„Quítese una sola idea, póngase una sola realidad, y todo el cristianismo cae sepultado en el abismo de la nada.”  
(Nehmen Sie eine einzige Idee, setzen Sie dafür eine einzige Realität, und das ganze Christentum wird fällt und wird begraben in dem Abgrund des Nichts.)

„Gott ist Tod!“
sprach Nietzsche.

„Nietzsche ist tot!“
sprach Gott.

„Wir sind die Erben der Gewissens-Vivisektion und Selbstkreuzigung von zwei Jahrtausenden.“ Eine sehr beredte Stelle über Pascal verdient zitiert zu werden, weil sie am besten die Einwände veranschaulicht, die Nietzsche gegen das Christentum erhebt:
„Was wir am Christentum bekämpfen? Dass es die Starken zerbrechen will, dass es ihren Mut entmutigen, ihre schlechten Stunden und Müdigkeiten ausnützen, ihre stolze Sicherheit in Unruhe und Gewissensnot verkehren will, dass es die vornehmen Instinkte giftig und krank zu machen versteht, bis sich ihre Kraft, ihr Wille zur Macht rückwärts kehrt, gegen sich selber kehrt – bis die Starken an den Ausschweifungen der Selbstverachtung und der Selbstverachtung und der Selbstmisshandlung zugrunde gehen; jene schauerliche Art des Zugrundegehens, deren berühmtestes Beispiel Pascal abgibt.“

Er lehnt die christliche Liebe ab, weil er sie für ein Ergebnis der Furcht hält: Ich habe Angst, mein Nächster könnte mir etwas zuleide tun, und darum versichere ich ihm, dass ich ihn liebe. Wäre ich stärker und kühner, dann würde ich die Verachtung, die ich natürlich für ihn empfinde, offen zur Schau tragen. Nietzsche hält es einfach nicht für möglich, dass ein Mensch von universaler Liebe durchdrungen sein könnte, offenbar weil er selbst fast nur universalen Hass du Angst empfindet, die er gern als überlegene Gleichgültigkeit ausgeben möchte. (Bertrand Russel in: „Philosophie des Abendlandes“, 1945 erstmals erschienen)

Zerstörer? Befreier? Realistisch? Unrealistisch?
Moralkritik 

 

„Misslungene Nietzsche (Teil-)Übersetzung“:

 

Vorbemerkung des „Übersetzers“ (die Textstellen wurden – mehr oder weniger frei – von Oberdenker aus dem Spanischen übersetzt):

Da wir in einer Kultur leben, wo die Leute sehr vom christlichen Glauben beeinflusst sind (bewusst oder unbewusst), erscheint mir Nietzsche’s „Der Antichrist“ als wichtige, wenn auch teils vielleicht übertriebene, unangebrachte, unpassende oder ungerechtfertigte Kritik oder an größenwahnsinnige Vorstellungen, Ziele und Ideale orientierte Inspiration gegen zu starke (einseitige) Beeinflussung oder gar Manipulation (vor allem ungewollte und unbewusste), weshalb ich mir einige Textstellen aus dem Buch herausnotiert habe.

Wenn ich diese Textstellen auf unsere Internetseite stelle, so möchte ich damit niemandes Glauben verletzen, aber durch den Informationszugang in unserer Gesellschaft ist es sowieso kaum möglich, anderen Sichtweisen zu „entgehen“ und dem „tiefen Glauben“ wird das ja nichts anhaben, sondern er wird höchstens auf die Probe gestellt und dadurch vertieft!

Noch zwei „positive“ Sichtweisen, eine von De Mello und eine von mir:

"..Ich habe mich mein ganzes Leben lang geirrt." Mein Gott, so etwas zu hören! Es ist wie eines der sieben Weltwunder zu sehen. Das ist Glaube! Offensein für die Wahrheit, was auch immer sich daraus ergeben mag, wohin auch immer sie einen führen wird. Das ist Vertrauen. Nicht Überzeugung, sondern Glaube. (Anthony de Mello)

Er hat auch einmal bei der Vorstellung davon geschwärmt, wie schön die Welt wäre, wenn alle Menschen sich ihre Unwissenheit eingestehen würden.

