Konzepte zugunsten besserer Politik

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Konzepte zugunsten besserer Politik

Beitragvon Redaktion » 07.03.2009, 17:25

{L_IMAGE}Nachfolgend eine laufend erweiterte Sammlung von Konzepten zugunsten besserer Politik unter der Prämisse, dass man sozial veranlagt und an einer Verbesserung der Lebensumstände möglichst aller interessiert ist:

Das Pareto-Kriterium

Das Pareto-Kritierum zielt darauf ab zu überprüfen, ob eine wirtschaftspolitische Maßnahme niemanden schlechter stellt und somit auch umsichtig betrachtet eine Verbesserung darstellt. Dies ist zwar in der Praxis kaum möglich, weil immer irgendjemand irgendwie durch eine Maßnahme benachteiligt sein wird, regt aber dazu an, zumindest zu versuchen, niemanden schlechter zu stellen. Und deshalb ist es gut, dass es Einzug in die Wirtschaftswissenschaft gehalten hat.

Grundeinkommen

Das Konzept des Grundeinkommens sieht vor, jedem Staatsbürger unabhängig davon, ob er arbeitet oder nicht, seitens des Staates ein gewisses regelmäßiges Einkommen zu zahlen. Dies würde (sofern es ausreichend hoch ist) Verwaltungsaufwand bei Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld, Existenzängste und die Möglichkeit, finanziell arme Menschen auszunützen, mindern. Kritiker meinen, dass viele dadurch nicht mehr arbeiten wollen würden. Aber ist es hingegen nicht besser, wenn man aus positiven Anreizen, wie Gefallen an einer Arbeit oder dem Wunsch nach mehr Geld anstatt aus Not und Angst, arbeiten geht?

Die goldene Mitte - Mittelmäßigkeit als Optimum

Inspiriert durch Überlegungen von Aristoteles wird die Theorie aufgestellt, dass es gut ist, nach Mittelmäßigkeit zu trachten, anstatt nach Extremen wie beispielsweise möglichst viel zu lesen oder möglichst viel zu privatisieren. So ist, wirtschaftswissenschaftlich ausgedrückt, der Grenznutzen einer als positiv empfundenen Handlung am Beginn der Handlung meist am größten, was dafür spricht, sich möglichst mehreren positiven Dingen abwechselnd zu widmen, weil dadurch der summierte Nutzen größer ist.

Die Rawls'sche Idee der eigennützigen Solidarität

Rawls hat die Idee in die wirtschaftspolitische Wissenschaft gebracht, dass es eigennützig ist, altruistisch danach zu trachten, den Schlechtestgestellten in der Gesellschaft ein gutes Leben zu ermöglichen, da man selber - oder die eigenen Kinder - an seiner Stelle sein könnte.

Privatisierung

Privateigentum zu ermöglichen und zu sichern hat einerseits auf individueller Ebene den Vorteil, dass Individuen private Güter nach eigenem Ermessen untereinander tauschen können, was es ermöglicht, dass die Güter so verteilt werden, dass sie dort genutzt werden, wo sie den größten Nutzen stiften (so kann beispielsweise einem Individuum ein Fernseher lieber sein und einem anderen ein Buch; wären diese Güter kollektiv zugeteilt, so hätten entweder beide Individuen beide Güter - was verschwenderisch wäre - oder beide nur eines davon - wodurch ein Individuum ein wenig nützliches Gut hätte). Auf organisierter, unternehmerischer Ebene hat Privateigentum den Vorteil, dass jeder Organisations- bzw. Unternehmensteilnehmer das produzieren kann, was er will und am besten kann (vergleiche den Artikel über die Vorteile der Arbeitsteilung). Privateigentum kann sogar Vorteile für den Umweltschutz haben. So könnte eine Umweltressource wie ein Fischereigewässer von einem einzigen oder wenigen Besitzern nachhaltiger bewirtschaftet werden als wenn viele für sich das Maximum aus der Ressource zu holen versuchen und gleichzeitig den Erhalt den anderen überlassen. Natürlich hat Privatisierung aber auch Nachteile bzw. Kollektiveigentum Vorteile, weshalb es wiederum einen guten Mittelweg zwischen Privat- und Kollektiveigentum zu finden gilt.

Direkte Demokratie

Eine möglichst direkte Mitsprache von Staatsbürgern bei politischen Entscheidungen macht politische Entscheidungen zwar mühsamer, fördert aber gleichzeitig Entscheidungen im Sinne möglichst vieler Staatsbürger oder zumindest die Zufriedenheit damit.

Ökosteuern

Ökosteuern oder, allgemeiner und weniger naturbezogen benannt, Pigou-Steuern sind ein umweltpolitisches Instrument, mit welchem als negativ erachtetes bzw. sich auf andere negativ auswirkendes Verhalten reduziert werden kann, ohne es zu verbieten. Im Bestfall lassen sich solcherlei "Lenkungsabgaben" völlig verstecken, sodass sich Individuen nicht bevormundet fühlen bzw. ihre intrinsische Motivation nicht durch die negative extrinsische Motivation in Form von steuerlichen Kosten zerstört wird. Vorzugsweise sollten jedoch möglichst versteckte (um die intrinsische Motivation nicht zu zerstören) positive Anreize wie Subventionen (z.B. für Wärmedämmung) oder Hilfestellungen (z.B. bequeme und nahegelegene Müllcontainer für eine einfache Abfallentsorgung) eingesetzt werden. (Vergleiche hierzu die universitäre Arbeit zum Thema freiwilliger Umweltschutz, deren Inhalte über den Schutz der Natur hinausgehen und die einige gute politische Ideen bietet.)

Ökosoziale Marktwirtschaft

Bei einer ökosozialen Marktwirtschaft wird versucht, die negativen Folgen der Marktwirtschaft für Natur und Mensch zu reduzieren, indem für die Natur oder andere Menschen negatives Verhalten von Marktteilnehmern z.B. durch Ökosteuern verteuert und damit eingedämmt bzw. indem positives Verhalten und die Lebensqualität von möglichst vielen Marktteilnehmern z.B. durch Subventionen gefördert wird.

Alte Weisheiten / Sprüche

Alte Weisheiten und Sprüche wie "Was du nicht willst, dass man dir tu', das füg' auch keinem andren zu" (was man auch umgekehrt positiv formulieren könnte: "Was du willst, dass man dir tu', ...") oder "Ordnung ist das halbe Leben" lassen dadurch, dass sie über eine sehr lange Zeit überliefert worden sind darauf schließen, dass sie wertvolles, nützliches Wissen vermitteln.

Meinungsfreiheit

Warum sind freie Meinungsäußerung und folglich Informationsvielfalt individuell oder kollektiv wichtig? Warum wurde bereits 1789 Meinungsfreiheit in der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte in Frankreich als "eines der kostbarsten Rechte des Menschen" bezeichnet? Wir haben uns ein paar Gedanken dazu gemacht.



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