Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
Ein Beitrag von marvin.
Zum Thema Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit habe ich eine sehr interessante Passage aus Erich Fromms Buch "Wege aus einer kranken Gesellschaft" gefunden, die ich hier zitieren will. Besonders interessante Stellen habe ich kursiv hervorgehoben. Herz und Verstand sagen mir, daß dies eine sinnvolle, undogmatische und in kleineren bis mittelständischen Betrieben auch praktikable Definition ist, die weitere Verbreitung finden sollte...
Ich füge hier noch einige Punkte der Statuten der RG-Workshops an, bei denen es sich um eine Werkgemeinschaft handelt, die Bilderrahmen herstellt und über die die Verfasserin des Buchs All Things Common berichtet (G. Huchet-Bishop, 1950, S. 134-l37):"Unsere Werkgemeinschaft ist keine neue Unternehmensform und auch keine Reformbewegung. die zum Ziel hat, die Beziehung zwischen Kapital und Arbeiterschaft harmonischer zu gestalten.Es ist eine neue Lebensform, in der der Mensch seine Erfüllung finden soll und bei der alle Probleme im Hinblick auf den ganzen Menschen gelöst werden, Hierdurch steht sie im Gegensatz zur heutigen Gesellschaft wo es sich gewöhnlich nur um Lösungen für den einzelnen oder nur für wenige handelt....Die Folge der bürgerlichen Moral und des kapitalistischen Systems ist eine derartige Spezialisierung der menschlichen Tätigkeiten, daß der Mensch in einem moralisch, körperlich, intellektuell und materiell elenden Zustand lebt.In der Arbeiterklasse leiden die Menschen oft unter allen vier Arten dieses Elends, und unter solchen Bedingungen ist es eine Lüge, von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu reden.Ziel der Werkgemeinschaft ist es, die volle Entwicklung des Menschen zu ermöglichen.Die Genossen der RG erklären, daß dies nur in einer Atmosphäre von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit möglich ist.Man muß jedoch zugeben daß uns bei diesen drei Worten sehr oft nichts in den Sinn kommt als ihre Abbildung auf Münzen oder die Inschriften auf den Eingangstoren öffentlicher Gebäude.
FREIHEIT
Wenn ein Mensch wirklich frei sein soll, müssen folgende drei Bedingungen erfüllt sein:Wirtschaftliche FreiheitIntellektuelle Freiheit undMoralische Freiheit.Wirtschaftliche Freiheit: Der Mensch hat ein unveräußerliches Recht auf Arbeit. Er muß ein unbedingtes Anrecht auf die Früchte seiner Arbeit haben, auf die er höchstens freiwillig verzichten sollte.Diese Auffassung steht im Gegensatz zum privaten Besitz der Produktionsmittel und der Vermehrung des Geldes durch Geld, was die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ermöglicht.Wir erklären außerdem, daß unter Arbeit. jede menschliche Leistung zu verstehen ist, die für die Gesellschaft von Wert ist.Intellektuelle Freiheit: Ein Mensch ist nur frei, wenn es ihm freisteht, seine Wahl zu treffen. Er kann das aber nur, wenn er genügend Kenntnisse besitzt, um vergleichen zu können.Moralische Freiheit: Ein Mensch kann nicht wahrhaft frei sein, wenn er der Sklave seiner Leidenschaften ist. Er kann nur frei sein wenn er ein Ideal und eine philosophische Einstellung hat, die es ihm ermöglichen, alles, was er im Leben, tut, in einen inneren Zusammenhang zu bringen.Er darf nicht unter dem Vorwand seine wirtschaftliche und intellektuelle Befreiung zu beschleunigen, Mittel anwenden, welche sich nicht mit der Ethik der Gemeinschaft vertragen.Endlich bedeutet moralische Freiheit nicht Zügellosigkeit. Es wäre leicht nachzuweisen, daß moralische Freiheit nur zu finden ist, wenn die von uns freiwillig anerkannte Gruppenethik streng eingehalten wird.
BRÜDERLICHKEIT
Der Mensch kann nur in der Gesellschaft gedeihen, Die Selbstsucht ist ein gefährlicher und vergänglicher Versuch, sich selbst zu helfen. Der Mensch kann seine wahren Interessen nicht von denen der Gesellschaft trennen. Er kann nur helfen, indem er der Gesellschaft weiterhilft. Er sollte sich bewußt werden, daß es seiner eigenen Neigung entspricht, größere Freude in der Gemeinschaft mit anderen zu suchen.Solidarität ist nicht nur eine Aufgabe, sie gewährt auch Befriedigung und ist die beste Garantie für die Sicherheit. Brüderlichkeit führt zu gegenseitiger Toleranz und zum Entschluß, sich niemals zu trennen. Dies ermöglicht es, aufgrund eines Minimum an gemeinsamen Überzeugungen alle Entscheidungen einstimmig zu treffen.
GLEICHHEIT
Wir lehnen die Meinung all derer ab, die auf demagogische Weise erklären alle Menschen seien gleich. Wir wissen daß nicht alle Menschen den gleichen Wert haben.Für uns bedeutet gleiches Recht für alle, daß man jedermann die Mittel in die Hand gibt, sich selbst voll zu entfalten.Damit ersetzen wir die herkömmliche oder erbliche Hierarchie durch eine Hierarchie des persönlichen Werts."
