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"Die Panik-Mechanik" (brand eins)

[b:1hv61ll8″>Ausgewählte Auszüge[/b:1hv61ll8″> aus einem Interview von [i:1hv61ll8″>brand eins[/i:1hv61ll8″> (11/2008) mit Walter Krämer, zum Zeitpunkt des Interviews 60 Jahre alt, Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik an der Technischen Universität Dortmund. Zu seinen zahlreichen Buchpublikationen gehören der Bestseller „Lexikon der populären Irrtümer“ mit einer Gesamtauflage von mehr als einer Million Exemplaren und das derzeit vergriffene Buch „Die Panik-Macher“ (Fett-Hervorhebungen stammen von den Denkern):

„Die [b:1hv61ll8″>Panik-Mechanik[/b:1hv61ll8″>, die sofort Alarm schreit, wenn irgendwo ein giftiger Stoff in einer ungefährlichen Dosierung auftaucht, macht die Diskussion so hysterisch und irrational. Ich habe einmal von Studenten die Zeilen auszählen lassen, die in den verschiedenen [b:1hv61ll8″>Zeitungen [/b:1hv61ll8″>einem Panikthema gewidmet waren. Wenn ich mich recht erinnere, waren das bei der „Frankfurter Rundschau“ pro Seite ungefähr zehnmal so viele wie bei „Le Monde“ aus Paris oder „El País“ aus Madrid. Wenn man einen Monat lang die „Frankfurter Rundschau“ liest, denkt man, der Untergang der Menschheit stehe unmittelbar bevor.“

„[i:1hv61ll8″>Im Augenblick bringt uns die [b:1hv61ll8″>Krise der Finanzmärkte[/b:1hv61ll8″> in Wallung. Der „Spiegel“ bemüht die Metapher einer „Kernschmelze“, der Wirtschaftsweise Peter Bofinger orakelt: „Es geht ums Überleben.“ Panikmache oder berechtigte Sorge?[/i:1hv61ll8″>
Die Immobilienblase in den USA ist geplatzt, und das ist letztlich gesund. Die Immobilien waren viel zu hoch bewertet. Bei den Banken ist der normale Geschäftsvorgang, Risiken zu diversifizieren und weiterzugeben, an seine Grenzen gestoßen wie bei einem Kettenbrief. Insgesamt waren die Kredite zu billig, die Leitzinsen der US-Zentralbank zu niedrig, und der Preis für die Risiken war auch zu niedrig. Das ist ein Preisproblem, kein Grundsatzproblem. Der amerikanische Konjunkturaufschwung basierte gegen Schluss auf Pump und auf einer Luftblase. Wir haben wieder mal die Amerikaner alimentiert, die seit 20 Jahren auf Kosten des Restes der Welt leben. Das Platzen der Blase ist ein normaler und gesunder Vorgang.
[i:1hv61ll8″>Aber einer mit unangenehmen Folgen: Arbeitsplätze werden vernichtet, die US-Inflation wird wachsen; Unternehmen, auch in Deutschland, werden es schwerer haben, Kredite für notwendige Investitionen zu bekommen; Exporte in die USA werden zurückgehen, die Konjunktur wird leiden, Steuerzahler müssen die Folgen der Spekulation bezahlen.[/i:1hv61ll8″>
Das ist nicht erfreulich, aber kein Grund, in Panik zu verfallen. Die Situation 1928, 1929 war völlig anders. Die Nationalbanken hatten keine Ahnung, sie haben dem Markt eher Liquidität entzogen, statt Geld hineinzupumpen.
[i:1hv61ll8″>Das scheinen viele anders zu sehen.[/i:1hv61ll8″>
Panik bedeutet: Angst um das eigene Leben, die Unfähigkeit, klar zu denken. So eine Panik gab es 1929 an der US-Börse und dann weltweit. Das hat sich, zumindest in entwickelten Ökonomien, seitdem nicht wiederholt, erst recht nicht weltweit. Ich sehe auch keinen Grund, warum das wieder passieren sollte – es sei denn, die Panik-Mechanik tritt wieder in Kraft.“

„[i:1hv61ll8″>Ist die [b:1hv61ll8″>Risikoverschiebung [/b:1hv61ll8″>unter Umständen gefährlicher als das Risiko, das man vermeiden will?[/i:1hv61ll8″>
Das beste Beispiel ist DDT. […“> Es gibt weltweit pro Jahr ein bis zwei Millionen vermeidbarer Todesfälle, die auf das Verbot von DDT zurückzuführen sind. […“>
[i:1hv61ll8″>Ist es nicht dennoch richtig, nachweisbar gefährliche Chemikalien aus dem Verkehr zu ziehen?[/i:1hv61ll8″>
Man muss Nutzen und Schaden nüchtern kalkulieren. Gefährlich wird es, wenn man um jeden Preis eine Null-Risiko-Gesellschaft anstrebt. Diese Gesellschaft gibt es nicht, aber der vermeintliche Weg dahin ist teuer, sodass dabei erst mal vor allem knappe Ressourcen vernichtet werden. […“>“

„[i:1hv61ll8″>Panische Risikovermeidung kann tödliche Folgen haben?[/i:1hv61ll8″>
Ja, unter Umständen, wenn man Kosten und Nutzen nicht kalkuliert. Und Panik verhindert genau dieses nüchterne Kalkül. […“> Die Vorstellung von null Risiko ist irre.
[i:1hv61ll8″>Also bleibt uns nichts anderes übrig, als zu akzeptieren, dass jede Risikovermeidung unter Umständen neue Risiken produziert?[/i:1hv61ll8″>
Klar. Wenn wir dank der Segnungen der Medizin alle sehr alt werden, steigen automatisch die Krebsraten. […“>“

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