Kritik (offene, kindliche Ehrlichkeit) (von ob)

Ohne Kritik (offene, kindliche Ehrlichkeit) bleibt Unbeständiges bestehen, welches aufgrund seiner Unbeständigkeit noch vielen Leid zufügen kann.

(inspired by nietzsche’s antichrist)   

 

 

 

Aber man darf nicht vergessen, dass [das Christentum] aus einer nihilistischen Sichtweise entstanden ist, die auf ihre Fahne die Verneinung des Lebens geschrieben hat. (26)

Ich habe den theologischen Instinkt des Stolzes überall dort gefunden, wo es jemanden gibt, der sich als Idealist fühlt; überall dort, wo es durch die Tugend eines ausgewählteren Ursprunges jemanden gibt, der sich das Recht anmaßt, aus der Höhe auf die Realität zu schauen, auf die Natur, als ob sie für uns eine fremde Sache wäre...[Der Heilige] betrachtet [die Vernunft, die Gefühle, die Ehrbarkeiten, das Wohlbefinden, die Wissenschaft] als schädliche und verführerische Mächte, über welchen der Geist in einer reinen Zurückgezogenheit wohnt, als ob die Güte, die Keuschheit, die Armut, in einem Wort, die Heiligkeit, bis heute nicht schon viel mehr Schaden am Leben angereichtet hätten als die schrecklichsten Dinge als sie sich vorstellen können, als jegliches Böse. Der reine Geist ist eine reine Lüge. (28)

Die Vorstellung (das Konzept) der wahren Welt und die Vorstellung der Moral als Wesen der Welt (die zwei schädlichsten Irrtümer die je existiert haben), werden bestehen bleiben, obgleich nicht nachweisbar, unmöglich zu widerlegen, dank eines hinterlistigen/schlauen/verschlagenen und subtilen Skeptizismus. Die Vernunft, das Recht auf Vernunft, hat keinen großen Aufschwung. [Der theologische Instinkt] machte aus der Realität ein Erscheinung, eine gelogene Welt, und das Wesen wird realisiert. Der Triumph Kants war ein Triumph der Theologie (Luther und Leibnitz ebenfalls Bremse für die deutsche Rechtschaffenheit/ Unversehrtheit, und schwach).

Die Tugend, die Schuld, das Gute an sich, das Gute mit dem Charakter der Unpersönlichkeit, der generellen Regel, sind nichts anderes als Utopien welche den Verfall, die letzte Schwächung des Lebens ausdrücken...Die viel grundlegenderen Gesetze des Erhalts und des Wachstums erfordern das Gegenteil; dass jeder seine Vernunft einsetzt, seinen kategorischen Imperativ. (31)

Eine Handlung, die durch den Lebensinstinkt ausgelöst wurde, zeigt ihren Wert durch die Freude die sie begleitet; und jener Nihilist des christlichen Gemüts und der christlichen Dogmen [Kant] betrachtete die Freude als eine Beleidigung. Gibt es denn etwas, das mehr schwächt, als zu arbeiten, zu denken, zu fühlen, ohne eine innere Notwendigkeit, ohne eine intime persönliche Wahl, ohne Freude, wie ein Automat der Schuld/Pflicht? (32)

