Zum Thema System passende Texte bzw. längere Textstellen:

 

(ohne Inhaltsverzeichnis)

...nach Entdeckungszeitpunkt geordnet (ältere Texte zuerst). Aus Faulheit bzw. Zeitmangel werden wir nicht mehr jeden weiteren (neu hinzukommenden) Text direkt im Inhaltsverzeichnis verlinken! Vielleicht finden wir später irgendwann einmal Zeit dazu - oder ein Verleger :)

 

19.10.05

Marxfeindliches

"In einer Marx-Biographie der DDR heißt es, dass sein Hauptwerk 'Das Kapital' noch vor der Bibel der größte Bestseller aller Zeiten sei. Das stimmt nicht, denn 'Das Kapital' gehört gemeinsam mit der Bibel, den Mao-Sprüchen und 'Mein Kampf' zu den Büchern, die in ihrer Mehrzahl nicht verkauft werden. Entweder werden sie als Volksausgaben kostenlos verteilt oder als Prachtausgaben wie Orden verliehen. In den meisten marxistischen Haushalten der dritten Welt ist 'Das Kapital' das einzige Buch. Es ist dekorativer Kruzifix-Ersatz. Und das hat nichts mit dem Verstand zu tun. Folgerichtig braucht man dieses 'Buch' auch nicht zu lesen, um seiner Heilsmission teilhaftig zu werden. Das ist bei uns nicht anders. Obwohl jeder zehnte Bundesbürger in Marx so etwas wie ein Vorbild sieht, haben von diesen zehn Prozent nur jeder vierhunderachtundachtzigste 'Das Kapital' gelesen und davon auch nicht alles. Das ist selbstverständlich, denn Marx mochte 'Das Kapital' selber nicht. Er verfluchte es wegen seiner komplizierten Thematik. Er nannte es 'Saubuch'. Von den drei geplanten Bänden erschien zu seiner Lebzeit nur einer. Jesus ist für viele die Hoffnung auf eine bessere Existenz im Jenseits. Marx verkörpert die Hoffnung auf ein besseres Diesseits. In beiden Fällen muss man nur daran glauben. Das hat nichts mit Denken zu tun. Mit den Denkern um Marx ist es wie mit den Musikern um Wagner. Es sind hauptsächlich die Unmusikalischen, die ihn verehren." (Aus ..., S. 64f., Titel "Marxfeindliches" von uns hinzugefügt; siehe daraus auch die Auszüge aus der Geschichte der Herkunft des Sprichworts "Schwein gehabt!")
 

 

Zur "goldenen Mitte"

Der Philologe O.Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle merkte in einer Vorlesung zum Thema Glück ("Was ist Glück? Antike Konzepte zu gelingendem Leben") im Herbst 2005 zur Mesoslehre (Mesos...Mitte) von Aristoteles an, dass diese weniger mit eher negativ besetzter Mittelmäßigkeit (mediocritas), sondern eher mit der "goldenen Mitte" (aus der Populärphilosophie, Horaz; weil aurea mediocritas - von Aristoteles verwendet? - und aurea ist positiv besetzt) assoziiert werden sollte. Aristoteles meinte z.B., dass Triebe nur schlecht sind, wenn sie einseitig sind, man sie in einer Mittellage halten muss, womit sie dann angebracht und gut sind. Schlecht sind bspw. Feigheit und Tollkühnheit, gut Tapferkeit. Oder auch Fresssucht und Magersucht können als schlecht weil extrem gesehen werden. Hingegen müsse der Mensch seinen Affekten Raum geben (z.B. dem sexuellen oder Esstrieb), weil sonst seine Gattung ausstirbt. Und auch Zorn und der Aggressionstrieb dienen bspw. zur Abwehr von Gefahren, zum Schutz... (Genauso haben Emotionen - soviel ich weiß - die evolutionär gesehen wichtige Funktion, schnelle und gleichzeitig - dank der Erfahrung, auf welcher sie beruhen und welche sie widerspiegeln - gute Entscheidungen zu ermöglichen, scheinen aber in vielen Fällen der Kontrolle bzw. Mäßigung durch die Vernunft zu bedürfen, Anm. ob) Aristoteles sei ein Philosoph der Mitte (kein Extremist), was unter anderem sein (philosophisches, wissenschaftliches?) Vorgehen (die Analyse) zeigt. (Ende der recht freien Wiedergabe der Ausführungen des Professors)

