Artikel zum internationalen Wettbewerb
"Der offene internationale Wettbewerb erzeugt viele Gewinner und wenig Verlierer. Trotzdem hat der globale Wettbewerb viele Feinde. Wo es die Wissenschaft schwer hat, haben Ideologien leichtes Spiel. Heute geistert der Begriff Dumping in den Köpfen herum. Dabei ist Lohndumping ökonomisch gesehen ein Phantom. Sozial- und Ökodumping sind ebenfalls gefährliche Worthülsen." (Weltwoche.ch)
Mein Kommentar dazu: Eine einseitig positive bzw. zu optimistische Sichtweise
Als ... gewährte mir das (privat gelesene) Buch "Das Imperium gegen die Vielfalt der Welt" (frei übersetzt aus dem Spanischen, weil auf deutsch noch nicht erhältlich) von Sami Nair, einen teils etwas anderen Einblick. So argumentiert er in der ausführlichen und exakten Analyse der "einfältigen Globalisierung" (meine eigene Wortschöpfung) u.a., dass die den Entwicklungsländern auferlegten Liberalisierungsvorschriften (als Bedingung für Kooperation und Kredite), v.a. durch die USA (mittels der Weltbank), ganz und gar nicht solidarisch sondern vielmehr opportunistisch seien und vielfach desaströse Folgen für die dortige Wirtschaft und Bevölkerung hätten (soviel zum Thema "selbstloser internationaler Wettbewerb").
Zum Thema "Ökodumping" habe ich auch erst kürzlich in einem Kurs zum Thema "Umweltökonomik" Theorien kennengelernt, welche wie Prof. Borner vermuten (!), dass es nicht zwangsläufig nachteilig sein muss für die heimische Wirtschaft, einen hohen Umweltstandard zu haben, allerdings wurde betont, dass die Theorie etwas vage bzw. gewagt sei. Außerdem ist das ebenfalls in diesem Kurs betonte "leakage-Problem" (welches in Aussicht stellt, dass heimische, "saubere" Produkte durch billigere, "schmutzige" Produkte aus dem Ausland ersetzt werden) aktuell an Deutschland ersichtlich, welches vor einigen Jahren die Ökosteuern forciert hat. Diese bringen zwar Deutschland künftig (neben einer erhofften Umweltverbesserung) vielleicht technologische Vorteile (besagt bzw. hofft die Theorie, und ich glaube, Deutschland ist auch wirklich beispielsweise bei der Herstellung von Windrädern zur Stromerzeugung nicht schlecht), andererseits haben sie aber beispielsweise den Tanktourismus nach Österreich (v.a. Tirol) zur Folge, welcher in Tirol zu einem ökologischen und in Deutschland zu einem ökonomischen Problem geworden ist.
Ich bin auch für internationale Solidarität, Bewegungsfreiheit und sicher kein Freund des Nationalismus, allerdings finde ich, man sollte Grenzen vernünftig nutzen, anstatt sie blindlings abzuschaffen (über die Funktion von Grenzen hat u.a. der österreichische Philosoph Konrad Paul Liessmann vor nicht allzu langer Zeit beim Forum Alpbach referiert, nachzulesen unter http://science.orf.at/science/news/122257).