Unsere Art, die Dinge zu sehen, hat sich geändert. Unsere urteile sind nicht gesättigt, wie früher, mit anspruch. Wir lassen uns nicht darauf ein, dass der mensch vom geist noch von der göttlichkeit abstammt; wir kehren zurück, dies [unsere Abstammung] den tieren zuzuschreiben. Das tier ist für uns stärker weil es schlauer/scharfsinniger ist; unsere spiritualität ist eine konsequenz davon. Auf der anderen seite widerstehen wir einer anderen sinnlosigkeit, die das wort erheben wollte: die sinnlosigkeit, zu denken, dass der mensch das große, geheime vorhaben der tierischen evolution ist. Er ist nicht das herzstück der erschaffung; alles sein hat in seiner abstammung den selben grad der perfektion. Aber, um diese theorie zu verstärken, gehen wir noch viel weiter: der mensch ist relativ gesehen das gescheitertste der tiere, das kränkste, jenes welches sich am gefährlichsten weit von seinen instinkten entfernt. Wahr ist, dass durch all dies das verwunderlichste aller tiere entsteht!

Was die tiere betrifft, war descartes der erste, der die bewundernswerte kühnheit hatte, das tier als eine maschine zu betrachten. All unsere Physiologie bemüht sich, diesen vorschlag zu beweisen. Aber wir fahren logisch fort, wir stellen den menschen nicht zur seite, wie es descartes machte; was der mensch von sich heute denkt, geht nicht weiter als sein konzept der maschine. In der antike sah man den freien willen, den sich der mensch selbst zuschrieb, als eine gabe einer höheren welt; heute haben wir den freien willen, die vernunft, abgeschafft, in jenem sinne als dass man ihn nicht als ein symbol verstehen soll. Das antike wort vernunft dient zu nicht mehr als um ein resultat auszudrücken, eine art von individueller reaktion, die notwendigerweise einer serie von übereinstimmenden oder widersprechenden reizen folgt: die vernunft arbeitet weder noch erregt [wahrscheinlich gemeint, dass sie keine reaktionen auslöst] sie...(35)

Diese welt der erfindungen unterscheidet sich, ungünstigerweise für sie, von der welt des traumes, in der die realität reflektiert wird, während die andere nicht mehr macht als sie zu verfälschen, um sie anschließend zu verneinen und zu verachten. Seit man die vorstellung von der natur als gegensatz zur vorstellung gottes erfunden hat, wurde natürlich zum synonym für verwerflich und diese ganze welt der reinen erfindungen hat ihre basis im hass gegen das natürliche, gegen die realität; sie ist der ausdruck einer tiefen abneigung gegen die realität; wer ist der einzige, der motive hat, sich von der welt zu befreien anhand einer lüge? Jener, den die realität leiden macht. (37)

Den Krieg erklären, im Namen Gottes, dem Leben, der Natur, dem Lebenswillen! Gott, Formel all der Verleumdungen gegen all das hier unten, all der Lügen des Jenseits! Das nicht vergöttlicht in Gott sein; die Vernunft des Nichts, geheiligt!

... seit dem moment, als die rassen des nordens von europa den christlichen gott akzeptiert haben, haben sie keinen gott mehr geschaffen. Fast zwei tausend Jahre, und nicht einmal ein neuer Gott! (42)

..eine dem christentum sehr ähnliche religion, der buddhismus. Eine gleich wie die andere sind nihilistische religionen – beides sind religionen des verfalls (dekadenz) -, aber zwischen einer und der anderen gibt es einen gewisssen unterschied. Die kritik des christentums hat den hinduisten viel zu danken und schuldet ihnen die macht beide religionen zu vergleichen.

Die religion von buddha ist mehr gefüllt von realität als die christliche religion. Sie hat, als einen erhaltenen nachlass/ als erbe, die fähigkeit objektiv zu wissen und die probleme kalt aufzuwerfen; sie kam nach einer philosophischen bewegung von vielen jahren; die idee von gott ist schon zerstört, als diese religion ankommt. Der buddhismus ist die einzig wahrlich positive religion wie uns die geschichte zeigt, bis in ihre theorie der erkenntnis (ein hervorragender phänomenalismus); sie sagt nicht „kampf der sünde“, sondern erkennt die rechte der realität an. sie sagt: kampf dem schmerz. Sie lässt beiseite, und dies unterscheidet sie grundlegend vom christentum, die freiwillige illusion der moralischen vorstellungen; (42)

