Der optimale Chef

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Der optimale Chef

Beitragvon Redaktion » 21.07.2011, 16:22

{L_IMAGE}...womit nachfolgend natürlich auch die optimale Chefin gemeint ist,

...vermittelt erfolgreich die Vision von einem guten Ziel (indem er auch wirklich selbst daran glaubt und ein Charisma hat, das ihm ein Gespür für das Gute zuschreibt), das mit der gemeinsamen Arbeit erreicht werden soll (z.B. den Alltag der Menschen erleichtern, verschönern oder gesünder gestalten)

"Willst du ein Schiff bauen, rufe nicht die Männer zusammen, um Holz zu beschaffen und Werkzeuge vorzubereiten, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer." (Antoine de Saint-Exupéry)

...vermittelt außerdem erfolgreich das Gefühl, dass er sich um alle MitarbeiterInnen sowohl in guten als auch schlechten Zeiten kümmert und sie bestmöglich (d.h. soweit dies angesichts von Budgetrestriktionen möglich ist) versorgt, weil er sie persönlich und professionell (aufgrund von Umsicht und Menschenfreundlichkeit) wertschätzt (und sie, selbst wenn er sie völlig unsympathisch und unfähig findet, möglichst nicht ohne vorherigen Konfliktlösungsversuch und unfreiwillig oder zumindest nicht ohne Unterstützung "auf die Strasse setzen" würde)

...gewährt seinen MitarbeiterInnen möglichst viel Autonomie, indem er ihnen vertraut, anstatt ihnen auf die Finger zu schauen und zu klopfen (Autonomie steigert die Jobzufriedenheit und Motivaton - denn extrinsische Motivation zerstört intrinsische Motivation - und somit die Produktivität), und indem er offen mit ihnen über die Notwendigkeit gesetzter Ziele redet und was dafür wiederum seitens der einzelnen MitarbeiterInnen oder Teams notwendig (oder auch einmal nicht notwendig) ist (und kann dies auch gut einschätzen)

Da dieser optimale Chef in der Praxis erfahrungsgemäß eher selten vorkommt, ist es natürlich sinnvoll, MitarbeiterInnen gesetzlich bestmöglich vor Chefs zu schützen, die aus falschen Überzeugungen (wie der recht gängigen, dass in der Hierarchie weiter unten angesiedelte Menschen weniger wertvoll sind und deshalb keine möglichst gute Behandlung verdienen), persönlichen oder finanziellen Problemen ihre MitarbeiterInnen schlecht behandeln. Dafür sollten MitarbeiterInnen gut über vorhandene Gesetze informiert sein und diese möglichst leicht in Anspruch nehmen können. Außerdem sollten sie im Falle der freiwilligen oder unfreiwilligen Kündigung bestmöglich abgesichert sein (durch gute Möglichkeiten, andere Jobs zu finden, oder durch großzügige staatliche Unterstützung, welche die staatliche Wertschätzung der einzelnen Menschen unterstreicht bzw. die soziale Bedeutung der Beachtung menschlicher Würde widerspiegelt).

Die "öffentliche Hand" könnte als Gegenpol zu herkömmlichen, meist sehr hierarchisch organisierten Unternehmen im Sinne von "der optimale Chef sind wir" auch "demokratische Unternehmen" gründen, welche möglicherweise sogar besser als "herkömmliche" Unternehmen funktionieren könnten, was dem Staat wiederum international einen Innovationsvorsprung verschaffen könnte. Und ganz abgesehen von den möglichen wirtschaftlichen Vorteilen (wobei die "demokratischen Unternehmen" im Sinne der Nachhaltigkeit natürlich zumindest international konkurrenzfähig sein sollten): was nützt das Leben in einem politisch demokratischen System, wenn der Großteil des Alltags von den oft sehr hierarchischen Strukturen der Unternehmen bestimmt ist, quasi in kleinen Diktaturen abläuft (vor denen man bekanntlich auch nicht leicht fliehen kann aufgrund mangelnder alternativer Arbeitsplätze oder möglicher Lohnausfälle)?

In diesen "demokratischen Unternehmen" würden nicht einzelne Führungskräfte oder ein einzelner Chef über wesentliche Dinge wie Gehaltshöhen, Arbeitszeiten, Zielsetzungen, Aus- und Karenzzeiten, Mitarbeiteranzahl, Projektleiter, Unternehmensrepräsentanten, u.ä. entscheiden, sondern regelmäßige Mitarbeiterversammlungen, in welchen (synonym zu Parlamenten oder sonstigen politischen Foren in politischen demokratischen Systemen) aktuelle Problemstellungen analysiert und diskutiert werden (welche neuen Ziele sollten gesetzt werden, sind Gehaltserhöhungen oder zusätzliche Mitarbeiter derzeit leistbar, von welchen Kriterien soll die Gehaltshöhe abhängen, was hätte bei vergangenen Projekten besser gemacht werden können, u.ä.).

Vergleiche:

Videozusammenfassung wissenschaftlicher Studien zur Motivation
Wissenschaftliche Studie von 2011 zur Relation von Arbeitseinsatz, Jobzufriedenheit und Produktivität
Demokratisch arbeiten in genossenschaftlichen Unternehmen erhöht die Zufriedenheit (Arte-Beitrag)
Aktuelle Negativbeispiele von der österreichischen Arbeiterkammer ("AK für Sie" vom Juli 2011, S. 4ff)



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