzsche gegen die Gleichheitsdenker ausgesprochen hat. Aber das Vermutete widerspricht sich mit dem, was ich gerade mache. Vielleicht bin ich wirklich ein Stoiker. Oder vielleicht ist in der Vermutung gar kein Veränderungswille enthalten und es ist stattdessen drüberstehend – Kunst? -, „Gottes Wege sind unergründlich“ beziehungsweise: werden wir fortgeschritten? Jedenfalls könnte man aus der Unsicherheit schließen, dass man kein Recht dazu hat, jemanden schlecht zu behandeln mit der Rechtfertigung, er sei zu besserem nicht würdig. Wie ich kürzlich überlegt hatte: „Mensch darf sich selbst oder andere als etwas Besonderes empfinden, aber er darf es nicht sagen.“
Nach langer Zeit (die vorigen Worte müssen – laut Dateidatum – im September 2004 verfasst worden sein und nun befinden wir uns bereits im März des Jahres 2005) habe ich nun wiedereinmal Lust „in die Tasten zu greifen“. Vielleicht ist es nur meine Computersucht, vielleicht aber auch der momentane Unwille, irgendetwas Fremdauferlegtes zu tun. Lesen macht mir zwar Spaß, aber ich schaffe es sogar dabei, zwanghaft zu sein und nach einem größeren Sinn zu suchen. So versuche ich 2/3 meiner Lektüre in Englisch und Spanisch zu lesen und somit meine Sprachkenntnisse zu verbessern bzw. aufrechtzuerhalten – und da kommt schon wieder der extrinsische Zwang ins Spiel, denn wenn ich die Sprachen nur für den privaten Gebrauch bräuchte, so wäre ich mit grundlegenden Kenntnissen bereits zufrieden und für einen Ausbau dieser würde ich mich auf die verständnisvollen Mitmenschen und das Leben im dazugehörigen Umfeld verlassen…
Jedenfalls frage ich mich ja auch, was das Schreiben denn angesichts der Unmengen an bereits geschriebenem noch bringen soll, doch kam ich dabei vorhin auch auf den Gedanken, dass es ja möglicherweise zumindest jemandem – auch wenn er vielleicht nur zufällig darauf stößt – zur Unterhaltung dienen könnte. Vielleicht trägt es auch etwas zum „Ausgleich der Mächte“ (~ Club der toten Dichter) bei – wobei ich mich wiederum frage, ob denn Fehler verhindert oder besser begangen werden wollen, damit Bewusstheit klarer und weniger zwanghaft (wie durch Überlegen der möglichen, bösen Alternativen) zustande käme. Außerdem füllt mich das eben gelesene (Haruki Marukami: Naoko´s Lächeln) zwar einerseits mit Wohlbefinden, andererseits aber auch mit Zweifeln: ist das Dargestellte nicht ein wenig idealistisch, ideologisch, zwanghaft (normal), …? Ich dachte, wie erfrischend ich eine etwas „brutalere“ Schrift finden würde bzw. eine, die gut ist und auch meine Situation(en) ein wenig darstellt. Da dachte ich des weiteren auch auf einen (möglicherweise existierenden) Reiseführer im Internet, der zu einer Region passende Literatur anzeigt und dachte, dass ich dazu ja einen Beitrag liefern könnte und so kam ich auf mich und dass ich doch deshalb wiedereinmal was schreiben könnte.
Meine Situation ist komplex und je älter ich werde bzw. gemacht werde, desto komplexer scheint sie zu werden oder desto komplexer scheine ich sie zu sehen und die Komplexität zerreißt mich fast obwohl ich ja eigentlich der Begründer (?) der (nicht sehr ernst gemeinten und „betriebenen“) „Religion der Komplexität“ bin, welche eine positive Einstellung der Komplexität gegenüber zu finden versucht. Es kann aber doch nicht sein, dass ich der einzige bin, der Probleme damit hat? Oder ist mein Kreuz wirklich die „Zweifelsucht“? Aber ich hatte ja positive Erfahrungen mit meinem Zweifeln bzw. genauen Denken, das hatte ich mir doch mehrmals notiert… Außerdem verdrängen die anderen ja wahrscheinlich nur und irgendwann schwappt das Meer über sie herein während ich mir schon ein Segelschiffchen gebaut habe. – Nein, mit dieser Ausdrucksweise kommt schon wieder zu sehr der Sinn ins Spiel – als müsse man sich vor etwas wappnen! -, welcher mir immer mehr als verrücktmachend erscheint und ich habe das Gefühl, ich muss mich schon langsam auch davor schützen. Suche nach einem partiellen Sinn – ja. Suche nach einem allumfassenden, totalen Sinn – nein.