Der buddhismus suchte sich als höchstes ziel die ruhe, der stille, des fehlens der begierden, und er erreichte dieses ziel. Er ist nicht eine religion, wo man nur nach der perfektion strebt, die perfektion ist der normale zustand der buddhisten. (44)

Christ ist der sterbliche hass gegen die herren der erde, gegen die noblen, und gleichzeitig macht er ihnen geheime und okulte konkurrenz (er lässt ihnen den körper, er will nur ihre seele). Christentum ist das synonym des hasses gegenüber der intelligenz, dem stolz, der tapferkeit, der freiheit, der zügellosigkeit des geistes...hass gegenüber den gefühlen. (45)

Das christentum gibt vor, seine herrschaft über grausame bestien auszuüben; indem es sie krank macht; die schwächung ist das christliche rezept um zu domestizieren. (46)

 

Man könnte jesus einen freidenker nennen...er sprach nur davon, was im sehr intimen existiert: leben, wahrheit oder licht, das sind seine vokabeln, um diese innere angelegenheit zu gestalten. Alles übrige, alle realität, alle natur, die sprache selbst, ein symbol... dieser symbolismus ist fern von jeder religion, jeder wahrnehmung von kult, jeder geschichts- oder naturwissenschaft, jeder lebensweisheit, jedes wissens, jeder politik, jeder psychologie, jeder bücher, jeder kunst. Sein wissen besteht genau gesagt in der völligen ignoranz von solcherlei sachen. Er kannte die kultur nicht, hatte nie von ihr reden gehört; er musste nicht mit ihr kämpfen, er verneinte sie nicht. Und das selbe passiert den staat betreffend, die sozialen institutionen, die gesellschaftliche ordnung, die arbeit und den krieg.

 

Ich habe im Evangelium vergeblich nach einem sympathischen Charakter gesucht.

 

Im ganzen Neuen Testament gibt es nur eine ehrenhafte Figur: Pilatus, der römische Regierende. Er konnte sich nicht dazu aufraffen, eine Auseinandersetzung zwischen Juden ernst zu nehmen. Ein Jude mehr oder weniger, was machte das aus? Die noble Ironie eines Römers vor dem ein unverschämter Missbrauch des Wortes Wahrheit stattfand, hat das neue Testament mit der einzigen Phrase bereichert, die einen strikt und gut abgegrenzten Wert hat, denn es ist seine Kritik und man könnte fast sagen seine Vernichtung: Was ist die Wahrheit?

 

Der Anfang der Bibel beinhaltet die ganze Psychologie des Heiligen. Für den Heiligen gibt es nicht mehr als eine große Gefahr: die Wissenschaft, die gesunde Wahrnehmung von Ursache und Wirkung.

 

Meine Stimme gelangt bis zu jenen, die schlecht hören.

 

Es ist nötig, sich nicht täuschen zu lassen: alle großen Geister sind Skeptiker von Natur aus; Zarathustra ist Skeptiker. Die Macht und die Freiheit ausgehend von der Kraft und der Fülle des Geistes zeigen sich im Skeptizismus. In allem was den Wert oder das Fehlen vom Wert der Dinge betrifft, beeinflusst die Überzeugung der Menschen sehr wenig. Die Überzeugungen sind Gefängnisse. Sie schauen nicht weg, sie schauen nicht unter sie. Um von Wert und Fehlen von Wert reden zu können, muss man fünfhundert Überzeugungen unter sich, nach sich schauen. Jeder Geist der etwas großes ersah und der auch die Medien besitzen möchte, um dies zu erreichen, ist notwendigerweise Skeptiker. Die Unabhängigkeit von jedweder Klasse von Überzeugungen macht einen Teil von Macht/Stärke aus. Man muss frei schauen können.

