Nun zieht also auch Deutschland in den Krieg gegen den IS. Und „Großbritannien“ (besser gesagt: David Cameron) will ebenfalls nachziehen, was derzeit durch Anti-Kriegsdemonstrationen kontrastiert wird.
Terroristen wird es wie sonstige Mörder wohl immer geben, Anti-Terroreinsätze und Todesstrafe hin oder her. Die Frage ist, wie sie dazu werden bzw. wie eine besonders destruktive Entwicklung und verheerende Ausbrüche von Menschen verhindert werden können. Und: wann und warum „die Guten“ selbst zu Terroristen und Mördern werden.
Terroristen sind nicht nur durch ein idealisiertes, heilsversprechendes, meist mit anderen geteiltes und dadurch verstärktes Zukunftsbild motiviert, sei es im Diesseits oder im Jenseits, sondern auch deshalb gewaltbereit, weil sie im Hier & Jetzt glauben, nicht viel zu verlieren zu haben. Sie haben jene, die sie für ihre Miesere verantwortlich halten (aktuell wieder einmal „die westliche Welt“ und die „Ungläubigen“), zu ihren Feinden erklärt und ihr Weltbild individuell und gemeinsam mit ihren Verbündeten so zusammengebastelt (z.B. durch eine selektive und einseitige Interpretation des Koran oder sonstiger Schriften), dass es Gewalt rechtfertigt. Was sie für ihre Überzeugung, ihren Zusammenhalt und ihre Einsatzbereitschaft brauchen (wie gewissermaßen jede Gruppe für ihre Kohärenz), ist ein äußerer „Feind“ und im „Bestfall“ direkte Angriffe von ebendiesem als „moralische“ Grundlage. Gegen einen militärischen Angriff auf Terroristen spricht weiters, dass es äußerst fraglich ist, ob die Zustände in einem Land durch einen äußeren, vor allem kriegerischen, angreifenden anstatt (mit UNO-Mandat) verteidigtenden Einsatz nachhaltig verbessert werden können (man denke an den US-Umsturz im Irak und die Folgen bis hin zum aktuellen Terror – oder den damaligen Unterstützungseinsatz von Spanien im Irak, welcher außer einem großen terroristischen Blutvergießen in Madrid wahrscheinlich nicht viel Positives bewirkt hatte).
Von daher erscheint die rasche kriegerische Reaktion von Frankreich nach den Terroranschlägen von Paris mehr „machohaft“ denn vernünftig. Und dass dabei nun das von einer Frau geführte Deutschland mitmacht, erscheint umso überraschender. Welche „wahren Gründe“ es für solcherlei Einsätze auch immer geben mag (man denke bspw. an die üblichen Verschwörungstheorien rund um „False Flag“ Operationen, strategische und finanziell einseitige Interessen, etc.): mit gesundem Menschenverstand erscheint es logischer, dass sich dadurch die Terrorgefahr erhöht (indem man eben den vorhandenen und den zusätzlich motivierten fanatischen „Außenseitern“ eine bessere moralische Grundlage, ein verstärktes Feindbild, bietet und sie damit gewissermaßen auch indirekt als ebenbürtige Feinde auf der politischen Landkarte denn schlichtweg als Verbrecher einstuft), als dass man dadurch Terroristen „ausmerzt“ (man sollte auch bedenken, auf welches Niveau man sich dadurch begibt bzw. sich die Frage stellen, ob es ein „gutes und gerechtes“ Töten gibt, z.B. im Rahmen der Todesstrafe oder eben des Anti-Terrorkampfes).
Wie auch immer man die Sinnhaftigkeit von militärischen Angriffen sieht und zu „gerechtfertigtem“ proaktiven Töten (bei kriegerischen Handlungen meist auch von „Zivilisten“) und Zerstörung ziviler Infrastruktur steht: es erscheint intuitiv positiver und für die Sicherheit im eigenen friedlichen Land sinnvoller, vorbeugend und mit friedensorientierten, gewaltfreien Methoden gegen den Terror vorzugehen. Indem man z.B. gegen Armut, Ausgrenzung, Ghettoisierung, Unaufgeklärtheit, illegalen Waffenhandel, Großfinanziers von Terrorgruppen und Diktatoren, u.ä. international koordiniert vorgeht. Wenn man die kriegerischen und geheimdienstlichen Ressourcen der westlichen Mächte betrachtet, scheint dies vor allem eine Frage des guten Willens zu sein.
