Das Pareto-Kriterium

Benutzeravatar
Redaktion
Site Admin
Beiträge:1021
Registriert:18.01.2007, 23:36
Kontaktdaten:
Das Pareto-Kriterium

Beitragvon Redaktion » 07.03.2009, 17:18

Um das berühmte "Pareto-Kriterium" erfüllen zu können, muss ein Zustand so durch Veränderung einer Variable verbessert werden, dass kein anderer Parameter verschlechtert wird.

Angewandt auf die Wirtschaftspolitik würde dies bspw. bedeuten, dass sie nur dann als "gut" zu bewerten ist, wenn sie ein oder mehrere Individuen besser stellt, ohne gleichzeitig ein oder mehrere andere Individuen schlechter zu stellen.

Genau genommen ist eine solche Wirtschaftspolitik schwer möglich (selbst wenn man die beobachteten Einflussfaktoren auf den Wohlstand sehr, z.B. auf Gehälter und Arbeitszeit, einschränkt), aber wenn man die Möglichkeit von Kompensationen miteinbezieht, dann wird die Anwendung des Pareto-Kriteriums zugunsten einer Wohlstandserhöhung im Sinne möglichst aller schon realistischer (zur Einbeziehung von Kompensationen in die Konzepte nach Vilfredo Pareto gibt es auch eigene wissenschaftliche Konzepte).

Die Vorstellung von einer Politik, die bei jeder Maßnahme darauf achtet, dass niemand schlechter gestellt (und wenn, dann zufriedenstellend kompensiert) wird, scheint mir jedenfalls reizvoll.

Ein praktisches Beispiel dazu, das sich gleichzeitig mit den Konzepten der Umweltökonomie (wie jenes der "externen Kosten") überschneidet: wenn es in der Bevölkerung einerseits eine Gruppe gibt, denen das Autofahren einen Nutzen stiftet, und andererseits eine Gruppe von Menschen, die selber kein Auto fahren, jedoch die Abgase der Autofahrer einatmen müssen, so würde die Erlaubnis, Auto zu fahren, das Pareto-Kriterium nur dann erfüllen können, wenn die Gruppe der Nicht-Autofahrer für die Belastung mit Abgasen etc. (z.B. finanziell) so kompensiert würde, dass sie auch für die Erlaubnis ist. Man könnte in der Praxis also Nicht-Autofahrer für die Belästigung durch Autofahrer finanziell zufriedenstellend entschädigen, indem man die Autofahrer für's Autofahren entsprechend besteuert. Damit wäre dann sowohl die Gruppe der Autofahrer (durch die Erlaubnis, Auto zu fahren) als auch die Gruppe der Nicht-Autofahrer (durch eine zufriedenstellende finanzielle Entschädigung) durch die Erlaubnis, Auto zu fahren, bessergestellt.

Eine Kurzfassung finden Sie hier



Zurück zu „Politik“



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste