Bildung für alle

Benutzeravatar
Redaktion
Site Admin
Beiträge:1021
Registriert:18.01.2007, 23:36
Kontaktdaten:
Verweigerung höherer Bildung

Beitragvon Redaktion » 20.02.2010, 12:37

Kommentar meinerseits bei einer Diskussion auf Facebook zum Vergleich der neuen Bildungsministerin Beatrix Karl (ÖVP) von Unis mit Opernhäusern ("Wenn alle Karten verkauft sind, kann [in eine Oper] auch niemand mehr hinein"):

Zuerst durchläuft man das ganze, großteils auf die Universitätsstudien ausgerichtete (und dafür aussortierende) Schulsystem und dann sollte man nicht studieren dürfen? Die Verweigerung gleichwertig angesehener höherer Bildung mit einem verhinderten Opernbesuch zu vergleichen ist etwas zu viel des Zynismus. Aber den entscheidenden Politikern ist leider schon seit Längerem kein Feingefühl mehr anzumerken.

Und auf einen Kommentator auf diePresse.com hin, der die Frage stellte, was denn das Problem an fetten Studiengebühren und Eintritts- und Knockout-Prüfungen sei:

Aus psychologischer Sicht wären z.B. die ohnehin meist großen Zukunftsängste junger Menschen als Problem anzusehen. Oder dass die Leistungsfähigkeit durch Angst (vor einem Ausschluss) deutlich beeinträchtigt ist. Des weiteren könnte man durchaus behaupten, dass sich die Verbreitung höherer Bildung positiv mit der Qualität des gesellschaftlichen Zusammenlebens korreliert.

Und auf die weitere Reaktion des Kommentators ("Die freie Absolvierung eines Massenstudiums kann vielleicht temporär von Zukunftsangst befreien, löst aber nicht per se die Frage gesicherte Zukunft. Nichts erhöht die Leistung in der Praxis mehr als Leistungsdruck, ein evolutionäres Prinzip. Etwas höhere Gießkannen-Bildung für alle ist wesentlich weniger effektiv als den tatsächlichen Fähigkeiten angepasste individuelle Bildung - von der Sonderschule bis zur Excellende.") hin:

Ich finde erstens, dass positive Leistungsanreize negativen wo möglich immer vorzuziehen sind und zweitens, dass es recht totalitär ist, Menschen (v.a. ohne gute demokratische Basis) vom Studium auszuschließen. Und ich denke nicht, dass Eltern dafür wären, dass Ihre Kinder quasi per se vom Studium ausgeschlossen werden.

Zur Wirkung von Leistungsdruck siehe z.B. diese Studie:
https://www.diedenker.org/inhalte/viewtopic.php?t=526
(Man könnte diese zwar auch im Sinne von weniger StudentInnen interpretieren, im Grunde geht es meiner Ansicht nach aber darum, dass sich Druck, z.B. durch konkurrierende Prüfungen, negativ auf die Leistung auswirken kann)

Eine wenig liberale und breiten-bildungsfeindlche "Gießkannen-Bildung" fände ich noch schlechter als konkurrierende private Anbieter höherer Bildung, weil man bei privaten Anbietern zwar was zahlen müsste, aber damit zumindest die Möglichkeit (unabhängig von pseudo-objektiven Auswahlverfahren) zu höherer Bildung hätte und sich das Angebot nach der Nachfrage richten würde.




Zurück zu „Bildung“



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast