Grundeinkommen

Für ein bedingungsloses Grundeinkommen: "Das Netzwerk Grundeinkommen wurde im Juli 2004 von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Studierenden, Mitgliedern der Erwerbslosen- und Sozialhilfeinitiativen, kirchlicher Verbände und verschiedener Parteien sowie weiteren Bürgerinnen und Bürgern gegründet. Es befürwortet ein bedingungsloses, garantiertes Grundeinkommen als grundlegende Alternative zur gegenwärtigen Politik einer forcierten Druckausübung auf Arbeitslose trotz des Mangels an Arbeitsplätzen ... Auf dem Gründungstreffen wurden vier Bedingungen formuliert, die das bedingungslose, garantierte Grundeinkommen erfüllen soll. Es soll

* existenzsichernd sein im Sinne der Sicherung einer basalen gesellschaftlichen Teilhabe,
* einen individuellen Rechtsanspruch darstellen,
* ohne Bedürftigkeitsprüfung ausgezahlt werden und
* keinen Zwang zur Arbeit bedeuten."

(Auszug aus der Website des Netzwerks Grundeinkommen, auf welcher sich u.a. gute Literaturtipps zum Konzept des Grundeinkommens finden)

Ein paar Gedanken meinerseits zu diesem Konzept: Schön, der Gedanke, keine Angst davor haben zu müssen, die Wohnung zu verlieren oder jemanden um Geld anbetteln zu müssen oder einen Job machen zu müssen, obwohl man dabei schlecht behandelt wird, nicht? Natürlich werden sich manche laut die Frage stellen, wer denn die Drecksarbeit oder überhaupt die Arbeit erledigt wenn man ohnehin vom Grundeinkommen leben kann. Und die Frage ist teils sicherlich berechtigt, weshalb das Grundeinkommen nicht so hoch angesetzt werden dürfte, dass man möglicherweise unter das wirtschaftliche Niveau zurückfällt, ab welchem ein Grundeinkommen überhaupt erst leistbar ist. Man kann dieser Befürchtung entgegenhalten, dass die Menschen trotz Grundeinkommens Anreize haben würden, zu arbeiten: allerdings positive in Form von "Luxusgütern" (z.B. eine Reise, ein Wein oder was auch immer mit dem Grundeinkommen allein nicht leistbar ist) oder sozialen Kontakten und nicht negative wie Angst! Leistbar ist es angesichts des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts wohl jedenfalls - die Frage ist nur, in welcher Höhe. Doch wer weiß - vielleicht wirkt sich ein Grundeinkommen sogar positiv auf die materielle Produktivität eines Landes aus oder die möglicherweise geförderte geistige Produktivität gleicht die verringerte materielle Produktivität aus... Und es sei abschließend noch darauf hingewiesen, dass wer a lá "wer zu faul ist zum arbeiten, der soll auch nix bekommen" der Meinung ist, dass man arbeiten soll, um Geld zu erhalten, implizit auch der Meinung ist, dass ein Mensch wie z.B. eine alte Bettlerin nicht genügend wert ist, um nicht bspw. auf der Strasse betteln und/oder leben zu müssen.

ob Link Kommentare


Kommentar von Anonymous Anonym dazu:

Zu Eurem Artikel "Grundeinkommen"
einige Folgen eines bedingungslosen Grundeinkommens , entnommen der Broschüre " Zur Kritik des bedingungslosen Grundeinkommens" von Rainer Roth:
Lohnsenkung und Profitvermehrung, Lohnsubvention und Sturz der Tariflöhne, noch skrupellosere Entlassungen, wer bezahlt das BGE ( bedingungslose Grundeinkommen)?, Hausfrauenlohn, Erhalt der Diskriminierung von erwerbslosen Geldbeziehern, Armut auf einer höheren Stufe, Aushöhlung der Sozialleistungen, Kulturmöglichkeiten?, Bildung?, Kein Arbeitszwang - kein Schulzwang,...
Vielmehr ist Roth der Meinung, dass die Lohabhängigen eintreten sollten für die ökonomischen und sozialen Grundlagen zur Beseitigung von Armut, Areitslosigkeit, Arbeitszwang, Existenzsicherheit.
Entnommen der " guernica" 1/2007, eine Zeitung, die ich allen nur empfehlen kann
oder auch den "Frankfurter Apell" ( www.alle-gemeinsam-gegen-sozialkahlschlag.de)

27/2/07 22:52  
Kommentar von Anonymous ob dazu:

danke für deinen bei- bzw. nachtrag, anonymus! natürlich sollte man immer alle seiten eines objekts beleuchten, aber wenn man nicht genügend zeit dazu hat bzw. findet, dass eine zu wenig beleuchtet ist, konzentriert man sich halt auf die, auf die man die aufmerksamkeit lenken (damit sie nicht übersehen wird) will... allen gegenargumenten zum trotz sehe ich (der kaum einmal einem menschen übles wünscht) keinen grund, einem menschen (sofern leistbar) keine mindestversorgung (über deren höhe oder deren art man natürlich diskutieren kann) zu garantieren. die alternative zum grundeinkommen ist mehr bürokratischer aufwand (dafür natürlich auch mehr sicherheit bezüglich des "sinnvollen" einsatzes der zur verfügung gestellten mittel), z.b. beim ansuchen um sozialhilfe. deine weiters genannten punkte würden eine gute grundlage für eine weitere diskussion darstellen, allerdings sollte ICH jetzt ruhen. aber vielleicht findet sich jemand anderer oder später zeit für mich, um diese zu nutzen. wenn ich einmal diesbezüglich etwas entscheiden bzw. eine meinung finden muss, werd ich jedenfalls die gegenargumente in meine überlegungen miteinbeziehen...

1/3/07 23:41