 

Die Wirbelsäule des Menschen der Überzeugung beruht auf dem Glauben. Gewisse Dinge nicht sehen, in nichts unabhängig sein, immer bei einer Partei sein, von allem eine strenge und notwendige Optik haben, das ist das einzige was die Existenz dieser Art von Menschen erklärt... Der Gläubige verfügt nicht über die Freiheit in der Frage von richtig oder falsch, darin wäre seine Rechtschaffenheit sein Verderben.

 

Die heilige Lüge, Konfuzius, dem Kodex von Manú (?) [im spanischen mit 'el código manú' übersetzt - weiß jemand etwas damit anzufangen? würde mich interessieren! der übersetzer], Mahoma und der christlichen Kirche gemein, findet sich auch in Platon wieder. Die Wahrheit ist hier... das will alles überall dasselbe sagen: der Heilige lügt.

 

„Der Mund einer Frau, der Schoß einer Jungfrau, das Gebet eines Kindes und der Rauch des Heiligtums sind immer rein.“ „Es gibt nichts reineres als das Licht der Sonne, den Schatten einer Kuh, die Luft, das Wasser, das Feuer und den Atem einer Frau.“ Und an anderer Stelle, obwohl es vielleicht eine heilige Lüge ist: „Alle Körperöffnungen vom Nabel bis Oben, sind rein, alle unterhalb sind unrein; aber was die Jungfrau betrifft, ist der ganze Körper rein.“ (Kodex von Manú)

Ein Gesetz, wie das von Manú, erarbeitet man wie alle guten Kodices: fasse die Praxis zusammen, die Klugheit und die experimentelle Moral tausender Jahre; leite ab, glaube nichts.

 

Es ist nicht Manú, sondern die Natur welche die Menschen nach geistiger Überlegenheit, nach muskulärer Überlegenheit und einem starken Temperament trennt: die dritten, die Mittelmäßigen, die Letzten, sind die Mehrheit; die ersten sind die Aristokratie. Die oberste Kaste, die am wenigsten zahlreich ist, wegen ihrer Perfektheit, sie hat das Recht der Ausgewählten; es ist notwendig, dass sie das Glück, die Schönheit, die Güte in der Welt repräsentiert. Die intellektuellsten Menschen [Die Denker!!!] sind die einzigen, die das Recht auf Schönheit haben, auf das streben nach dem Schönen; nur in ihnen ist die Güte nicht schwach. Nichts ist ihnen verbotener als die hässlichen Gewohnheiten, der pessimistische Blick, das vorwurfsvolle Auge (oder ‚das Auge das entstellt’), und bis zur Unwürdigkeit gegenüber dem generellen Aspekt der Dinge. Die Unwürdigkeit ist das Vorrecht ?? (des Jogginganzugs???) und der Pessimismus auch.

Die Welt ist perfekt – so spricht der Instinkt der Intellektuellsten, der bejahende Instinkt -; die Unvollendetheit, alles was unterhalb von uns ist, die Entfernung, ?? (der Jogginganzug?? – die „einfachen Leute“, der Pöbel, sind wahrscheinlich gemeint) selbst, sind ein Teil dieser Perfektion.“ Wie die Intellektuellen die mächtigsten/stärksten sind, finden sie das Glück dort, wo andere erliegen (umkommen, sterben, unterliegen); im Labyrinth, in der Strenge sich selbst und den übrigen gegenüber, in der Versuchung, ihre Freude ist, sich selbst zu besiegen; in ihnen wird die Askese zur Natürlichkeit, Notwendigkeit, Instinkt. Die schwierige Mission ist ihr Vorrecht; mit Lasten spielen die jeden belasten, ihr Vergnügen. Das Wissen ist eine der Formen der Askese. Sie bilden die Klasse der ehrbarsten Menschen und das verhindert nicht, dass sie zugleich die freudigsten und liebenswürdigsten sind. Sie regieren, nicht weil es ihr Geschmack ist, zu regieren, sondern weil sie existieren; sie verfügen nicht über die Freiheit, die zweiten zu sein.