Fernsehberichte inkl. kritischer Experteneinschätzung zur Sinnhaftigkeit der kriegerischen Anti-Terroreinsätze können Sie z.B. im Rahmen der ORF Nachrichtensendung „ZIB 2“ vom 1.12.2015 sehen. Der IS-Experte Christoph Reuter meinte im ZIB 2 Interview u.a.: „Solange man den IS angreifen und besiegen möchte, muss man weiterhin damit rechnen, dass der IS Anschläge in Europa verüben wird.“ Er meinte dann allerdings trotzdem, dass man den „kolonialen“ IS jetzt militärisch bekämpfen müsse, bevor er weiter expandiert, und dass dafür ein gemeinsames Vorgehen mit einem geeinten Syrien nötig sei. Wir sehen dies aus genannten Gründen kritisch.
Hier noch ein paar ausgewählte Zitate zu den Themen Waffen, Krieg und Frieden:
„Man muss alle Menschen ein ganz klein wenig besser behandeln, als sie es verdienen; so entwaffnet man sie am leichtesten.“ Dorothea Schlegel (1764 – 1839)
„Besser einander beschimpfen als einander beschießen.“ Winston Churchill
„In der ganzen Welt ist jeder Politiker sehr für Revolution, für Vernunft und Niederlegung der Waffen – nur beim Feind, ja nicht bei sich selbst.“ Hermann Hesse
„Die Waffen nieder!“ Bertha von Suttner
„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.“ Mahatma Gandhi
„Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen. Nur Blut soll immer wieder mit Blut abgewaschen werden.“ Bertha von Suttner
„Nicht die Gewehrkugeln und Generäle machen Geschichte, sondern die Massen.“ Nelson Mandela
„Wer den Feind umarmt, macht ihn bewegungsunfähig.“ Nepalesisches Sprichwort
„Der ungerechteste Frieden ist immer noch besser als der gerechteste Krieg.“ Marcus Tullius Cicero
„Lügen können Kriege in Bewegung setzen, Wahrheiten hingegen können ganze Armeen aufhalten.“ Otto von Bismarck
„Ein Friedlicher ist einer, der sich totschießen lässt, um zu beweisen, dass der andere ein Aggressor gewesen ist.“ Ludwig Marcuse
„Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin.“ Carl Sandburg
„Eine friedliche und einträchtige Welt ist der geheime Alptraum der Offiziere und Advokaten.“ Norman Mailer
„Sei friedlich. Sich nicht rächen kann auch eine Rache sein.“ Danny Kaye
„Wer auf den Krieg vorbereitet ist, kann den Frieden am besten wahren.“ George Washington
„Je stärker wir sind, desto unwahrscheinlicher ist der Krieg.“ Otto von Bismarck
„Wer sagt: hier herrscht Freiheit, der lügt, denn Freiheit herrscht nicht.“ Erich Fried
„Auge um Auge – und die ganze Welt wird blind sein.“ Mahatma Gandhi
„Haltet die Bösen immer voneinander getrennt. Die Sicherheit der Welt hängt davon ab.“ Theodor Fontane
„Eine Träne zu trocknen ist ehrenvoller, als Ströme von Blut zu vergießen.“ George Gordon Byron
„Schießpulver ist ein Mittel, das von zivilisierten Nationen zur Beilegung von Streitigkeiten benutzt wird, welche lästig werden könnten, wenn sie unbeigelegt blieben. Von den meisten Autoren wird die Erfindung des Schießpulvers den Chinesen zugeschrieben, aber die Beweise sind nicht sehr überzeugend. Der englische Dichter John Milton sagt, daß es vom Teufel erfunden wurde, um damit die Engel zu verscheuchen, und die Seltenheit von Engeln scheint diese Meinung in gewisser Hinsicht zu bestätigen.“ Ambrose Gwinnett Bierce (1842 – 1914), US-Journalist und Satiriker
„Waffen sind die schlechtesten Argumente.“ Schwedisches Sprichwort
„Waffen gegen den Krieg ist wie Schnaps gegen den Alkoholismus.“ William Booth (1829 – 1912)
„Tiere haben Waffen, weil sie Feinde haben, wir sind Feinde, weil wir Waffen haben.“ Manfred Hinrich (1926 – 2015)
„Wer Wind sät, wird Sturm ernten.“ Aus dem „Alten Testament“ („Wer etwas Schlechtes tut, wird es um ein Vielfaches zurückgezahlt bekommen“, Wiktionary zur Bedeutung)
„Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.“ Sprichwort