Was kann man aus diesen Ausführungen lernen? Vielleicht, dass es besser ist, sich vielseitig als einseitig zu beschäftigen, sich unterschiedlichen Dingen zu widmen als sich auf etwas zu spezialisieren, ... Als Vertreter einer ähnlichen Ansicht könnte man die ökonomische Kosten/Nutzen-Analyse anfügen (des weiteren natürlich auch bspw. generell die wissenschaftliche, pro-objektive Abwägung von Vor- und Nachteilen bzw. Beleuchtung möglichst aller Seiten einer Sache). Diese drückt normalerweise aus, dass der Grenznutzen eines Gutes (der aus einer zusätzlichen Einheit eines Gutes erwachsende Nutzen) mit dessen Menge sinkt und die Grenzkosten im Gegenzug steigen und sieht abgebildet meist so aus:

Die optimale Menge liegt im Schnittpunkt (projiziert auf die Mengenachse) von Grenzkosten und Grenznutzen. (Die Kurven könnten natürlich auch gekrümmt, gewellt, ungleichmäßiger, in gewissen Fällen vertauscht, etc. sein) Denn würde die Menge darüber liegen, würden die Kosten der (Erstellung oder Nutzung der) zusätzlichen Einheit(en) über dem daraus entstehenden Nutzen liegen. Würde sie darunter liegen, verhält es sich genau umgekehrt, das heißt der Nutzen der (Erstellung oder Nutzung der) zusätzlichen Einheit(en) liegt über deren Kosten. (Dieses Modell ist natürlich schwer objektivierbar - Nutzen kann bislang nicht wissenschaftlich anerkannterweise gemessen, "kardinalisiert" werden und wird deshalb in der ökonomischen Theorie nur ordinal verwendet -, wird aber von Ökonomen dennoch oft als Rechtfertigung für politische oder wirtschaftliche Maßnahmen herangezogen, z.B. indem sie Kosten und Nutzen auf finanzielle Werte reduzieren, was aber vor allem bei der Bewertung von nicht im Markt handelbaren Gütern wie z.B. saubere Luft zu gröberen Verletzungen der von ihnen selbst postulierten Konsumentensouveränität führt.) Als praktisches Beispiel für eine solche Kosten/Nutzen-Struktur könnte man eine sportliche Aktivität nennen: normalerweise wird sie ab einem gewissen Ausmaß einfach langweilig oder die Opportunitätskosten (versäumte Arbeit, Gesundheitsschäden, usw.) steigen. Andererseits könnte sie aber auch erst ab einem gewissen Ausmaß "rentabel" werden und dann immer noch rentabler: man denke an Spitzensportler. Erfahrungsgemäß werden diese im Laufe der Zeit aber auch mit größeren Problemen (Kosten) konfrontiert (körperliche Schäden, Sinnkrisen, o.ä.) und machen allgemein "extreme", "fanatische" Menschen meist keinen sehr glücklichen Eindruck. Hingegen könnte eine gute Mischung aus z.B. geistiger Aktivität wie Lesen und körperlicher Aktivität wie Bergsteigen (genannten Theorien und u.U. auch der Erfahrung nach) eher ein Ergebnis in der Nähe des theoretischen Optimums hervorbringen. Man beobachte die Nutzenzuwächse bei seinen täglichen Aktivitäten: zumeist werden diese am Anfang der Aktivitäten am größten sein ...

(ob, 4/06; auch angebracht beim Thema Philosophie/Glück und aufgrund seines nicht unwesentlichen Beitrags zu diesem Beitrag auch bei seinen themenspezifischen Meinungen)
 

 

Platzhalter für nächste Textstelle

 

 

zurück

 

 


wenn sie nach dem lesen dieser seite das (natürliche) bedürfnis empfinden, uns etwas gutes tun zu wollen oder wenn sie einfach gerne menschen eine freude bereiten, können sie für einige ihrer konsumtätigkeiten die links zu diversen konsummöglichkeiten unter www.diedenker.org/bereichern benutzen. damit können sie uns (nicht auf Ihre Kosten versteht sich, denn wozu gibt es denn reiche anbieter, die ihre einnahmen mit uns teilen wollen?) und gleichzeitig sich selbst materiell bereichern.