Universellere Sozialleistungen sind ein wirksameres Mittel gegen Armut als sehr auf Arme zielgerichtete, "treffsichere" Sozialleistungen, wie beispielsweise in den USA und GB vor allem eingesetzt. (1)
Das oftmals politisch verwendete Argument der "sozialen Treffsicherheit" ist also eher als Vorwand zu werten, um keine präventiven Armutsbekämpfungsmaßnahmen wie Bildungsförderung zu ergreifen und stattdessen, wenn es nach dem Willen manch pseudo-populistischer Politiker geht, nur Notfallmaßnahmen für jene durchzuführen, denen sie früher besser helfen hätten können (vgl. hierzu den Spruch bzw. das Prinzip: "Vorsorge ist besser als Nachsorge").
Aber was spricht überhaupt für Umverteilung?
Die bestehende Ungleichverteilung und deren Wirkungen: "Die Kluft zwischen Arm und Reich in Europa und in den USA ist heute so groß wie zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die reichsten zehn Prozent [bspw.] der Österreicher besitzen über 54 Prozent des Geldvermögens und über 61 Prozent des Immobilienvermögens." (2) Das Medianeinkommen ist in Österreich außerdem nicht weit von der offiziellen Armutsgrenze entfernt, während das Durchschnitteinkommen deutlich höher läge. (1)
"Die ungleiche Verteilung des Wohlstandes ist keineswegs nur für die Ärmsten problematisch. Durch Ungleichheit geht es der gesamten Gesellschaft in sozialer und gesundheitlicher Hinsicht schlechter, hat der britische Sozioökonom Richard Wilkinson herausgefunden. In reichen, aber eher gleichen Gesellschaften treten Selbstmorde, Teenager-Schwangerschaften, Gefängnisstrafen oder auch psychische Erkrankungen deutlich seltener auf als in ungleichen." (2)
Fairness-Aspekt (wenn mensch der Meinung ist, dass sich Kapital von selbst vermehrt)
Mitgefühl (mit psychisch oder physisch kranken oder behinderten Menschen)
Förderung von Konkurrenz durch Kapitalumverteilung (mensch denke bspw. an das Problem der Monopole)
Förderung von Motivation durch Kapitalumverteilung (mensch denke bspw. an Leistungsanreize durch höhere Einkommen für untere Einkommensschichten)
Rückvergütung von staatlichen (also letztlich von allen erbrachten) Leistungen (wie Infrastruktur), von denen bspw. ein Unternehmen oder ein Individuum kostenlos profitiert bzw. die es übermäßig in Anspruch genommen hat
Weitere Argumente für Umverteilung: siehe bspw. die möglichen Vorteile eines "Grundeinkommens", die demokratischen Aspekte von Umverteilung, wissenschaftliche (v.a. politisch-ökonomische) Literatur bzw. die Literaturliste zum Thema Umverteilung von Radio Österreich 1
Und was spricht gegen Umverteilung?
Fairness-Aspekt (wenn mensch der Meinung ist, dass sich Kapital hauptsächlich durch persönliche Leistung vermehrt und hauptsächlich diese belohnt werden sollte)
Förderung von Leistung (wenn mensch der Meinung ist, dass Leistung positiv mit finanziellem Druck korreliert bzw. dass auch ohne Umverteilung genügend Leistungsanreize zur Verfügung stehen)
Probleme bei der praktischem Umverteilung (wenn mensch bspw. der Meinung ist, dass sich der Staat oder manch anderer an der Durchführung der Umverteilung unfairerweise bereichert und diese summa summarum mehr Nachteile als Vorteile bringt, sich also nicht rentiert)
Weitere Argumente wider Umverteilung: siehe wissenschaftliche (v.a. politisch-ökonomische) Literatur
(1) Vgl. Ö1 "Radiokolleg" zum Thema Umverteilung ("Verteilung. Wer bekommt wie viel vom Kuchen?" vom 2.3.2010
(2) Ö1 Sendungsbeschreibung zum unter (1) genannten "Radiokolleg", abgerufen am 2.3.2010
Siehe hierzu auch:
Ungleichheit vs. Demokratie
Medianeinkommen als Wohlstandsindikator
Bedeutung staatlicher Umverteilung in Österreich
Konzept des Grundeinkommens
Umverteilung
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