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Worauf es ankommt

Gastbeitrag einer Philosophin

In die schönste Stadt der Welt zu reisen – diese Idee hatte auch der schottische Philosoph David Hume vor 250 Jahren, und zwar 1763. Mit seinen hervorragenden, außergewöhnlichen Theorien wurde er in den intellektuellen Kreisen von Paris mit heller Begeisterung empfangen und bald als célèbre Monsieur Hume oder le bon David bezeichnet.

Humes Denken war konsequent und klar. Er fragte wie schon Descartes: „Was kann ich wissen? Welche Erkenntnisse sind überhaupt möglich?“

Le bon David fand auch eine Antwort! – Man könne von nichts sicher ausgehen, von gar nichts, keiner Wahrheit, keinen feststehenden Prinzipien. Es käme jedoch darauf an, individuell seine eigene Wahrheit zu erschaffen. Dabei hielt Hume es für intelligent, sich an den stoischen Gleichmut zu orientieren. Worauf es ankommt: auf ein lebenswertes Leben!

Sich mit Hume auseinanderzusetzen, ist ein längeres Projekt. Aber sich an diesen Gedanken immer wieder zu erinnern, und ihn auch zu befolgen, das tut gut. Vielleicht so:

ein interessantes Buch lesen – eine lustige Unterhaltung führen – etwas Besonderes in einem fremden Land entdecken – ein kühles Glas Wasser in der Sommerhitze trinken – anderen zulächeln und etwas Nettes sagen – fliegen, mit dem Boot fahren, radfahren, spazierengehen – französisches Flair in Paris atmen…

Vergleiche: Böse Philosophen von Philipp Blom

Ausgewählte Zitate von David Hume:

„Glücklich ist derjenige, dessen Lebensumstände seinem Temperament angepaßt sind; höher noch aber steht derjenige, der sein Temperament allen Lebensumständen anzupassen vermag.“

„Die meisten Menschen neigen von Natur zu absprechenden und entschiedenden Behauptungen, sie sehen die Gegenstände nur von einer Seite, denken nicht an die Gegengründe und erfassen so die ihnen zusagenden Grundsätze mit Heftigkeit und ohne Nachsicht für die, welche anderer Ansicht sind.“

„Alle jene Meinungen und Betrachtungsweisen der Dinge, an die wir uns von unserer Kindheit an gewöhnt haben, wurzeln in uns so tief, daß es trotz aller Mittel, welche Vernunft und Erfahrung bieten, uns unmöglich ist, sie auszurotten.“

„Die Gewohnheit, alle Dinge von der Lichtseite zu betrachten, ist mehr wert, als ein Einkommen von Tausenden.“

„Nicht die Vernunft ist Richtschnur des Lebens, sondern die Gewohnheit.“

„Die Beredsamkeit auf ihrer Höhe wendet sich ganz an die Phantasie und die Affekte, nimmt die gutwilligen Zuhörer gefangen und überwältigt ihren Verstand. Glücklicherweise wird diese Höhe selten erreicht.“

„Stärker als alle Grundsätze ist die Natur.“

„Die Zweifelsucht zerstört alles Nachdenken und selbst alles Handeln.“

„Verstand und Genie rufen Achtung und Hochschätzung hervor, Witz und Humor erwecken Liebe und Zuneigung.“

„Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet.“

„Die religiösen Fehler sind gefährlich, die philosophischen nur lächerlich.“

„Die Anfänge einer Religion mögen den Diebstahl einer Münze, eines Hammels verhindert haben. Es kommt aber früher oder später ein Zeitpunkt, da um dieser selben Religion willen sich Hunderttausende von Menschen die Gurgel abschneiden oder auf dem Scheiterhaufen winden.“

„Es gibt eine Art von stumpfsinnigem, unwissenschaftlichem Skeptizismus, welcher der Menge ein allgemeines Vorurteil eingibt gegen alles, was sie nicht versteht und sie veranlaßt, jeden Grundsatz, der ausgeführte Beweisführung erfordert, zu verwerfen. Diese Art von Skeptizismus ist für die Wissenschaft verderblich, nicht aber für die Religion.“

„Ich bin reich, fett, faul; daher mag ich nicht mehr schreiben.“

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