Argumente (hauptsächlich) für´s (aber auch wider´s) Lesen

 

Pro

 

by ob

- durch die Notwendigkeit, sich die beschriebenen Dinge selber vorzustellen, seine Phantasie zu gebrauchen, wird die Kreativität gefördert.

- weil nicht alles auf plastisch vorgegeben (z.B. auf 2-dimensionalen Fernsehbildschirm) ist aktives Zutun nötig --> weniger Distanz zu Inhalten, mehr Mitleben; ist zwar vielleicht teils anstrengend, dafür aber mehr Erlebnis (und dafür wiederum strengt man sich zum Fall ja gerne ein bisschen an).

- Wortschatz wird erweitert und damit die Möglichkeit, Dinge zu beschreiben, sich besser auszudrücken, ein besseres Verständnis zu entwickeln... Dadurch wird die Welt (eventuell) vielseitiger, abwechslungsreicher, unterhaltsamer, interessanter, "fruchtbarer"...

- Möglichkeit zum Fremdsprachen verbessern und gleichzeitig Unterhaltung

- Argumente (z.B. zur Selbstverteidigung) kann man in Ruhe "genießen", ohne dass gleich die nächsten Argumente auf einen hereinbrechen.

- man kann fast an jedem Ort lesen: hauptsächlich  Licht ist erforderlich.

- man muss/kann sich in andere (die Charaktere) hineinversetzen, dadurch wird Einfühlungsvermögen gefördert (altruistisch gesehen), egoistisch gesehen versteht man sich auch selbst besser (das Mensch sein), außerdem kann man neue Handlungs- und Denkmöglichkeiten entdecken.

- man kann sich in Anwesenheit anderer Personen unterhalten, ohne sie mit Geräuschen zu stören und hat einen Grund, sich nicht unterhalten zu müssen.

- man hat ein Gesprächsthema (zumindest wenn einen das Gelesene interessiert/bewegt und man es mit anderen "teilen"/verarbeiten will)

- Wie man Geschmack/Spaß am Lesen findet? Entweder man kommt drauf, was großteils für Schwachsinn im Fernsehen läuft (indirekte Methode; Lesen als alternativer Weg, Zeit zu nutzen/Langeweile zu überbrücken/sich zu unterhalten) oder, besser, man bekommt durch Zufall ein ansprechendes (zur Stimmung passendes, fesselndes, hilfreiches...) Buch in die Hand (direkte Methode) oder am besten, es passiert beides.
Mein Interesse am Lesen entstand auch mehr oder weniger durch Zufall (Gott sei Dank!): lange interessierte es mich kaum, über die Schule bekam ich unfreiwillig etwas Einblick in mich ansprechende Bücher und als ich dann eine sehr schlechte Phase hatte, bekam ich ein sehr fesselndes und hilfreiches Buch in die Hand und anschließend las ich Bücher weiter, die mich zufällig ebenfalls ansprachen... Ich denke also, es hätte auch anders verlaufen können (was ich derzeit zumindest nicht bereue, obwohl - wer weiß ob's nicht besser gewesen wäre...), weshalb ich niemandem, der kaum oder nichts liest, so schnell einen Vorwurf mache. Ich finde sowieso, anstatt Leuten einen Vorwurf zu machen, sollte man ihnen (wenn man schon so sehr von sich selbst überzeugt ist und denkt, dass es für andere besser wäre, wenn sie ebenso handeln würden [oder dies auch für einen selbst in der Folge besser wäre]) die einen selbst zufrieden und vielleicht glücklich machende Alternative (ohne von der Bestätigung von anderen abhängig zu sein, davon also, dass möglichst viele andere genauso handeln - wie es in unserer Gesellschaft oft ist) vorleben, das regt am ehesten anderer Leute Interesse/Neugierde und zum Nachmachen an.