Zum Thema Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit habe ich eine sehr interessante Passage aus Erich Fromms Buch "Wege aus einer kranken Gesellschaft" gefunden, die ich hier zitieren will. Besonders interessante Stellen habe ich kursiv hervorgehoben. Herz und Verstand sagen mir, daß dies eine sinnvolle, undogmatische und in kleineren bis mittelständischen Betrieben auch praktikable Definition ist, die weitere Verbreitung finden sollte...
Ich füge hier noch einige Punkte der Statuten der RG-Workshops an, bei denen es sich um eine Werkgemeinschaft handelt, die Bilderrahmen herstellt und über die die Verfasserin des Buchs All Things Common berichtet (G. Huchet-Bishop, 1950, S. 134-l37):"Unsere Werkgemeinschaft ist keine neue Unternehmensform und auch keine Reformbewegung. die zum Ziel hat, die Beziehung zwischen Kapital und Arbeiterschaft harmonischer zu gestalten.Es ist eine neue Lebensform, in der der Mensch seine Erfüllung finden soll und bei der alle Probleme im Hinblick auf den ganzen Menschen gelöst werden, Hierdurch steht sie im Gegensatz zur heutigen Gesellschaft wo es sich gewöhnlich nur um Lösungen für den einzelnen oder nur für wenige handelt....Die Folge der bürgerlichen Moral und des kapitalistischen Systems ist eine derartige Spezialisierung der menschlichen Tätigkeiten, daß der Mensch in einem moralisch, körperlich, intellektuell und materiell elenden Zustand lebt.In der Arbeiterklasse leiden die Menschen oft unter allen vier Arten dieses Elends, und unter solchen Bedingungen ist es eine Lüge, von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu reden.Ziel der Werkgemeinschaft ist es, die volle Entwicklung des Menschen zu ermöglichen.Die Genossen der RG erklären, daß dies nur in einer Atmosphäre von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit möglich ist.Man muß jedoch zugeben daß uns bei diesen drei Worten sehr oft nichts in den Sinn kommt als ihre Abbildung auf Münzen oder die Inschriften auf den Eingangstoren öffentlicher Gebäude.
FREIHEIT
Wenn ein Mensch wirklich frei sein soll, müssen folgende drei Bedingungen erfüllt sein:Wirtschaftliche FreiheitIntellektuelle Freiheit undMoralische Freiheit.Wirtschaftliche Freiheit: Der Mensch hat ein unveräußerliches Recht auf Arbeit. Er muß ein unbedingtes Anrecht auf die Früchte seiner Arbeit haben, auf die er höchstens freiwillig verzichten sollte.Diese Auffassung steht im Gegensatz zum privaten Besitz der Produktionsmittel und der Vermehrung des Geldes durch Geld, was die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ermöglicht.Wir erklären außerdem, daß unter Arbeit. jede menschliche Leistung zu verstehen ist, die für die Gesellschaft von Wert ist.Intellektuelle Freiheit: Ein Mensch ist nur frei, wenn es ihm freisteht, seine Wahl zu treffen. Er kann das aber nur, wenn er genügend Kenntnisse besitzt, um vergleichen zu können.Moralische Freiheit: Ein Mensch kann nicht wahrhaft frei sein, wenn er der Sklave seiner Leidenschaften ist. Er kann nur frei sein wenn er ein Ideal und eine philosophische Einstellung hat, die es ihm ermöglichen, alles, was er im Leben, tut, in einen inneren Zusammenhang zu bringen.Er darf nicht unter dem Vorwand seine wirtschaftliche und intellektuelle Befreiung zu beschleunigen, Mittel anwenden, welche sich nicht mit der Ethik der Gemeinschaft vertragen.Endlich bedeutet moralische Freiheit nicht Zügellosigkeit. Es wäre leicht nachzuweisen, daß moralische Freiheit nur zu finden ist, wenn die von uns freiwillig anerkannte Gruppenethik streng eingehalten wird.
BRÜDERLICHKEIT
Der Mensch kann nur in der Gesellschaft gedeihen, Die Selbstsucht ist ein gefährlicher und vergänglicher Versuch, sich selbst zu helfen. Der Mensch kann seine wahren Interessen nicht von denen der Gesellschaft trennen. Er kann nur helfen, indem er der Gesellschaft weiterhilft. Er sollte sich bewußt werden, daß es seiner eigenen Neigung entspricht, größere Freude in der Gemeinschaft mit anderen zu suchen.Solidarität ist nicht nur eine Aufgabe, sie gewährt auch Befriedigung und ist die beste Garantie für die Sicherheit. Brüderlichkeit führt zu gegenseitiger Toleranz und zum Entschluß, sich niemals zu trennen. Dies ermöglicht es, aufgrund eines Minimum an gemeinsamen Überzeugungen alle Entscheidungen einstimmig zu treffen.
GLEICHHEIT
Wir lehnen die Meinung all derer ab, die auf demagogische Weise erklären alle Menschen seien gleich. Wir wissen daß nicht alle Menschen den gleichen Wert haben.Für uns bedeutet gleiches Recht für alle, daß man jedermann die Mittel in die Hand gibt, sich selbst voll zu entfalten.Damit ersetzen wir die herkömmliche oder erbliche Hierarchie durch eine Hierarchie des persönlichen Werts."

