Ein bekannter volkswirtschaftlicher Denker der Mitte

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Ein bekannter volkswirtschaftlicher Denker der Mitte

Beitragvon Redaktion » 23.12.2009, 11:58

{L_IMAGE}"[Paul Anthony Samuelson] war der einflussreichste Ökonom unserer Zeit, Gründervater der modernen Volkswirtschaftslehre. … „Ich bin ein Mann der Mitte, ein rationaler Mann der Mitte.“ Niemand hätte ihm da widersprochen. Denn als die sogenannten Neoliberalen um Friedman die Hegemonie der Keynsianer brachen und schließlich selbst die ideologische Herrschaft antraten, da legte er sich eben mit ihnen an. … Er lernte bei den brillantesten Ökonomen. Ihr System der freien Märkte war in sich perfekt. Doch sie brachten ihm nichts bei über das, was draußen geschah. … Manche Professoren samt dem Dekan lehnten den arroganten Studenten ab, der seinen Lehrern ständig ihre Fehler aufzeigte. Doch er zeigte ihnen eben auch, wie man es besser machte. Wie konnte man die Vorlieben der Menschen ins ökonomische Modell aufnehmen, wie die Natur von öffentlichen Gütern wie Landesverteidigung oder öffentlichen Parks fassen, die für alle da waren und nicht von einem aufgebraucht wurden? Samuelson schrieb es auf. Was stimmte nicht an der Idee, dass immer alle vom freien Handel profitierten? Samuelson zeigte, dass die Grenzöffnung und die internationale Konkurrenz einzelne Gruppen zu Hause teuer zu stehen kommen können. … Es gab eben nicht nur eine Ideologie des Marktes, sondern auch eine des analytischen Ansatzes. Und wie immer sind die Schüler ideologischer als der Meister. Samuelson suchte stets die Relevanz, für ihn war die Mathematik, mit der er so begnadet umgehen konnte, nur eine exakte Sprache für reale Probleme und kein Selbstzweck, für viele Kollegen war sie es aber sehr wohl. Genauso wie die Keynesianer die durchaus ambivalenten Lehren ihres Meisters in billige Patentrezepte umformulierten, … schufen [junge Forscher auf Samuelsons Theorien aufbauend] wunderschöne Theorien und merkten nicht, wie ihr Fach sich von der Realität entfernte. … [Als Samuelson Geld verdienen musste], schrieb er 1948 – anschaulich, vergleichsweise unterhaltsam und mit Witz – ein Lehrbuch [„Economics“ / „Volkswirtschaftslehre“]. Man könnte auch sagen: das Lehrbuch. … Samuelson wurde mächtig – und politisch umstritten. … Geduckt hat sich Paul Samuelson deswegen nicht. … John F. Kennedy unterrichtete er 1960 am Strand von Neuengland persönlich in Ökonomie. … [er] sollte das werden, was sein Neffe Larry Summers heute bei Obama ist: ökonomischer Chefberater. Samuelson lehnte ab, er wollte weiter sagen können, was er dachte. Mit Herannahen der neoliberalen Revolution wurden die Rechten um Milton Friedman zu seinen Hauptgegnern. Mit Friedman, den er als Ökonom akzeptierte, war Samuelson befreundet. Unheimlich war er ihm gleichwohl. … Samuelson beobachtete auch an den führenden Universitäten eine „stete Bewegung hin zur politischen Rechten“. … Zuvor hatte er nochmals weltweit Gehör gefunden, als er erklärte, die Globalisierung könnte für einzelne Länder von Nachteil sein. ... Es war ihm .. ein Gräuel, dass Konzernchefs auf einmal 400-mal so viel verdienten wie die Kollegen am Band. Ungesund nannte das Samuelson lange vor der großen Krise. …“ (Aus der Wochenzeitung Die Zeit vom 17.12.09, S. 34)

Bei meinem etwas älteren Bruder wurde das angesprochene Buch von Samuelson ("Volkswirtschaftslehre") bei seinem Wirtschaftsstudium an der Universität auch noch als Lehrbuch verwendet. Und ich selbst hatte es für meine umweltökonomische Diplomarbeit als eine Literaturquelle herangezogen und Samuelson dabei als angenehm objektiven volkswirtschaftlichen "Denker der Mitte" empfunden.



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