Meine Situation ist momentan vor allem von allgemeiner Orientierungslosigkeit geprägt (wenn ich es mir einfach machen würde, würde ich dies wie Soziologen einfach durch die Konfrontation mit vielen Möglichkeiten, mit der Last der Freiheit, erklären, aber ich möchte ja nicht gegen die Freiheit ankämpfen, wo doch die Alternative bzw. das Gegenstück die Unfreiheit – ich will nicht sagen die Langeweile, weil ich mir diese bei meiner „Zweifelsucht“ kaum vorstellen kann – auch nicht sonderlich attraktiv erscheint, was heute viele zu vergessen scheinen) und von spezieller Orientierungslosigkeit: ich sollte ein Thema für eine Diplomarbeit finden. Und selbst wenn einen etwas interessiert, so macht man sich doch vorher kundig, was zu diesem Thema bereits geschrieben wurde und kommt drauf, dass eigentlich eh schon ausreichend oder übermäßig viel dazu geschrieben wurde und noch dazu auf einem sehr hohen Niveau, das kaum noch zu überbieten ist. Also kämpft man schließlich wieder gegen die Antriebslosigkeit an, welche auch wiederum in der Sinnsuche begründet ist, denn sonst würde man sich ja einfach „eine Gaudi machen“ weil die Arbeit bereits erledigt ist. Außerdem – weil ich eben man anstatt ich geschrieben habe – bringen mich Fehler bzw. ungenaue Äußerungen in Büchern auch zum Zweifeln, da ich so auf die Unperfektheit der (vielfach geheiligten) Literatur aufmerksam gemacht werde und mich so wieder frage, was ich denn da eigentlich lese bzw. warum, wenn es doch auch nur von einem mir gleichen Menschen stammt. Aber vielleicht geht es weniger um eine Erhöhung und deshalb darum, dass der Schreiber höher sein sollte, als darum, in die Weite zu blicken und Möglichkeiten zu erkennen. Nietzsche schien mir diesbezüglich zwar sehr perfekt zu denken und zu schreiben und das aus der Höhe herab, doch gerade dieser schien mir eben den Blick in die Weite zu öffnen, indem er viele Pseudo-Höhen (der Kirche, der Judikatur, etc.) – ähm, das Pseudo vieler Höhen aufzeigte… Jedenfalls freue ich mich umso mehr – obwohl ich meine „Pflichten“ schon wieder beiseite gelegt und somit zu zukünftigen Pflichten gemacht habe (weil da werde ich ja über viel mehr Zeit und Willen und Kräfte verfügen… zumindest in dieser Hinsicht bin ich also Optimist) und deshalb zumindest lesen sollte (2/3 in Fremdsprache!) – auf das anstehende Billiard-Spiel mit Bier im Safari mit dem kürzlich wiedererwachten Hilty. Proml werd ich heute aufgrund von Karfreitag und morgen Aufstehens allerdings wohl beiseite lassen – aber: sag niemals nie! So, das war jetzt der lokale Bezug bzw. mein Beitrag für alle Interessierten der lokalen Literatur. Übrigens darf ich nicht schon wieder so voreingenommen die lokale Literatur (ab)urteilen, da doch regelmäßig Lesungen von einer jungen Literatengruppe gehalten werden, zu welchen ich bisher keine Zeit gefunden hatte. Allerdings auch keinen Willen, was vielleicht auch wieder gegen sie spricht… Das ist auch das Schöne am Proml: das ist Kunst, ohne zu lesen. Ich fühle mich dort oftmals wie in einem Roman (einer aufregenden und positiven Stelle), ohne mich dazu eben einlesen zu müssen. Und angelockt werden muss ich erst gar nicht – da reichen die Verlockungen der Dunkelheit, des Alkohols, der Musik, der vielen (interessanten) Leute (> Mädchen) – die Reihenfolge der Aufzählung enthält übrigens, glaub ich, keine Wertung.
Ich bin so nebenbei übrigens gar nicht negativ eingestellt und lebe gerne, obwohl ich oftmals als negativ gesehen werde oder mich selbst so sehe. Sicher bin ich schwierig und ich kann mir gut vorstellen, künftig ziemlich krank (vor lauter orientierungslos) zu sein, aber bislang kann ich mich noch an genügend erfreuen und sehe genügend Potential dafür. Und wenn ich dann mal am Zweifeln wäre, dann erinnere ich mich hoffentlich an meinen Selbstmord-Gedanken (Manifest), in welchem ich empfehle, „in case of danger“ bzw. im Falle eines anstehenden Selbstmords noch einmal „die Sau rauszulassen“, einfach alles liegenzulassen… aber vielleicht sind dann ja wirklich alle Möglichkeiten weg, die einen eines anderen belehren könnten. Aber wieso sollte denn Selbstmord normal sein (für einen offenen Menschen), wenn doch Tiere sich auch nicht selbst richten (obwohl sie nicht nach dem richtigen Weg suchen…).

Fortsetzung folgt (vielleicht).

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