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Nachteile der Spezialisierung

„Nach [b:1f7ox3qd“>Adam Smith[/b:1f7ox3qd“> ist Spezialisierung begrenzt durch das ‚Ausmaß des Marktes‘. Dieser Ausdruck lässt sich sowohl auf die Nachfrage- als auch Angebotsseite beziehen. Nachfrageseitig mag in kleinen Märkten eine weitgehende Spezialisierung nicht nötig sein, da zusätzlicher Output ohnehin nicht abgesetzt werden könne. Angebotsseitig kann Spezialisierung durch die Anzahl von Arbeitskräften eine Grenze gesetzt sein.

Smith sieht darüber hinaus auch die Gefahren der Arbeitsteilung. Menschen verdummen, wenn sie nur einen einzelnen Handgriff andauernd ausüben. Die berufliche Befriedigung durch eine umfassende Tätigkeit ist durch einfache und monotone Handgriffe nicht mehr gegeben. Als Gegenmaßnahme fordert er eine verbesserte Ausbildung. Er stellt auch die Probleme bei geistiger Spezialisierung dar, bei der beispielsweise ein Philosoph so überheblich werden könne, dass er mit einem Lastenträger keine Ähnlichkeit mehr erkennt.

[b:1f7ox3qd“>Karl Marx[/b:1f7ox3qd“> hat an der Unterteilung in immer spezialisiertere Arbeitsschritte ebenfalls Kritik geübt. Der Arbeiter werde vom Produkt seiner Arbeit entfremdet und sei somit menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Außerdem setze die erhöhte Notwendigkeit ungelernter Arbeit die Bedeutung des einzelnen Arbeiters herab. In der früheren Produktionsmethode der unabhängigen Handwerker kam jedem Arbeiter aufgrund seiner über Jahre angelernten Fähigkeiten eine besondere Bedeutung zu. Diese verschwinde bei zunehmender Spezialisierung. Der einzelne Arbeiter sei lediglich ein kleines Rädchen im großen System – oder ein Organ. Der Kapitaleigentümer könne durch die gesenkten Arbeitskosten mehr Profit durch sein Produkt erwirtschaften. Der Mehrwert des Produkts steige, die Macht des Arbeiters sinke, die Ausbeutung steige. Entfremdung vom Produktionsprozess und Ausbeutung sind daher die Hauptkritikpunkte, die Marx an diesem System übt.

Nach [b:1f7ox3qd“>Gary Becker und Kevin M. Murphy[/b:1f7ox3qd“> (1992) geht zunehmende Spezialisierung mit einem überproportionalen Anstieg der Koordinationskosten einher. Dadurch seien der Spezialisierung Grenzen gesetzt, die sich aus der Steuerung der Aktivitäten spezialisierter Arbeitskräfte ergeben. Dieser Grund mag in vielen Zusammenhängen durchaus bedeutender sein als das ‚Ausmaß des Marktes‘. Der Ansatz bietet auch einen Erklärungsbeitrag zur Organisation von Unternehmen und Industrien: wenn Marktkoordination billiger ist, dann findet Spezialisierung von Unternehmen auf bestimmte Aufgaben statt. Im gegenteiligen Fall würden sich Arbeitskräfte innerhalb eines Unternehmens spezialisieren. Da Transportkosten einen großen Anteil an den Koordinationskosten zwischen Unternehmen haben können, erklärt dieser Ansatz zum Beispiel, warum in größeren Städten mehr spezialisierte Unternehmen zu finden sind bzw. warum sich bestimmte Industrien an denselben Orten konzentrieren. (Diese Gedanken kann man auch gut auf die „Spezialisierung von Staaten“ anwenden: selbst wenn bspw. die Erzeugung eines Produkts für einen Staat relativ teurer ist – d.h. ein anderer Staat könnte es günstiger produzieren und der eigene Staat könnte es somit günstig importieren und sich auf andere Arbeiten konzentrieren -, könnte es ganzheitlicher betrachtet dennoch günstig sein, es selbst zu erzeugen, z.B. weil man vom anderen Staat abhängig wird und dieser die Abhängigkeit negativ gegenüber dem eigenen Staat ausnützt, Anm. der Denker-Redaktion)“

(Aus: Wikipedia über Grenzen und Gefahren der Spezialisierung[/url:1f7ox3qd“>, abgerufen am 30.12.2009)

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