Meinung: Beziehungen, Künstlich "ernsthafte" -

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Meinung: Beziehungen, Künstlich "ernsthafte" -

Beitragvon Redaktion » 19.03.2009, 16:39

Beziehungen sind zum Beenden da.

Erklärung dazu und folgliche Anregungen:

Gemeint mit Beziehungen sind in oben stehender Aussage Liebesbeziehungen im herkömmlichen Sinne, also jene, wo sich die Ichs der Partner in Wirs aufgelöst haben. Wo man nicht mehr aus Freude und Zufriedenheit mit dem Partner zusammen ist und ihm in Liebesdingen seine volle Aufmerksamkeit schenkt, sondern wo man möglichst vieles gemeinsam unternimmt und sich treu ist, weil es so normal ist und man es sich versprochen hat. (Vgl. hierzu auch das Zitat und die literarische Textstelle zum Zusammenziehen bzw. zur Ehe.)

Meines Erachtens haben die selbstauferlegten Zwänge mehr destruktive als konstruktive Wirkung. So kann der Partner aufgrund der vielen gemeinsam verbrachten Zeit schnell zur Gewohnheit werden, sodass man ihn aufgrund der Selbstverständlichkeiten zu wenig schätzt und sich stattdessen nach anderen, ungewöhnlichen, freien Liebespartnern zu sehnen beginnt. Die erhofften positiven Wirkungen des Zwanges hingegen, wie die Einsamkeit oder die Angst vor dem Alleinsein zu verringern, werden dadurch meiner Beobachtung nach hingegen nicht erreicht (vgl. hierzu die bekannte, wenngleich vielleicht auch etwas zu extreme Aussage von Benjamin Franklin: "Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren."), sondern, ganz im Gegenteil, die Angst vor Beendung der Beziehung scheint mir des Öfteren durch die Gewöhnlichkeit sogar größer zu werden.

Erst kürzlich habe ich mit einer Kollegin, die schon seit längerem "einen fixen Freund" hatte, über den Wert "ernster" Beziehungen diskutiert. Zufällig am selben Tag hat ihr Freund (der von diesem Gespräch nichts wusste) "Die Beziehung" mit ihr beendet. Vielleicht wäre dies durch eine lockerere, freiere, zwanglosere, hauptsächlich von natürlichen Gefühlen und Trieben anstatt Zwängen aufrecht erhaltene Liebesbeziehung ohne explizite und implizite Verpflichtungen verhindert werden können.

Aus hygienischen Gründen macht es meiner Meinung nach aber schon Sinn, sich möglichst auf sexuelle Kontakte mit einem Partner zu reduzieren oder sich bei Sexualkontakten mit mehreren Partnern sehr gut zu schützen, regelmäßigen Untersuchungen auf Geschlechtskrankheiten hin zu untersuchen und die anderen Partner fairerweise darüber zu informieren, sodass sich diese frei entscheiden können, ob und wie sie das Risiko der Übertragung von Geschlechtskrankheiten eingehen.

Genauso wie es bei gemeinsamen Kindern zum Wohle dieser gut sein kann (sofern man nicht zu Lasten des Kindes eine sehr starke und auch explizit geäußerte Abneigung gegeneinander entwickelt hat), zusammen zu leben und zu halten (ich bin jedenfalls froh, einen Vater und eine Mutter in stabilen Familienverhältnissen gehabt zu haben). Aber gemeinsame Kinder sehe ich auch weniger als künstliche, sondern als natürliche Verbindung.

Was schlage ich also vor?

Dies im Detail auszuarbeiten, wäre wohl eine separate und aufwändige Aufgabe, aber als begünstigende Faktoren für eine gute Liebesbeziehung fallen mir spontan u.a. ein: nicht zusammen wohnen (wenn einem allein wohnen zu einsam ist, so ziehe man in eine Wohngemeinschaft), viel ohne Liebespartner unternehmen und sein (das stärkt die Individuen, schwächt die gegenseitige, belastende Abhängigkeit, lässt einen die Treffen mehr schätzen weil diese seltener sind, lässt einen neue Entdeckungen machen über die man dem Liebespartner berichten oder an denen man ihn teilhaben lassen kann, und eventuell besser passende Liebespartner finden), sprachlich (und folglich gedanklich) den Wirs und Ihrs die Ichs bzw. individuellen Namen entgegenstellen und den anderen nicht unter Druck setzen (z.B. du darfst nichts mit anderen haben), sondern wenn dann respektvoll einladen und bitten (z.B. bitte gib mir Bescheid, wenn du etwas mit jemand anderem gehabt hast).

Wenn Ihnen dazu noch was einfällt, teilen Sie es doch hier mit!



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