zur "wahrheit":

Selbst inmitten der seltsamsten Erlebnisse machen wir es noch ebenso: Wir
erdichten uns den größten Teil des Erlebnisses und sind kaum dazu zu
zwingen, nicht als "Erfinder" irgendeinem Vorgang zuzuschauen. Dies alles
will sagen: Wir sind von Grund aus, von alters her - ans Lügen gewöhnt.
Oder, um es tugendhafter und heuchlerischer, kurz angenehmer auszudrücken:
Man ist viel mehr Künstler als man weiß.
[Jenseits 192]

Wer nicht lügen will, weiß nicht, was Wahrheit ist.

zum "künstler":

Es führt zu wesentlichen Entdeckungen, wenn man den Künstler einmal als
Betrüger fasst.
[Menschliches II, Meinungen 188]

zur "wahrheit" und zum Glauben:

Nietzsche und Überzeugung:
Man lasse sich nicht irreführen: große Geister sind Skeptiker. Zarathustra
ist ein Skeptiker. <> Menschen der Überzeugung kommen für alles
Grundsätzliche von Wert und Unwert gar nicht in Betracht. Überzeugungen sind
Gefängnisse. <> Die große Leidenschaft braucht, verbraucht Überzeugungen,
sie unterwirft sich ihnen nicht <> Die pathologische Bedingtheit seiner
Optik macht aus dem Überzeugten den Fanatiker - Savonarola, Luther,
Rousseau, Robespierre, Saint-Simon -, den Gegensatztypus des starken, des
freigewordenen Geistes. Aber die große Attitüde dieser kranken Geister,
dieser Epileptiker des Begriffs, wirkt auf die große Masse
[Antichrist 54]

Nietzsche und Revolution:
Man fängt ja an, auch dies einzusehen, dass der letzte Versuch einer großen
Veränderung der Wertschätzungen, und zwar in Bezug auf die politischen
Dinge - die "große Revolution" - nicht mehr war als eine pathetische und
blutige Quacksalberei, welche durch plötzliche Krisen dem gläubigen Europa
die Hoffnung auf plötzliche Genesung beizu-bringen wusste - und damit alle
politischen Kranken bis auf diesen Augenblick ungeduldig und gefährlich
gemacht hat.
[Morgenröte 534]

zum System bzw. Recht(schaffenheit):

'Der Wille zum System ist ein Mangel an Rechtschaffenheit' (Nietzsche, Götzen-Dämmerung)

zum individualismus bzw. wahrheit

Nietzsche habe gesagt, er traue keinem nur gelesenen Gedanken, der sich nicht auch in Gesprächen mit Menschen etc. bewährt bzw. er traue mehr einem eigenen, beim Reiten entstandenen Gedanken. (Mehr mehr als weniger frei wiedergegeben nach einer Radiosendung)

zum Ich bzw. Manipulation:

Das, was wir an einem Menschen erkennen, das entzünden wir an ihm auch. (Nietzsche)

 

 

Weitere Zitate bei den bestimmten Werken von Nietzsche gewidmeten Seiten (Links im Inhaltsverzeichnis).

 

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