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Macht durch Konsum?

„Jedes Mal, wenn du Geld ausgibst, entscheidest du darüber mit, in was für einer Welt wir leben.“ Anna Lappé
(Orig. „Every time you spend money, you’re casting a vote for the kind of world you want.“)

Nun mögen viele sagen, als einzelner Konsument habe man zu wenig Einfluss und es bedürfe eines breiteren Umdenkens oder klarer gesetzlicher Regeln, um etwas zu bewirken. Doch abgesehen davon, dass das breite Umdenken und das (folglich erleichterte) politische Handeln oft lange dauern, gibt es auch gute Gründe, die für einen bewussten individuellen Konsum unabhängig davon sprechen, wieviele andere ebenfalls darüber nachdenken, wofür sie ihr Geld ausgeben.

So kann ein „ethisch bedachter“ Konsum nicht nur gesünder oder aus sonstigen Gründen langfristig vernünftiger sein und ein gutes Gefühl vermitteln, sondern vor allem auch Vorbildwirkung auf andere haben. In Summe können nachhaltige Konsumenten neue Nischenprodukte auf nationaler oder internationaler Ebene ermöglichen, die bspw. durch ihre Verfügbarkeit in Supermärkten wiederum weitere Konsumenten zum Kauf animieren und sinkende Preise fördern.

Doch abgesehen von der individuellen und kollektiven Bedeutung des eigenen „korrekten“ Konsums kann man sich oder anderen die provokante Frage stellen: würde man ein Verbrechen begehen, nur weil es auf einen Verbrecher mehr nicht draufankommt? Selbst unter der Annahme, dass ein Verbrechen nicht bestraft würde (wie auch der Konsum vieler ökologisch oder sozial sehr bedenklicher Produkte), würden sich die meisten Menschen wohl „gut“ verhalten und anderen nicht schaden (sei es aus Gründen der Religion, der sozialen Anerkennung, aus Mitgefühl, aus Freude an gemeinsamen positiven Errungenschaften, oder warum auch immer).

Warum scheint es trotzdem vielen Menschen egal zu sein, ob sie Produkte konsumieren, für die Tiere gequält, Regenwälder abgeholzt oder Menschen ausgebeutet wurden? Ein Hauptgrund hierfür dürften die hinsichtlich ökosozialer Auswirkungen schlechten Produktkennzeichnungen sein, also die mangelnde oder via Werbung einseitige Information von Konsumenten, welche von der Wirtschaftstheorie unterstellte „rationale“ Entscheidungen erschwert. Die mangelhaften Produktinformationen dürften vor allem am schwachen Willen oder an Angst der Politiker und dem erfolgreichen Einfluss industrieller Lobbygruppen zu liegen, denn Konsumenten hätten sicherlich wenig dagegen einzuwenden. Wenn die negativen Auswirkungen eines Produkts oder Services auf Menschen, Umwelt oder Tiere beim Kauf klar erkenntlich wären (z.B. per Ampelkennzeichnung), dann würden wohl viele Menschen selbst höhere Preise für ethisch und ggf. gesundheitlich bessere Produkte in Kauf nehmen und mehr über die Konsequenzen des eigenen Konsums nachdenken und debattieren.

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