[img:2saftj13″[/img:2saftj13″>“Die Tatsache, dass so mancher, der seinen eigenen Weg geht, schließlich scheitert, bedeutet nichts … Er muss dem eigenen Gesetze gehorchen, als ob es ein Dämon wäre, der ihm etwas von neuen, seltsamen Pfaden einflüstert … Nicht wenigen aber geschieht es, dass sie von dieser Stimme wachgerufen werden, wodurch sie sofort von den anderen unterschieden sind und sich mit einem Problem konfrontiert sehen, von dem die anderen nichts wissen. Meist ist es unmöglich, den anderen zu erklären, was geschehen ist, denn die Verständnismöglichkeit ist durch undurchdringliche Vorurteile abgeschirmt. »Du bist nicht anders als alle anderen«, rufen sie im Chor, »so etwas gibt es nicht«, und selbst wenn es so etwas gibt, dann wird es sofort als »krankhaft« gebrandmarkt … So ist er denn plötzlich unterschieden und isoliert, denn er hat sich entschlossen, dem Gesetz zu gehorchen, das ihm aus seinem Inneren befiehlt. »Seinem eigenen Gesetze«, werden alle rufen. Doch er weiß es besser: es ist das Gesetz … Das einzig sinnvolle Leben ist ein Leben, welches nach der – absoluten und unabdingbaren – individuellen Verwirklichung seines ihm eigentümlichen Gesetzes strebt … In dem Maße, in dem ein Mensch dem Gesetz seines Seins untreu wird, hat er den Sinn seines Lebens verpasst. – Die unentdeckte Ader in uns ist ein lebender Teil der Psyche; die klassische chinesische Philosophie nennt diesen inneren Weg das »Tao« und vergleicht es mit einem Wasserlauf, der unaufhaltsam auf sein Ziel zustrebt. Im Tao ruhen, ist Vollendung, Ganzheit, das Erreichen des Ziels, die Erfüllung der Aufgabe; es ist Anfang und Ende und die völlige Verwirklichung des allen Dingen innewohnenden letzten Sinns.“ C. G. Jung (1)
„Und dass dies alles, ebenso wie heute die Anfänge des Radios, den Menschen nur dazu dienen werde, von sich und ihrem Ziele weg zu fliehen und sich mit einem immer dichteren Netz von Zerstreuung und nutzlosem Beschäftigtsein zu umgeben.“ (Hermann Hesse über die „Fort-Schritte“ durch die technische Entwicklung in „Der Steppenwolf“, im Jahr 1927)
„Auf vielerlei Weg und Weise kam ich zu meiner Wahrheit; nicht auf Einer Leiter stieg ich zur Höhe, wo mein Auge in meine Ferne schweift. Und ungern nur fragte ich stets nach Wegen, – das ging mir immer wider den Geschmack! Lieber fragte und versuchte ich die Wege selber. Ein Versuchen und Fragen war all mein Gehen: – und wahrlich, auch antworten muss man lernen auf solches Fragen! Das aber – ist mein Geschmack:- kein guter, kein schlechter, aber mein Geschmack, dessen ich weder Scham noch Hehl mehr habe. ‚Das – ist nun mein Weg, – wo ist der eure?‘ so antwortete ich Denen, welche mich ’nach dem Wege‘ fragten. [i:2saftj13″>Den [/i:2saftj13″>Weg nämlich – den gibt es nicht!“ (Nietzsche in Also sprach Zarathustra – Ein Buch für Alle und Keinen[/url:2saftj13″>)
Ob man nun unter der „inneren Stimme“ die eigenen Bedürfnisse, Talente oder gar eine göttliche Stimme versteht – es macht sicherlich Sinn, von Zeit zu Zeit in sich hinein zu horchen, um versteckte Wünsche und neue Möglichkeiten zu entdecken. Aber, wie schon Hermann Hesse – ohne Berücksichtigung von Internet, Smart Phones und Co. – geahnt hat, kann einem die ablenkende Unterhaltungsindustrie dabei im Wege stehen.
Vergleiche:
Nichtstun![/url:2saftj13″>
Der Wahnsinn der Normalität[/url:2saftj13″>
Einleitendes zum Thema Individualismus[/url:2saftj13″>
(1) Carl Gustav Jung, Gesammelte Werke, Band XVII, Walter, 1978, zitiert nach Peter Matthiessen, Auf der Spur des Schneeleoparden[/url:2saftj13″>, 1978; C. G. Jung hatte wie andere „Denker“ auch seine Schattenseiten – in seinem Fall z.B. antisemitische Ansichten[/url:2saftj13″>, die wahrscheinlich mehr subjektiv als objektiv begründet waren, Anm. unsererseits