 

Der heilige Paulus verstand, dass der blinde Glaube an die Unsterblichkeit notwendig war, um die Welt zu verachten; dass die Idee der Hölle sich Roms bemächtigen konnte; dass man mit dem Jenseits das Leben tötet. Nihilist und Christ; sind zwei Dinge die sich wunderbar zusammenfügen.

 

Christentum und Alkoholismus, die zwei großen Mittel der Korruption...

 

Ich verachte das Christentum, ich formuliere gegen die Kirche die schlimmste der Anschuldigungen die fiskalisch jemand getätigt hat. Sie ist die größte Korruption die man sich vorstellen kann...aus jedem Wert hat sie einen ohne Wert gemacht; aus jeder Wahrheit, eine Lüge; aus jeder Rechtschaffenheit (Redlichkeit), eine Gemeinheit. Sie sollen es wagen, noch einmal über ihre humanitären Wohltaten zu mir zu sprechen! Ein Unglück aufzuheben war gegen ihr Geschäft; sie lebt von Miseren und hat Miseren geschaffen um sich zu verewigen....Humanitäre Wohltaten des Christentums! Aus der Menschheit eine ewige Paradoxie, eine Schande, eine Aversion, eine Verachtung gegenüber alle guten und rechten Instinkte zu machen! Für mich sind dies die Segen des Christentums: der Parasitismus, die einzige Praxis der Kirche, mit ihrem Ideal der Blutarmut und der Heiligkeit, das Blut, die Liebe, die Lebenserwartung trinkend; das Jenseits, Verneinung jeglicher Realität; das Kreuz, Losung gegen die schattigste Verschwörung die es je von Verschwörungen gegen die Gesundheit, die Schönheit, die Aufrichtigkeit, die Verwegenheit, das Genie, die Schönheit der Seele, gegen das Leben selbst gegeben hat.

 

Hier versagen mir die Nerven! So viel Zeit vergeudet bis jetzt für so schlechte Übersetzungen und noch dazu ohne viel (oder verständliche) Aussage! Ich hasse mich. Da würde ich ja ewig sitzen, wollte ich alle notierten Textstellen übersetzen, noch dazu aus dem Spanischen (von einem Dilletanten) – doppelte Verfälschung! Außerdem kann man ja ohnehin alles hinterfragen (und außerdem können die verträumten Glaubensvorstellungen ja auch schön sein – zumindest heute: wo man sich nicht mehr daran halten muss), für uns in unserer modernen Welt ist es ja gar nicht mehr möglich ohne hinterfragende Informationen zu leben, dazu ist mir auch kürzlich ein Gedanke gekommen:

Stunde der Wahrheit (von ob)

Die Stunde der Wahrheit (Ungewissheit) – für den Einzelnen – ist angebrochen. Alles ist begrifflich erfasst, alles erfahrungsmäßig ausprobiert – alles ist theoretisch erlaubt. Man kann sich nicht mehr festlegen, auf nichts kann man sich verlassen. Die aktive Phase der Menschheit ist vorbei – die Natur (das „Ganze“) ist an der Reihe.

Der eigene Weg bleibt zwar mehr oder weniger einzigartig und unerprobt – aber wen interessiert’s?

Also, wer Interesse an dem Buch hat, kann’s ja selber lesen – ist ohnehin dünn – was ich daran für einen Sinn finde, hab ich ja bereits erwähnt (im ambitionierten Vorwort). Unterhaltsam ist es nicht sehr, eher trocken, aber ganz lustig, wie er auf die Christen (und andere Religionen) schimpft und auch ganz lustig aufgrund der vielen passenden (und durchblicken lassenden) Gegenargumente zu Moralvorstellungen, falschen Überzeugungen usw.

   

 

Nietzsche in: Der Antichrist (Angebot: Buch - die deutsche Version! Die Seitenangaben beziehen sich auf die Taschenbuchausgabe von „Fontana“, ‚Clasicos Universales’, ISBN 84-7672-835-2)

 

 

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