2/03

- 2. Predigt: Worte (von ob's Religion der Komplexität)

wenn man sich ansieht, wie viel WORTE allein bewirken können und wie sehr sich viele vor klaren worten fürchten, kann man erkennen, dass vieles sicher erscheinende (auch) bloß auf wackeligem boden, auf nicht standhaften, falschen vereinbarungen und vielen unwahrheiten beruht.

lieber gleich offen bleiben als nach langem, krampfhaften sich festhalten plötzlich zu stürzen.

Herbst 2002

- SINNVOLLE SPRACHLICHE KRITIK?

Wenn man sich überlegt, dass wir schon sehr durch sprachliche und in der Folge gedankliche Konstruktionen beeinflusst sind (-> Konstruktivismus), kann man daraus folgern, dass die Sprache zumindest als Gegenmittel gegen diese Beeinflussung wirksam verwendet werden kann.

3/03

- FÜR LESEVIELFALT

Wenn man bedenkt, dass u.a. die Nazis Bücher verbrennen haben lassen und nach wie vor das Gedruckte das meist zur Bildung verwendete ist, kann man dessen Wirkung zumindest nicht leicht leugnen/kann es für das Individuum, das sich nicht gerne steuern (bevormunden) lässt, somit nicht schlecht sein, sich aus unterschiedlichen Quellen zu stimulieren (Informationen entstehen ja erst durch die kognitive Verarbeitung, Anm.).

25.2.04

 

by Regierung

Von "unserer" Regierung aufbereitete Argumente fürs Lesen
 

Weitere Textstellen pro Lesen

 

Contra

 

Ein mögliches Argument wider zumindest das zuviele Lesen aus einer kulturellen Studie/Beobachtung heraus: "Die Madrilenen halten sich lieber auf der Straße als zu Hause auf und kommunizieren vorwiegend mündlich. Sie haben deshalb weniger Zeit zum Lesen oder gar zum Briefeschreiben. Die Statistiker haben dies, wie alle anderen Lebensregungen, in Zahlen gefasst und ausgerechnet, dass in Spanien auf 1000 Einwohner 105 Exemplare von Tageszeitungen entfallen. Damit liegt das Land auf den hintersten Rängen der europäischen Tabellen. Die Deutschen lesen beinahe drei Mal so viel Tageszeitungen. Noch 1990 kauften 63 Prozent der spanischen Erwachsenen das ganze Jahr kein Buch. Dafür schauten sie umso mehr fern. Die Deutschen lesen in sich hinein, die Spanier schwatzen aus sich heraus. Ist es das? Das reichliche Reden hat jedenfalls eine klar therapeutische Wirkung (Statistiker vergleichen die Selbstmordraten). Wichtiger als der Inhalt ist vielfach das Reden an sich." (Werner Herzog in Die Dichter von Madrid - Ein literarischer Streifzug durch Cafés und Bars, S 8)

 

Wenn Sie ebenfalls überzeugte oder überzeugende (Gegen-)Argumente (oder Sonstiges) für´s Lesen beitragen möchten, können Sie dies im Forum der Denker im Unterforum Lesen (= bei den Unterforen für Beiträge zur Sammlung) machen (bei Gefallen werden auf Ihre Argumente natürlich auch von hier verwiesen bzw. sie werden hierher übernommen)!

Wenn Sie begeisterter Leser sind und die mühseligen Märsche zu Buchhandlungen leid sind oder sich einfach über Päckchen in der Post freuen, können Sie Ihre Bücher aus einem großen Angebot online bestellen und sie sich (meist kostenlos) nach Hause zusenden lassen. Verschiedene Möglichkeiten hierzu finden Sie in unserem freien Denkermarkt. Außerdem machen Sie damit uns eine Freude (weil wir vom Anbieter eine geringe Werbekostenerstattung erhalten) und Sie können - durch Teilnahme an unserem Partnerprogramm - einiges sparen.

 

Neutrales Zitat zum Lesen:

Zu verlangen, dass einer alles, was er je gelesen, behalten hätte, ist wie verlangen, dass er alles, was er je gegessen hat, noch in sich trüge. (Arthur Schopenhauer)